Dass die Leutkirchstraße noch immer voll gesperrt ist, ist für die Bürger nicht mehr nachvollziehbar. Foto: Bohnert-Seidel

Dicke Luft in Oberschopfheim: Die Bürger wollen die Vollsperrung der Leutkirchstraße nicht mehr hinnehmen. Der Forderung nach einer Teilsperrung geht Ortsvorsteher Jäckle nach. Er will darüber mit Verwaltung und Landratsamt sprechen.

Oberschopfheim - Seit der Einrichtung der Baustelle am 7. Juni 2021 erhitzt die Vollsperrung der Leutkirchstraße im Abschnitt zwischen Auberbachstraße und Bundesstraße 3 die Gemüter. Lediglich Fahrzeughalter, die in die Schubertstraße abbiegen wollen, erhalten freie Fahrt. Eine Umfahrung ist auch über das Neubaugebiet "Auf der Mühl" eingerichtet. Elf Monate Vollsperrung seien in Oberschopfheim nicht zumutbar, heißt es aus der Bevölkerung. Nur in den Bauferien oder jetzt in der Weihnachtszeit bis heute, 10. Januar, ist die einspurige Verkehrsführung eingerichtet. Franz Lögler, Rechtsanwalt und Altgemeinderat, bittet Ortsvorsteher und Ortschaftsrat um eine Klärung.

"Seit elf Monaten geht das so: Das ist nicht länger zumutbar und hinnehmbar", sagt e Lögler gegenüber der Lahrer Zeitung. Mehrfach habe er sich die Straßensituation angeschaut und sei zum Entschluss gekommen: "Es ist zwar eng, aber wenn alle langsam fahren, lässt sich eine einspurige Lösung beibehalten." Dafür setze er sich ein. "Die Leute verstehen das mittlerweile nicht mehr", fügt Lögler an. Schließlich gab es jüngst eine andere Großbaustelle in der Diersburger Straße, in der, obwohl die Straße noch enger sei, eine einspurige Lösung möglich war. Warum sich dies nicht in der Leutkirchstraße regeln lasse, entziehe sich seiner Kenntnis – zumal es nicht mehr als guten Willen auf allen Seiten benötige.

Dass es die Vollsperrung zu Beginn der Baustelle gebraucht habe, weil ein ganzer Hang abgetragen werden musste, lasse sich nachvollziehen, so Lögler. Dafür zeigten auch die Oberschopfheimer Verständnis. In den vergangenen Wochen wurde es jedoch auf der gesamten Baustelle ruhiger.

Das Landratsamt ist für die Ortsstraße nicht zuständig. Das Landratsamt ordne lediglich die notwendigen Verkehrsschilder zur Absicherung an. Ob eine Ortsstraße voll gesperrt wird, bleibe in der Entscheidung der Gemeindeverwaltung, weiß der Jurist. Die Gemeinde sei hier am Zug.

Die Langmut der Oberschopfheimer habe ihr Ende erreicht. Geärgert wird sich schon lange. "In Frankreich hätten die Bürger schon längst öffentlich demonstriert", vermutet Lögler. Einzig Landwirt und Winzer Stefan Kohler hatte bislang öffentlich protestiert. Im Sommer 2021 hatte er seinen Traktoranhänger mit Banner und Hinweis auf die Sperrung in der Oberschopfheimer Straße am Wegrand platziert. Mit der Aktion wollte er nicht nur seinem Unmut über die Vollsperrung und Umleitung der landwirtschaftlichen Fahrzeuge hinweisen, sondern auch die Notwendigkeit einer Vollsperrung in Frage stellen.

Zwei Großbaustellen waren im Jahr 2021 in der Hauptverkehrsachse Richtung Diersburg und Zunsweier eingerichtet. Im Bereich der Oberschopfheimer Straße regelte eine Ampel die einspurige Verkehrsführung und im Bereich der Verlängerung über die Diersburger Straße eine halbseitige Sperrung mit Hinweis auf ein Hindernis.

Ortsvorsteher Michael Jäckle zeigt Verständnis für den Unmut der Bevölkerung und erklärt: "Dem Bauherren wurde die Vollsperrung aus Sicherheitsgründen genehmigt. Trotzdem bleibe ich dran und setze mich nochmals mit dem Landratsamt und der Gemeindeverwaltung in Verbindung, um eventuell eine Teilsperrung zu erwirken."

n der Leutkirchstraße entsteht seit Juni 2021 ein Appartementhaus mit neun Wohneinheiten. Im Zuge der Bautätigkeiten wurden 6000 Kubikmeter Hang abgetragen. Die Vollsperrung der Leutkirchstraße ist vom 7. Juni 2021 bis einschließlich 29. April 2022 von der Gemeinde Friesenheim angeordnet.