Ein Straßenschild in Ulm Foto: /Imago/Arnulf Hettrich

In der Schule wurde sie für ihren schwäbischen Dialekt getriezt. Dabei kann er im Leben von großer Bedeutung sein, meint unsere Kolumnistin.

Der Dialekt ist keine der Standardsprache unterlegene Form des Deutschen“, heißt es in der Neuen Dialektstrategie für Baden-Württemberg, die die Landesregierung am Dienstag veröffentlicht hat. Dieser Satz klingt für mich wie ein Freispruch von höchster Stelle. Sehr oft habe ich in meinem Leben gespiegelt bekommen, dass der schwäbische Dialekt, mit dem ich aufgewachsen bin, gleichgesetzt wurde mit Dummheit, Mangel an Bildung und der vermeintlichen Unfähigkeit, „richtig“ zu sprechen. Das fing im Gymnasium an, und ging nicht etwa von den Lehrkräften aus, sondern von hochdeutsch sprechenden Mitschülerinnen und Mitschülern, die sich über mein Schwäbisch lustig machten.