Mit Plakaten demonstrierten AfD-Mitglieder des Kreisverbands Calw/Freudenstadt, unter ihnen der Landtagsabgeordnete Uwe Hellstern, vor dem Lindenforum in Grömbach gegen den Bau von Windenergieanlagen. Foto: Sannert

Erst ja, dann nein, und jetzt doch: Mit einer knappen Mehrheit hat der Gemeinderat den Weg für den Windpark im Grömbacher Forst frei gemacht.

Grömbach - Seit Jahren geht es hin und her. Anfangs war im Gerechtigkeitswald und im Gewann Holderstöckle auf der Gemarkung Grömbach – auf der von der Verwaltungsgemeinschaft Pfalzgrafenweiler, Grömbach, Wörnersberg ausgewiesenen Vorrangfläche für Windkraftanlagen – der Bau von sechs kleineren Windrädern geplant. Der damalige Bürgermeister Armin Pioch hatte nach der Zustimmung durch den Grömbacher Gemeinderat einen entsprechenden Vertrag mit dem Energieversorger EnBW unterzeichnet.

Doch dann wurden die Pläne geändert: Statt sechs kleineren sollten nun zwei große Windkraftanlagen gebaut werden. Während Pfalzgrafenweiler und Wörnersberg diesem Vorhaben zustimmten, versagte Grömbach nach der Ablehnung der Gemeinde Seewald "das gemeindliche Einvernehmen". Das Landratsamt Freudenstadt schaltete sich ein, verlangte eine Stellungnahme und gab seinerseits eine ab. Und so landete der Vorgang zum zweiten Mal auf dem Tisch von Bürgermeister Daniel Wolber und auch wieder auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung.

AfD demonstriert vor dem Lindenforum

Bereits vor Sitzungsbeginn hatten sich Vertreter des AfD-Kreisverbands Calw/Freudenstadt – unter ihnen der Landtagsabgeordnete Uwe Hellstern – vor dem Lindenforum versammelt. Mit Plakaten demonstrierten sie gegen Windkraft im Allgemeinen und im Kreis Freudenstadt im Besonderen. Während der Sitzung gab es von einem der Demonstranten einen Zwischenruf, der Bürgermeister Wolber dazu veranlasste, eine Verwarnung auszusprechen. Danach herrschte Ruhe im Zuschauerraum.

Wolber hatte den Schriftverkehr zwischen ihm und dem Landratsamt den Sitzungsunterlagen beigelegt und ging noch einmal kurz auf die Stellungnahmen ein. Die Gemeinde Grömbach hatte Bedenken wegen der Höhe der beiden Anlagen vorgetragen. Doch diese wurden vom Landratsamt nicht akzeptiert, da Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von 237 Metern zulässig seien, so die Begründung. Auch werde die Erddeponie nicht mit dem Aushub der Baumaßnahme belastet, da dieser vor Ort wiederverwendet werde, heißt es weiter. Das Landratsamt versicherte auch, dass die Wasserleitung an der Zufahrtsstraße nicht beschädigt wird und somit keine Spätfolgen zu befürchten seien.

Beschluss beinhaltet vier Bedingungen

Bürgermeister Wolber und sein Stellvertreter Manfred Walz informierten das Gremium noch über Verhandlungen, die sie geführt haben, um die forstlichen Ausgleichsmaßnahmen und die Gutschrift für die verbesserte CO2-Bilanz nach Grömbach zu holen. Es könne nicht sein, so Wolber, dass auf Grömbacher Gemarkung Windenergieanlagen gebaut werden und andere Gemeinden davon profitierten, Grömbach selbst aber leer ausgehe.

Walz tat sich schwer, ohne verbindliche Zusagen dem Bau der Windenergieanlagen zuzustimmen und schlug vor, die Forderungen der Gemeinde Grömbach in den Beschlussvorschlag aufzunehmen. Sein Ratskollege Walter Reutter merkte noch an, dass, egal wie der Gemeinderat sich entscheide, das Landratsamt dem Bau am Ende ja doch zustimmen werde.

Mit fünf Ja-Stimmen bei drei Gegenstimmen erteilte der Gemeinderat Grömbach schließlich das gemeindliche Einvernehmen – unter der Bedingung, dass die Zufahrtsstraße gesichert wird und die Wasserleitung keinen Schaden nimmt, die forstrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen auf Gemarkung Grömbach umgesetzt werden und die CO2-Bilanz dem Konto der Gemeinde zugeschrieben wird.