Ein interaktiver Film über den aus Kippenheim stammenden Holocaust-Überlebenden Kurt Maier (hier beim Dreh) ist Teil des Programms. Foto: Förderverein

Ein "interaktives Zeitzeugnis" mit dem aus Kippenheim stammenden Holocaust-Überlebenden Kurt Maier ist einer der Höhepunkte: Der Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim hat sein Programm für die erste Jahreshälfte vorgestellt.

Kippenheim - Das Frühjahr-Sommer-Programm 2023 beinhaltet vor allem Vorträge und Führungen. Es geht vom 29. Januar bis 18. Juni, teilt der Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim mit. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Spenden werden jeweils erbeten.

Mit der Theateraufführung »Heimlich« anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus’ startet das Programm am 29. Januar. Schüler des Max-Planck-Gymnasiums und des Clara-Schumann-Gymnasiums in Lahr setzen sich in einer musikalisch-szenischen Aufführung mit der Verfolgung homosexueller Männer in der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Etwa die Hälfte der zwischen 10 000 und 15 000 von den Nationalsozialisten in Konzentrationslagern verschleppten homosexuellen Männer hat dort ihr Leben verloren. Die Jugendlichen haben vier Biografien aus der Ortenau ausgewählt, die sie mit lyrischen und musikalischen Elementen in Szene setzen.

Zum interaktiven Zeitzeugnis des aus Kippenheim stammenden Holocaustüberlebenden Kurt Salomon Maier laden der Förderverein und das Max-Planck-Gymnasium am Mittwoch, 1. Februar, ab 15 Uhr in den Computerraum (Raum 210) der Schule ein. Eine Woche lang ist dafür der 93-Jährige von der mit mehreren Kameras gefilmt worden. um "der audiovisuell orientierten Jugend einen leichteren Zugang zur Geschichte zu verschaffen".

Eine Führung durch die Kippenheimer Synagoge bietet der Förderverein gemeinsam mit der Volkshochschule am Mittwoch, 29. März, ab 17 Uhr wieder an. Anschließend um 19 Uhr liest Valerie von Riedesel, eine Enkelin des Widerstandskämpfers Cäsar von Hofacker (1896–1944), aus ihrem Buch "Geisterkinder. Fünf Geschwister in Himmlers Sippenhaft". Die Autorin erzählt die bewegende Geschichte ihrer Familie nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Hitler, teilt der Förderverein mit.

Den Spielfilm »Viehud Jevi« präsentiert der Förderverein am Gründonnerstag, 6. April. Der Film thematisiert das Schicksal eines Sulzburger Viehhändlers in der NS-Zeit.

Über den jüdischen Friedhof Schmieheim führt Bärbel Heer am 30. April, ab 15 Uhr. Der Treffpunkt ist am Parkplatz beim Friedhof an der Straße von Schmieheim nach Wallburg.

Wolfgang Schmidt, ehemaliger evangelische Probst von Jerusalem, berichtet am Donnerstag, 4. Mai, ab 20 Uhr anlässlich des 70. Jahrestages der Gründung Israels über seinen mehrjährigen Aufenthalt in diesem konfliktreichen Land. am 14. Mai, 20.00 Uhr, wirft der Freiburger Historiker Heinrich Schwendemann einen Blick auf die Vorgeschichte und die Anfangsphase des modernen Israels.

Freunde der Klezmermusik dürfen sich auf den Auftritt der bekannten Klezmergruppe Jontef am Sonntag, 21. Mai, um 17 Uhr freuen.

Um die Geschichte des jüdischen Fußballs und den Beitrag der jüdischer Fußballer zum Aufstieg Deutschlands als bedeutende Fußball-Nation geht es am Donnerstag, 15. Juni, ab 19 Uhr. Der Freiburger Historiker Uwe Schellinger hält den Vortrag "Davidstern und Lederball".

Mit einer Radtour zu jüdischen Stätten beschließt der Förderverein am Sonntag, den 18. Juni, sein Frühjahr-Sommer-Programm. Start um 10 Uhr am Museum im Ritterhaus in Offenburg.

Der Förderverein ehemalige Synagoge Kippenheim wurde im Janaur 1996 gegründet. Er hat nach eigenen Angaben das Ziel, die ehemalige Synagoge Kippenheim zu einem Ort des Gedenkens, des Lernens und der Begegnung zu machen. Vorsitzender ist Jürgen Stude.