Ortsvorsteher Julian Higi (links) und Bürgermeister Heiko Lebherz legten beim Ehrenmal auf dem Stettener Friedhof einen Kranz nieder Foto: Kost/Thomas Kost

„Nie wieder!“ stand in dicken Buchstaben über dem Volkstrauertag. Bei der Gedenkfeier in Stetten legte Bürgermeister Heiko Lebherz gemeinsam mit Ortsvorsteher Julian Higi einen Kranz nieder.

Fahnenabordnungen von Vereinen standen gemeinsam mit den Ehrenwachen der Feuerwehren allerorten an den Ehrenmalen und Gedenktafeln Spalier. Gesang- und Musikvereine umrahmten die nachdenklichen Worte der Ortsvorsteher mit dem Anlass angemessenen Liedern.

 

Nachdem Bürgermeister Heiko Lebherz sich vorgenommen hatte, am Volkstrauertag jedes Jahr die Gedenkfeier in einem anderen Teilort zu besuchen, war er diesmal bei der Feier auf dem Stettener Friedhof zu Gast. Gemeinsam mit dem neuen Ortsvorsteher Julian Higi – er hielt zum ersten Mal eine Rede am Volkstrauertag – legte er am Ehrenmal einen Kranz nieder, das Reden überließ er aber voll und ganz dem jungen Ortsvorsteher.

76 Stettener ließen im Zweiten Weltkrieg ihr Leben

Higi erinnerte vor allem an die in zwei Weltkriegen getöteten Bürger und Bürgerinnen aus Stetten. Allein im Zweiten Weltkrieg haben von ihnen 76 in der Folge von Kriegshandlungen ihr Leben verloren.

Der Volkstrauertag, so Higi weiter, erinnere aber auch daran, wie nah uns der Krieg kommen könne. „An diesem Volkstrauertag dauert der Angriffskrieg in der Ukraine bereits 997 Tage. Tage voller Angst, Terror , Zerstörung, Leid und Tod mitten in Europa“, sagte er. Seit 407 Tagen herrsche zudem Krieg zwischen Israel und der Hamas und der Hisbollah in Palästina.

„In all diesen Krisen sind es die Zivilisten, die das größte Leid erfahren“, bedauerte Julian Higi.

Higi: „Nicht über das Leid in der Welt hinwegschauen“

Was aber könne eine Gesellschaft für eine friedlicher Welt tun?, fragte er sich weiter. Man dürfe den Glauben an den Frieden nicht verlieren, beantwortete Higi diese Frage selbst. Friede sei nichts Selbstverständliches, er müsse täglich erkämpft werden, indem man Verantwortung im eigenen Land und in der internationalen Gemeinschaft übernehme. “Wir können nicht wegschauen, wenn das Leid in anderen Teilen der Welt wächst“, appellierte der Ortsvorsteher an alle.

Perisset: „Friede kann es nur durch Gerechtigkeit geben“

Pastoralreferent Juan Pablo Perisset betrachtete das Streben nach Frieden aus der Sicht der christlichen Nächstenliebe. Friede könne nur dort aufgebaut werden, wo es einen echten Einsatz für Gerechtigkeit und den Respekt vor der Würde des Menschen gebe. Kritische Gedanken widmete er auch dem wiedererstarkenden Rechtspopulismus und -extremismus in Deutschland.

Die Feier wurde umrahmt von der Mahnwache der örtlichen Feuerwehr und den Fahnen der Feuerwehr, des Sport- und Schützenvereins. Der Musikverein unter Dirigent Gerhard Nesselhauf spielte Trauermusik und die Böllerschützen schossen zum Gedenken an die Toten Salven in die Luft.