Von Beatles bis Didgeridoo: Die Vielfalt auf der Offenen Bühne in Altensteig füllte den Stadtgarten mit Leben. Auch spontane junge Künstler kamen dazu und zeigten ihr musikalisches Können.
Sonne, Stimmen, Gitarrenklänge: Der Stadtgarten Altensteig wurde zum Treffpunkt für alle, die Lust auf Musik, Begegnung und Spontaneität hatten. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Internationalen Arbeitskreises Altensteig (Inka) statt – getragen, moderiert und musikalisch begleitet von France Barbot, David Bem und weiteren Engagierten.
Unterstützt von zahlreichen Inka-Mitgliedern zeigte sich, wie kraftvoll gelebte Gemeinschaft sein kann. Kein starres Programm, keine festen Regeln – sondern ein Raum, in dem alle Platz hatten: Zuhörende, Mitmachende, Neugierige.
Wenn Kinder den Takt angeben
Schon früh griffen die Kleinsten zu Rasseln und Trommeln, stellten sich mutig neben die Musiker, wippten, klatschten und gaben unbeschwert den Rhythmus vor. Besonders verzauberte Kinderbuchautor und Musiker Dominic Hogan: Mit eigenen Liedern in Englisch und Deutsch brachte er die Kinder zum Kichern, während seine Theaterstimme Hasen, Krokodile und Elefanten lebendig werden ließ. Dazu holte er Figuren aus seinem Buch „Das Tal des Lavendels“ auf die Bühne – sie erzählten von Freundschaft, Mut und Zusammenhalt und sorgten für viele Lacher.
Auch andere Musiker setzten Akzente: Vanessa und Lukas berührten mit Beatles-Songs und Balladen von Sinéad O’Connor. Spontan stiegen weitere Musiker ein – eine Gitarre hier, Percussion dort – und verwandelten die Bühne in eine Jam-Session, die nur im Moment entstehen konnte.
Vielfalt, die verbindet
Das Programm zeigte die ganze Breite dessen, was Musik sein kann: Klassik, Hip-Hop und improvisierte Klangflächen. Auch Kinder griffen mutig zu Mikrofon und Klavier. Tiefe Didgeridoo-Töne mischten sich mit Gitarrenläufen von David Bem, der mit jedem Saitenschlag improvisierte und das Klangbild ergänzte. „Genau das macht die Offene Bühne aus“, erklärte France Barbot. „Wir haben einen Rahmen, aber das Programm entsteht aus der Spontanität – und aus dem, was die Menschen mitbringen.“
Selbst zufällige Gäste wurden Teil des Nachmittags. Kinder, die eigentlich auf dem Spielplatz tobten, griffen zu den Percussion-Instrumenten, lachten, klatschten und gaben zusätzlichen Schwung. Besonders bewegend war die Geschichte von Moussa: Er reiste mit dem Bus aus Bad Herrenalb an, nur um zuzuhören, mitzuhelfen und Teil zu sein. „Diese Offenheit zeigt, was möglich ist, wenn Musik Menschen verbindet“, meinte Inka-Mitglied Jutta Herzog-Brake.
Ein Ort für Begegnung
Der Stadtgarten erwies sich als perfekte Kulisse: Familien saßen auf Bänken, tranken Schorle oder Wasser, während Kinder am Flößerspielplatz spielten. Musik und Gespräche verschmolzen zu einer Atmosphäre, die an ein kleines Stadtfest erinnerte – unbeschwert.
„Für die Zukunft wünschen wir uns, dass die Offene Bühne an jedem letzten Sonntag im Monat ihren festen Platz findet“, erklärte France Barbot. „Noch suchen wir aber nach einer Lösung für die kalte Jahreszeit – ein Ort, an dem diese besondere Stimmung auch im Winter weiterleben kann.“
David Bem ergänzte: „Man muss nicht perfekt sein. Man darf einfach sein, wie man ist – das ist die wahre Kraft dieser Bühne.“
Als die Sonne tiefer sank, blieb die Stimmung hell. Manche tanzten, andere hörten zu, viele blieben bis zum letzten Ton. Die „Offene Bühne“ zeigte: Kultur entsteht nicht nur auf großen Bühnen – sie wächst dort, wo Menschen den Mut haben, sich einzubringen. Und genau deshalb klingt in Altensteig Musik, die so vielfältig ist wie die Menschen selbst.