Beim Blick auf Oberndorf ist das ehemalige Kloster, das heute vielfältige Funktionen erfüllt, eines der markanten Gebäude der Stadt. Foto: Private Sammlung

Mit der überaus wechselvollen Geschichte des Oberndorfer Augustinerklosters könnte man die Seiten eines dicken Buches füllen und sie wäre es durchaus wert in einem Roman verewigt und von vielen Menschen gelesen zu werden.

Oberdorf - Gegründet als Frauenkloster wurde es wohl bereits um die Mitte des 13. Jahrhunderts, wobei die Herzöge von Teck, die auch als Stadtgründer Oberndorfs anzusehen sind, als Stifter gelten.

Streit mit den Kirchherrn der Pfarrei Oberndorf, später auch Konflikte mit den Stadtherren von Oberndorf und den Grafen von Zimmern prägten lange das Schicksal im Kloster. Nach der Umwandlung in ein Männerkloster im Jahr 1557 wurde hier während des 30-jährigen Krieges eine kleine Bruderschaft vom heiligen Augustinus und der heiligen Monika unter Prior Nikolaus Fuchs errichtet.

Mit dem Übergang der Grafschaft Hohenberg an das Königreich Württemberg 1806 allerdings war das Ende des Klosters besiegelt und das Gebäude diente als Kaserne für königliche Truppen, bevor es 1812 zur württembergischen Gewehrfabrik umgebaut wurde.

Ehemaliges Kloster dient als Rathaus

Dem Umbau fiel damals nahezu die gesamte Innenausstattung zum Opfer, einige Teile davon gelangten in die Stadtpfarrkirche. In der Kirche wurde beim Umbau zum Magazin auf halber Höhe eine Decke eingezogen und 1814 der Turm abgetragen. Einige Zeit soll ein Teil sogar als Pferdestall gedient haben.

Nach dem Übergang des einst als spätbarocker Kirchenbau errichteten Gebäudes an die Stadt Oberndorf wurde der Bestand gesichert und auch die Deckengemälde von Johann Baptist Enderle aufwendig restauriert.

Heute dient das ehemalige Augustinerkloster als Rathaus und Verwaltungszentrum der Stadt und auch das Polizeirevier hat hier seinen Platz gefunden.

Die Klosterkirche ist auch zum Kulturzentrum der Stadt Oberndorf geworden und lockt jedes Jahr zahlreiche Menschen nach Oberndorf. Die vom Kulturamt der Stadt organisierten hochkarätigen Konzerte genießen einen hervorragenden Ruf, der weit über die Grenzen des Landkreises reicht. Die Meisterkonzerte sind seit Jahrzehnten zu einem festen Bestandteil im Oberndorfer Veranstaltungskalender geworden und auch die Freunde von Rock, Pop und Jazz kommen auf ihre Kosten.

Namhafte Künstler gaben hier bereits ihre Visitenkarte ab und längst ist die Klosterkirche ein Magnet für Zuhörer aus der weiteren Umgebung geworden. Auch die auftretenden Künstler sind begeistert, kommen immer wieder gerne nach Oberndorf und genießen die einmalige Atmosphäre des großen Konzertsaales. Auch viele andere Veranstaltungen, seien es Festakte, der Bürgertreff der Stadt Oberndorf, Aktionen des "Frohen Alters" oder auch Ausstellungen locken die Menschen in die ehemalige Klosterkirche.

Der angrenzende Innenhof des ehemaligen Klosters ist während der warmen Jahreszeit regelmäßiger Schauplatz für Open-Air-Konzerte. Er eignet sich aber auch hervorragend für Filmvorführungen und ist ein idealer Platz, um Feste in der gemütlichen Umgebung der altehrwürdigen Klostermauern unter schattigen Bäumen zu feiern.