Michelin-Sterne, Punkte im Gault Millau: Tanja Grandits, die aus Albstadt stammt, in der Traube Tonbach in Baiersbronn lernte, ist im Sternekoch-Himmel angekommen. Ihre Heimat liegt ihr am Herzen.
Sterneköchin Tanja Grandits sitzt in ihrem Restaurant, die Sonne scheint. Blumen stehen auf der Fensterbank, wunderschöne Schatten zeichnen sich.
Aus Momenten wie diesen steigen ihre Inspirationen, die sich auf den Tellern wiederfinden: Tanja Grandits ist Spitzenköchin und führt das Restaurant „Stucki“ in Basel. Ihre Wurzeln liegen in Albstadt-Laufen.
20 Jahre lang hat sie in Albstadt gelebt, bis zum Abitur, das sie in Balingen auf dem Ernährungswissenschaftlichen Gymnasium gemacht hat. Ein Semester Chemie folgte an der Uni in Tübingen, doch das war ihr – obwohl hochspannend - zu trocken. „Ich wollte mehr mit den Händen und vor allen Dingen mit dem Herz schaffen. Da erwies es sich: Das Kochen ist genau das Richtige für mich.“
Grandits lernt in der Traube Tonbach in Baiersbronn
Bevor sie mit 23 Jahren in der Traube Tonbach in Baiersbronn ihre Lehre zur Köchin startete, war sie in Amerika unterwegs. Nach der Lehre zog sie weiter nach London, durch Südfrankreich und landete 2001 in der Schweiz, machte sich selbstständig und führt seither ihr Restaurant.
Tanja Grandits sprüht vor Elan und Tatenkraft. Es war und ist das Vertrauen, dass die Dinge funktionieren. Ihre Inspiration für all die Dinge, die sie kreiert und geschaffen hat, kommen aus ihrem Alltag, aus dem Hier und Jetzt: aus einem aktiven Wahrnehmen heraus.
Grandits vom Gault Millau zum „Koch des Jahres“ ausgezeichnet
Grandits führt ihr Unternehmen mit 50 Mitarbeitern aus diesem Geist heraus. 2014 wurde sie in vom Gault Millau zum „Koch des Jahres“ ausgezeichnet, die zweite Auszeichnung folgte 2020 mit 19 Punkten. Zwei Michelin-Sterne hat sie sich erkocht. Das „Stucki“ ist Spitzenrestaurant, Feinkostladen und Catering-Service, im Schweizer AT-Verlag sind zahlreiche Kochbücher erschienen. Erfolg auf ganzer Linie.
Und doch ist der Motor für das Engagement nicht im Äußeren zu finden, sondern in ihr: „Kochen erfüllt mich.“ Sie spricht von einem großen Glück und großer Dankbarkeit, das tun zu dürfen, was sie macht.
„Ein Stück Apfelkuchen macht uns glücklich“
Tanja Grandits betont die hohe Bedeutung des Essens an sich und auch die Zubereitung von Leckereien. Die Frage, ob man „mal“ Zucker oder weißes Mehl essen sollte, stelle sich für sie nicht. Aber eines ist für sie sonnenklar: „Ein Stück Apfelkuchen macht uns glücklich.“
Kochen ist für sie alles andere als verlorene Lebenszeit. Am liebsten koche sie für sich selbst und ihre Tochter. Wenn der Blick von der Küche hinaus in die Welt geht und schöne Musik dazu erklingt, ist das für sie Lebensglück, Flow und ein Zeit-Juwel. Was kann es Schöneres geben, als am Tisch zu sitzen und zu essen. Grandits: „Die Gespräche am Tisch sind eh die besten.“
Schwäbisch – das bleibt ihr
Tanja Grandits hat in Basel eine neue Heimat gefunden. Der Bezug zur Schwäbischen Alb ist geblieben. Sie redet immer noch Schwäbisch und freut sich, wenn sie nach Albstadt-Laufen einbiegt, die Kirche in der Ortsmitte sieht, wo sie „gefühlt vor 100 Jahren“ ihre Konfirmation feierte.
Es sind Erinnerungen an die Kindheit und Jugend, es sind Begegnungen mit Freunden und mit ihrer Familie, die sie schätzt. Und natürlich genießt sie dann auch die schwäbische Küche. Und so haben es die schwäbischen Alblinsen auch schon in ihr Restaurant nach Basel geschafft.