Der bildende Künstler Simon Kalt-Gottwald gibt am Wochenende einen Einblick in sein Schaffen. Foto: Kalt-Gottwald

Der Mahlberger Simon Kalt-Gottwald hat die aus seiner Sicht 100 wichtigsten Personen der Weltgeschichte gemalt – und dafür eine besondere Technik benutzt. Am Wochenende stellt er sie aus.

Stanley Kubrick, Adolf Hitler, Wilhelm Conrad Röntgen, Donald Trump oder auch Buddha sind fünf der Porträts, die die Besucher in der Ausstellung von Simon Kalt-Gottwald künstlerisch neu interpretiert in Schwarz-Weiß betrachten können. „Ich möchte das Wesentliche eines Motivs erfassen und in kurzer Zeit im Bild wiedergeben. Für ein Bild gebe ich mir maximal drei Stunden Zeit“, beschreibt der 55-Jährige sein Anliegen an die Kunst.

 

„Kunst ist für mich essenziell“, betont er. Bereits im Kindergartenalter begann er zu malen. Sein Hausarzt erkannte sein Talent und riet der Mutter, es zu fördern. Auf dem Lahrer Scheffelgymnasium besuchte Kalt-Gottwald den Leistungskurs Kunst bei Rainer Zimmermann. Im Rahmen der Abiturfeier erhielt er den Preis für Bildende Kunst. „Mein Traumberuf wäre Künstler gewesen, doch ich habe mich für den bodenständigen Beruf des Arztes entschieden“, erklärt er. Er arbeitete im Bereich Psychiatrie, Neurologie und Schmerztherapie. Losgelassen habe ihn die Kunst jedoch nie. „Ich habe viel mit meinen Kindern gemalt, als sie klein waren. Daneben kaufe ich mir Kunstbände, besuche Kunstmuseen und Vernissagen.“

Malen versetzt ihn ineinen Zustand der Ruhe

Eine neue Bedeutung erhielt die Kunst für ihn, seit er aufgrund einer Krankheit an einer schweren Schlafstörung leidet. „Wenn ich nicht schlafen kann, dann male ich. Ich finde dadurch zu einem Zustand der inneren Ruhe“, schildert er. Zugleich lerne er, während er male auch viel über den Prozess des Sehens, der Wahrnehmung und das Bewusstseins. „Interessant finde ich diesbezüglich die Schriften des Neurophysiologen Donald D. Hoffmann. Er forscht im Bereich evolutionäre Psychologie, visuelle Wahrnehmung und Bewusstsein“, erklärt er.

Für seine Kunst zur Inspirationsquelle wurde unter anderem der US-amerikanische Künstler Robert Longo mit seinen hyperrealistischen Kohlezeichnungen. Dessen Bilder von stürzenden Menschen in Schwarz-Weiß sind etwa auch im Film „American Psycho“ zu sehen.

Auch Mahatma Gandhi hat Simon Kalt-Gottwald gemalt. Foto: Kalt-Gottwald

Die Art und Weise, wie Kalt-Gottwald zeichnet, brachte er sich selbst bei. Er beschreibt es als „Appropriation Art“. Wenn er ein Motiv findet, das ihn interessiert, setzt er dieses zunächst als Bleistiftskizze um. Dabei dient ihm gerade bei Personen nicht immer nur ein Bild als Vorlage, sondern mitunter auch verschiedene Fotos, die sie in verschiedenen Situationen oder Lebensaltern zeigen. Ist die Bleistift-Vorlage erstellt, kopiert Kalt-Gottwald sie zunächst, um die Konturen einheitlich schwarz zu erhalten. Danach arbeitet er das Motiv mit Ölpastellkreide in Grautönen plastisch aus. Für Glanzlichter verwendet er flüssiges Tipp-Ex, für größere schwarze Flächen Wasserfarbe oder Tusche. So entstehen faszinierende Bilder im Postkartenformat.

Inspiriert zu den Bildern der Ausstellung am Wochenende wurde der 55-Jährige durch Lektüre des Buches „Die 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Menschheitsgeschichte“ von Michael H. Hart. Tatsächlich ist sein Werk aber weitaus vielfältiger. So wurden etwa bereits die Traumsymbole von Carl Gustav Jung zur Inspirationsquelle oder er malte als Auftragsarbeit Filmfiguren. Zur Präsentation in der Ausstellung vergrößert er ausgewählte Bilder fotografisch, überarbeite diese zum Teil auch wieder mit Farbe.

Ausstellung

Simon Kalt-Gottwald lädt auf Samstag und Sonntag, 14. und 15. Dezember, jeweils von 14 bis 18 Uhr zur Kunstvisite ein. Zu sehen sind seine Werke in einem Raum in seinem Haus in Mahlberg in der Bergstraße 59.