Volkstrauertag in Dautmergen Foto: Breisinger

Am Volkstrauertages gab es auf dem KZ-Friedhof Dautmergen eine Ökumenische Gedenkfeier unter musikalischer Mitwirkung des Liederkranzes Schömberg.

. „Über vier Wochen ist der verbrecherische Überfall der Hamas in Israel auf über 1300 Menschen her, blanker Horror und unvorstellbare Grausamkeit mit dem Ziel“, Israel zu vernichten, sagte Irmund Opfermann zu Beginn. „Wir wissen, dass israelische Freunde wie Mordechai Ciechanower leben, nicht verschleppt oder getötet wurden.“

Ciechanower hatte bei seinem Besuch am Ort des Lagers Dautmergen gesagt: „Vergesst uns nicht“, was Opfermann in dieser „Vernichtungslandschaft“ des Unternehmens Wüste als Auftrag betrachte. Das steht so auch auf dem Mahnmal für die Juden.

Zeuge berichtet von Hinrichtungen

Opfermann trug den Zeugenbericht von Chaim Golany vor, der als Zeuge im Hechinger Prozess am 30.August 1965 aussagte und von einer theatermäßig inszenierten „Erschießung im Scheinwerferlicht von 22 Russen aufgrund von vermeintlicher Sabotage und Flucht“ berichtete. Er sagte weiter aus, dass bei der in einer „Entfernung von 20 bis 50 Zentimeter in den Hinterkopf geschossen wurde und alle nieder fielen.“ Golany selbst musste an dieser Erschießung teilnehmen und wurde „ganz mit Blut bespritzt“.

Opfermann las zudem die Namen der Toten vor, die zu den 214 KZ-Häftlingen gehörten, die im November 1944 in der „Wüste“ starben. „Die Sicherheit von Israel ist unsere historische Verantwortung“, betonte der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Erzingen-Schömberg, Stefan Kröger. Die Geschichte des Volkes Gottes sei seiner Meinung nach auch unsere Geschichte, denn das Christentum sei ohne Israel nicht möglich gewesen.

Terror ist ein „giftiges Geschwür“

Schweigen sei stille Zustimmung, Solidarität sei erforderlich und es gelte jedem alles entgegenzusetzen, der Israel das Existenzrecht nicht zustehen und den Antisemitismus befeuern würde. Der Zusammenhalt untereinander sei notwendiger und zukunftsweisender denn je. Christen haben seiner Meinung nach in der Demokratie eine „wichtige Aufgabe“, es gelte von Jesus zu lernen, wie mit Menschen umzugehen sei und an der Liebe festzuhalten.

„In diesen Zeiten sind wir ohnmächtig und hilflos und können nur hier stehen, gedenken und beten“, bedauerte Kröger, der den Terror als „giftiges Geschwür“ bezeichnete und neben der Gewalt im Nahen Osten auch die selbige in der Ukraine und Syrien erwähnte. Diakon Stephan Drobny setzte sich in den Fürbitten für „mehr gemeinsames Handeln, eine gerechtere Weltwirtschaft und mehr Friedensverhandlungen“ ein, die Kollekte ging an die jüdische Synagoge in Rottweil.