Die Pfarrei St. Jakobus nimmt am 1. Januar ihren Dienst auf – mit vielen neuen Gesichtern. Schwierige Entscheidungen stehen perspektivisch bezüglich des Gebäudebestands an.
Die bisher fünf eigenständigen katholischen Kirchengemeinden Empfingen-Dießener Tal, Eyachtal-Haigerloch, Bisingen-Grosselfingen-Rangendingen, Burladingen-Jungingen und St. Luzius Hechingen verschmelzen zum 1. Januar 2026 im Rahmen der Kirchenentwicklung 2030 zur Großpfarrei St. Jakobus mit Hauptsitz in Hechingen . Die Leitungspersonen in der Verwaltung sowie im seelsorgerischen Bereich sind bereits seit 1. Oktober im Amt.
Deren Aufgabe ist es, die katholische Kirche in Zollern in die Zukunft zu führen. Wie diese konkret aussieht? Noch unklar, wie der designierte leitende Pfarrer Thomas Fürst beim Pressegespräch erklärt. Ihm obliegt ab dem Jahreswechsel die Leitung der Pfarrei St. Jakobus. Sein Stellvertreter wird Pfarrer Holger Cerff, der zuletzt in Singen tätig war. Zum derzeitigen Transformationsprozess in der Erzdiözese Freiburg sagt er: „Auch wenn der Weg von allen Beteiligten viel abverlangt, führt an der Strukturreform kein Weg vorbei.“
Neue Gesichter
Diesen Neustart habe Erzbischof Stephan Burger bewusst mit neuen Gesichtern an den jeweiligen Standorten geplant. Dies sei auch ein Grund, weshalb der bisherige Hechinger Stadtpfarrer Michael Knaus jüngst in Richtung Hegau verabschiedet wurde.
Neu geschaffen wurde die Stelle eines Leitenden Referenten. In Zollern teilen sich diese Rolle Ulrike Mayer-Klaus und Barbara Feichtinger. Ihre Aufgabe wird es sein, die pastoralen Mitarbeiter an den Standorten zu steuern, dazu sind sie in die strategische Weiterentwicklung der Pfarrei involviert.
Zu den Leitungspersonen gehören auch die Pfarreiökonominnen Patricia Eckert und ihre Stellvertreterin Daniela Hatzenbühler, die sich um Verwaltungsaufgaben – Stichwort Personal und Finanzen – kümmern.
Ehrenamtliche stärken
Klingt nach viel Veränderung, doch Thomas Fürst beschwichtigt: „Ab dem 1. Januar wird erstmal alles wie gewohnt weiterlaufen“, sagt der designierte leitende Pfarrer auch hinsichtlich der sonntäglichen Gottesdienste. Die bekannten Priester bleiben erhalten. Die Kirchenentwicklung sei schließlich ein Prozess. Perspektivisch werde sich die Sichtbarkeit der Kirche vor Ort aber ändern.
Beispielsweise soll den Gemeindeteams mehr Verantwortung übertragen werden. Hintergrund ist unter anderem, dass die Anzahl hauptamtlicher Mitarbeiter sinkt und die Ehrenamtlichen die Bedürfnisse der Menschen vor Ort kennen. Schließlich erstreckt sich die Superpfarrei über rund 70 Kilometer von Stetten unter Holstein bis Dettlingen bei Horb. Lokale Unterschiede seien da natürlich gegeben.
Vertrauen zurückgewinnen
Fürst betont: „Wir müssen die Chance in der Veränderung sehen.“ Die katholische Kirche habe sich durch die Missbrauchsskandale in eine Vertrauenskrise manövriert, die Mitgliederzahlen gehen zurück.
Wichtig sei es, den Glauben auch künftig in die Gesellschaft zu bringen. Verstärkt möchte man daher unter anderem den Fokus auf die 18 katholischen Kindertagesstätten legen. „Wir müssen die Menschen abholen und für sie da sein“, betont Barbara Feichtinger. Gute Beispiele hierfür seien auch Angebote wie das Heiligkreuzcafé oder die kirchliche Trägerschaft des Bildungshauses St. Luzen. Feichtinger weiter: „Die Kirche befindet sich in einem epochalen Umbruch wie es ihn seit der Reformation nicht mehr gab.“
Gebäude auf Prüfstand
Es gelte zu experimentieren, potenziell falsche Entscheidungen wieder zu korrigieren und auch mal ein Wagnis einzugehen. Dass im Hohenzollerischen die Beteiligung hierzu noch etwas zurückhaltend ist, sei in einem solch tiefgreifenden Prozess nicht unüblich.
Denn Thomas Fürst weiß: „Es wird in Zukunft auch ungemütliche Entscheidungen geben.“ Gerade was den Gebäudebestand angehe. Zum Beispiel stünden bei einigen Kirchen sowie Gemeindehäusern perspektivisch Sanierungsmaßnahmen an. Was wo gemacht werde, komme auch auf die Nutzung und damit das Verhalten der Gläubigen vor Ort an. Diese Bedürfnisse will das neue Kernteam schnellstmöglich herausfinden.
Pfarreiratswahlen am 19. Oktober
Pfarreiratswahlen
Ein wichtiger Baustein der künftigen Pfarrei St. Jakobus ist auch der am Sonntag, 19. Oktober, zu wählende Pfarreirat. Für die 15 Sitze gibt es lediglich 12 Bewerber, weshalb die Pfarreiratswahlen lediglich eine Art Bestätigung der Kandidaten sein werden. Gewählt werden kann bereits online, per Brief oder in Präsenz am kommenden Sonntag. Der Pfarreirat wird über die künftige Ausrichtung der Kirchengemeinde Zollern mitbestimmen.