Hans Wertheimer floh aus Kippenheim vor den Nazis in die Vereinigten Staaten. Heute feiert er in New York seinen 100. Geburtstag.
Heute, vor 100 Jahren, am 24. Mai 1924, wurde Hans Samuel Wertheimer in Kippenheim als Sohn von Richard und Bertha Wertheimer geboren. Der Jubilar lebt heute in New York und feiert seinen 100. Geburtstag im Kreise seiner Familie. Die Gemeinde Kippenheim gratulierte mit einem persönlichen Schreiben, berichtet Jürgen Stude vom Förderverein der ehemaligen Synagoge.
Hans Wertheimer war das zweite Kind der Familie. Seine fünf Jahre ältere Schwester Pia, besuchte wie er das Gymnasium in Ettenheim und emigrierte später ebenfalls in die USA. Die Familie Wertheimer galt als einer der angesehensten jüdischen Familienverbände in Kippenheim. Auch unter den christlichen Familien des Ortes genoss die Familie hohes Ansehen.
Sie wohnte in der Unteren Hauptstraße 2, direkt neben dem Rathaus. Die zentrale Lage wurde in der Zeit des Nationalsozialismus zunehmend zur Bedrohung: Aufmärsche der SA und NSDAP, Hass und Einschüchterungen gehörten zum Alltag. Eines Morgens war die gesamte Fassade ihres Hauses mit einer Hakenkreuzfahne verhüllt. Am 30. Mai 1937 verließ die Familie Deutschland – eine Entscheidung, die ihr Leben rettete.
Trotz allem denkt er gerne an seine Kindheit zurück
Im Jahr 2003 nahm Wertheimer an der Einweihung der Gedenkstätte „Ehemalige Synagoge Kippenheim“ teil. Seine Tochter Sarah berichtete anlässlich eines Besuchs, dass ihr Vater trotz aller erlittenen Anfeindungen und Kränkungen gerne an seine Kindheit in Kippenheim zurückdenkt.