Stuttgart - Gestatten: Maren Brinker, 24 Jahre alt, 1,86 m groß, deutsche Nationalspielerin und ab der kommenden Saison im Einsatz beim Volleyball-Bundesligisten Allianz Volley Stuttgart. Es war schon eine kleine Sensation, als Trainer Jan Lindenmair Brinker bei der Teampräsentation vorstellte. Das war im Mai. Seither ist viel Zeit vergangen. Die Stuttgarter Volleyballerinnen haben schon mit der Vorbereitung begonnen - aber ohne Brinker. Die ist immer noch mit der Nationalmannschaft unterwegs, und das wird auch noch eine Weile so bleiben. Bei der Weltmeisterschaft in Japan (29. Oktober bis 14. November) will sie erst einmal unter die ersten acht.

Gerade sind die deutschen Volleyballerinnen aber in Stuttgart, besser gesagt in Ruit. Praktisch. "Ich habe mir schon meine neue Wohnung angeschaut und mir ein Zimmer ausgesucht", berichtet Brinker. Zusammen mit Angie Bland, ihrer künftigen Teamkameradin bei Allianz, teilt sie sich die Wohnung. Es sei ein helles, schönes Zimmer, das sie beziehen wird. Trotzdem hätte sie wohl darauf verzichten können, dass das Trainingslager der Volleyball-Nationalspielerinnen ganz in der Nähe ihres neuen Wohnorts stattfindet, denn eigentlich war die zweiwöchige Visite in Ostfildern gar nicht eingeplant. Doch weil die Mannschaft beim Grand Prix im August nur zwei Spiele gewonnen, dafür aber sieben verloren hat und nur Neunter geworden ist, ordnete Trainer Giovanni Guidetti Sondertraining an.

"Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht. Jetzt arbeiten wir daran, diese abzustellen", erklärt Guidetti. Pritschen, Baggern, Krafttraining, Annahmen - und das alles immer wieder. Brinker hat meist aber immer noch nicht genug. Sie bleibt oft länger in der Halle als die anderen und übt mit Guidetti weiter. "Das individuelle Annahmentraining tut mir gut", sagt sie.

Brinker kommt erst kurz vor Saisonbeginn

Zuletzt war Brinker im Trikot des USC Münster zu sehen. 2007 hat Guidetti sie ins Nationalteam geholt. "Er ist ein Trainer, der mich sehr prägt." Sie arbeitet gerne mit ihm zusammen. Er habe Vertrauen in sie. Ähnlich wie Guidetti arbeitet Allianz-Trainer Jan Lindenmair, der als Delegationsleiter ebenfalls mit dem Nationalteam unterwegs ist. Für Brinker ist er kein Unbekannter. Ihre neuen Mitspielerinnen kennt sie dagegen noch nicht sehr gut.

Vor ein paar Tagen war sie deshalb zu Besuch, hat sich ein Trainingsspiel gegen Augsburg angeschaut. Die Namen kann sie mittlerweile den Gesichtern zuordnen, aber sie weiß, dass es schwer werden wird, sich in die Mannschaft zu integrieren. "Die Mädels erleben in der Vorbereitung sehr viel. Das schweißt zusammen", sagt Brinker. Sie ist nicht dabei, denn vom 17. bis zum 22. September spielt sie mit dem Nationalteam das Qualifikationsturnier für die EM, dann geht's zur WM. Erst danach stößt Brinker zu den Allianz-Spielerinnen. Die erste Bundesligapartie findet aber schon am 24. November statt. "Immerhin habe ich viel internationale Erfahrung gesammelt. Mit der will ich Allianz im Angriff unterstützen", sagt Brinker. Ihr Ziel sind die Play-offs.

Das Problem: Wenn sie im November zurück in Stuttgart ist, muss sie die anderen Spielerinnen aber erst einmal richtig kennenlernen. Zuvor wird es erneut heißen: "Gestatten, Maren Brinker, Nationalspielerin - ab jetzt bei Allianz Volley Stuttgart."