Der Europa-Park in Rust steht wie kaum ein Freizeitpark weltweit für sein umfangreiches Angebot an Achterbahnen. Unser Check stellt die Besonderheiten der Attraktionen rund um „Voltron“, „Silver Star“ und „Blue Fire“ vor.
Erst Anfang September ist der Europa-Park – inzwischen zum neunten Mal – als „bester Freizeitpark der Welt“ ausgezeichnet worden. Dass Deutschlands größter Freizeitpark sich beim „Golden Ticket Award“ der internationalen Fachzeitschrift „Amusement Today“ gegen namhafte Konkurrenz wie die Walt Disney World durchsetzen konnte, hängt auch mit dem umfangreichen Angebot an Achterbahnen für jedes „Adrenalin-Level“ zusammen.
Der Europa-Park-Check unserer Redaktion zeigt, dass genau diese Vielfalt an Achterbahnen den Freizeitpark ausmachen – schließlich möchte nicht jeder kopfüber im Looping schweben.
Das Angebot an Achterbahnen im Europa-Park
Im Jahr 2024 ragt die neue Achterbahn „Voltron Nevera“ heraus. Beim jüngsten „Golden-Ticket-Award“ sahnte sie den Preis als „Beste neue Achterbahn der Welt“ ab. Im Themenbereich „Kroatien“ erleben Fahrgäste laut Europa-Park auf 1385 Metern ein unvergleichliches Gefühl von Schwerelosigkeit, gepaart mit Nervenkitzel und einer spannenden Hintergrundgeschichte. Und das kann nach einer Fahrt in der neuen Bahn bestätigt werden: Es bietet sich kaum eine Sekunde zum Durchatmen.
Gerade im Looping hat man das Gefühl, die eigentlich zweisekündige Schwerelosigkeit dauere mehrere Minuten. Der steilste Abschuss der Welt nach dem Start mit 105 Grad sorgt direkt für einen ordentlichen Adrenalinkick. Der Soundtrack, Lichteffekte und Nebel machen die Bahn nochmals mystischer.
Doch auch die anderen Achterbahnen haben viel zu bieten. So etwa der „Silver Star“: Bereits im Wartebereich imponiert die Mercedes-Motorsport-Ausstellung und stimmt auf die anstehende Fahrt ein. Und dann geht es nach oben, immer weiter, der Adrenalinpegel steigt, je höher die Bahn nach oben fährt. Und man stellt sich unweigerlich die Frage: Wie lange geht das noch so weiter? Bei der Abfahrt wird man mit dem Gefühl des freien Falls belohnt.
Ruppiger fährt es sich auf der Holzachterbahn „Wodan Timburcoaster“. Bereits beim Anstehen hört man unzählige Male das Holz in den Balken knarren. Auch dort inszeniert der Europa-Park seine Attraktion in Perfektion. Nach der ersten steilen Abfahrt bleibt keine Zeit zum Durchatmen: Es geht nach links, nach rechts und wieder zurück. Sogar das Abbremsen der Bahn erfolgt abrupt. Insgesamt ein überzeugendes Achterbahn-Gesamterlebnis.
Beim „Matterhorn Blitz“ wird gefilmt
Etwas ruhiger geht es bei der Achterbahnen „Matterhorn Blitz“ zu, die mit einer Art „Wilden Maus“ auf einem Volksfest verglichen werden kann. Besonders ist dabei sicher der Aufstieg mittels eines Aufzugs. Dann geht es bergab und wieder bergauf. Oben angekommen, werden die 180-Grad-Kurven immer schneller genommen, so dass man nahezu das Gefühl hat, aus dem Wagen geschleudert zu werden. Das Besondere bei dieser Bahn: Besucher können von sich während der Fahrt ein Video aufnehmen lassen, dieses kaufen und später in den sozialen Medien teilen.
In direkter Nachbarschaft findet sich die „Schweizer Bobbahn“. Besonders dabei: Fahrgäste können zu zweit in einem Bob Platz nehmen und das Gefühl der Wintersportart nachahmen. Denn die Bahn führt nicht über eine Schiene, sondern eine weiße Halbröhre hinab. Die Fahrt ist für Europa-Park-Verhältnisse eher ruhig, die Steigungen und Abfahrten in Sachen Geschwindigkeit und Fallhöhe bleiben überschaubar.
„Alpenexpress Enzian“ nach Brand neu gestaltet
Die „Euro-Mir“ wiederum zeichnet sich durch die sich drehende Bahn aus. Wenn man einsteigt, weiß man nicht, ob man die Abfahrten rückwärts oder vorwärts nimmt. Besonders rückwärts reizt das Fahrgeschäft.
In neuem Gewand erscheint indes der „Alpenexpress Enzian“, der nach dem Brand im Jahr 2023 neu aufgebaut wurde. Das Fahrerlebnis gleicht der Vorgängerbahn – ein echter Klassiker für Fahrgäste, die nicht den ultimativen Adrenalinkick brauchen.
Achterbahnen mit Wasserelementen
Nicht zu vergessen sind die Achterbahnen mit Wasserspaß: Dazu gehört unter anderem die „Wasserachterbahn Poseidon“. Bei dieser denkt man in der letzten Abfahrt lange, dass man direkt mit der Wand kollidiert. Kurz zuvor tut sich jedoch der rettende Tunnel auf, das Herz kann einem da aber schnell in die Hose rutschen. Bei der „Atlantica SuperSplash“ weiß man, was auf einen zukommt. Wer wirklich nass werden will, sollte sich aber einen Platz in den vorderen oder hinteren Reihen suchen.
Nass geht es auch bei der „Tiroler Wildwasserbahn“ zu. Die Wasserachterbahn bietet zwar nicht die Höhe wie die „Atlantica SuperSplash“, garantiert aber im Sommer Abkühlung. Denn: In der angrenzenden „Zauberschlucht der Diamanten“ haben vor allem junge Gäste die Möglichkeit, mit Wasserspritzen die Fahrgäste zusätzlich nass zu machen. Dazu sind dort die Wartezeiten häufig nicht so lange wie bei der großen Wasserachterbahn.
Verbunden mit Virtual-Reality-Erlebnissen werden der „Alpenexpress Enzian“ und die Attraktion „Eurosat Coastiality“, bei welchem das Musical „Das Phantom der Oper“ im Vordergrund steht. Diese Erlebnisse bieten noch mal ganz andere, intensive Eindrücke.
Achterbahnen gibt’s auch für jüngere Besucher
Auch für jüngere Fahrgäste hat der Europa-Park speziell Achterbahnen konzipiert. Preisgekrönt ist dabei sogar die Attraktion „Arthur“. Das Fahrgeschäft ist den drei Spielfilmen „Arthur und die Minimoys“ nachempfunden und erzählt mit einer detailverliebten Gestaltung Arthurs Geschichte. Dabei werden alle Sinne angesprochen, in einer Bienenwabe riecht es beispielsweise nach Honig. Außergewöhnlich ist auch, dass die Fahrgäste durch die Arthur-Halle „schweben“, die Beine dabei frei durch die Luft gleiten.
Auch die Achterbahn „Pegasus“ richtet sich vornehmlich an ein jüngeres Publikum. Der rasante Ritt auf dem Pferd ist zwar kurz, aber intensiv. Es geht hin und her; die Fahrgäste werden ordentlich durchgeschüttelt.
Stärken
Die erste Stärke des Europa-Parks hinsichtlich seiner Achterbahnen zeigt sich schon in der vorangehenden Aufführung des vielfältigen – und immer noch unvollständigen – Angebots an Attraktionen. Je nach gewünschtem Nervenkitzel kommen alle Besucher auf ihre Kosten. Die Kombination aus Vielzahl und Vielfalt der Fahrgeschäfte findet sich mindestens deutschlandweit in keinem anderen Freizeitpark.
Dazu bindet der Europa-Park stets innovative Elemente in seine Achterbahnen ein. Sei es baulicher Natur mit dem weltweit steilsten Launch bei „Voltron Nevera“ oder technischer Natur mit Virtual-Reality-Erlebnissen (Eurosat/Alpenexpress) bei ausgewählten Attraktionen.
Hervorzuheben ist auch die Ausschilderung der großen Attraktionen im Europa-Park. Aufgrund der Vielzahl an Wegen und Fahrgeschäften könnte man sonst schnell den Überblick verlieren. Auch Sicherheitshinweise sind direkt vor dem Eingang der Fahrgeschäfte übersichtlich auf Informationstafeln dargestellt.
Wer dennoch die Orientierung verloren hat, dem hilft die Europa-Park-App. Die App bietet neben einer Übersicht über Parkplan und Fahrgeschäfte auch die Funktion der sogenannten „Virtual Line“: In der „virtuellen Warteschlange“ können Besucher für eine festgelegte Uhrzeit ihr Ticket für eine Attraktion reservieren. So können lange Wartezeiten umgangen werden.
Kritik
Wünschenswert wäre es, die eben beschriebene „Virtual Line“ auszuweiten. Derzeit wirkt die Freigabe von verfügbaren Zeiträumen sehr begrenzt. Auch bei häufiger Betrachtung der App sind bei den stark besuchten Achterbahnen wie „Voltron“ oder „Wodan“ nur selten Plätze frei. Dennoch muss betont werden, dass mit dem Angebot wertvolle Zeit gespart werden kann.
Weiter kostet das Virtual-Reality-Erlebnis beispielsweise beim „Eurosat Coastiality“ zusätzlich, was mit dem Mehraufwand zu rechtfertigen ist, aber den ohnehin bei einem Besuch im Freizeitpark stark strapazierten Geldbeutel weiter belastet.
Besonderheiten
Zu betonen ist eine Besonderheit für achterbahnbegeisterte Eltern, die mit Kleinkindern den Europa-Park besuchen, nämlich der „Baby-Switch-Pass“: Wer sich an einer Attraktion anstellt, kann sich am Eingang einen sogenannten „Baby-Switch-Pass“ aushändigen lassen. Nach der Fahrt übergibt das Elternteil den Pass der zweiten Begleitperson – diese wird dann durch den Ausgang in das Fahrgeschäft geleitet und kann ohne Wartezeit direkt einsteigen.
Und wer bei den Attraktionen länger auf die Fahrt warten muss, kann sich an den detailverliebt gestalteten Bereichen um die Achterbahnen satt sehen. Jede Attraktion erzählt ihre eigene länderspezifische Geschichte. Besonders hervorzuheben ist in diesem Sommer die Neuheit „Zauberschlucht der Diamanten“ in der Nähe des „Alpen-Express“. In der dortigen Edelstein-Grotte können beispielsweise Fabelwesen besucht werden.
Weitere Informationen zum Europa-Park
Öffnungszeiten
Die Öffnungszeiten variieren je nach Saison und können auf der Website des Parks abgerufen werden. Abhängig vom Besucherstrom kann die Öffnungszeit tagesaktuell verlängert werden. Zur Mittagszeit wird bekanntgegeben, wann der Europa-Park abends schließt. Die regulären Öffnungszeiten aber sind täglich von 9 bis 18 Uhr.
Jahreszeiten
Der Europa-Park bietet das ganze Jahr über verschiedene Themenspecials. Am 28. September (bis 3. November) ist die Halloween-Saison gestartet, was man unter anderem an der herbstlichen Deko erkennt. Ebenfalls läuft das Horror-Event "Traumatica", für das Extra-Tickets erworben werden müssen. Am 4. November startet die "HalloWinter"-Saison, die am 30. November in den "Winterzauber" übergeht (bis 12. Januar).
Preise
Ein Tagesticket (ab 12 Jahre) kostet aktuell 61,50 Euro, Kinder von vier bis zwölf Jahren sowie Senioren bezahlen 52 Euro. Kinder bis drei Jahren sind frei. Das Parken kostet zusätzlich 10 Euro pro Fahrzeug.
Website
Weitere Infos und Tickets gibt es direkt auf der Website unter europapark.de.