Bürgermeister Martin Aßmuth (von links), Abgeordnete Sandra Boser und Gemeinderat Wilhelm Uhl legten in Hofstetten den Kranz am Kriegerdenkmal nieder. Foto: Störr

Die Gemeinde Hofstetten hat am Volkstrauertag besonders den Toten des Kriegs in der Ukraine gedacht. Auch die Partnergemeinde Trostjanez leidet.

Hofstetten - Dem Volkstrauertag ist angesichts des Kriegs in Europa besondere Bedeutung zugekommen. In Hofstetten stand neben dem Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege die Partnergemeinde Trostjanez im Fokus.

Umrahmt von der Hofstetter Musikkapelle unter Vize-Dirigent Werner Gisler erklärte Bürgermeister Martin Aßmuth: "Der 24. Februar hat die Welt und Europa verändert." Der russische Angriffskrieg habe Tod und Terror in das tägliche Bewusstsein gebracht, besonders angesichts der Kommunalbeziehung zu Trostjanez.

Jede Woche stehen Beerdigungen an

Er habe am Samstagnachmittag mit Bürgermeister Mykhailo Tsykhuliak gesprochen und ihm vom Volkstrauertag erzählt. "Er sagte mir, dass es sein Herz breche, mittlerweile jede Woche auf Beerdigungen gehen zu müssen und junge Frauen sowie Männer zu Grabe zu tragen. Auch seine Familie ist direkt vom Krieg betroffen." Stellvertretend gedenke er dem Schwager des ukrainischen Bürgermeisters, der im Kampf um Bachmut in der Ostukraine als Freiwilliger von russischen Soldaten getötet wurde und sein junges Leben verlor. Tsykhuliak sende seinen Dank für das Gedenken an die Opfer von Gewaltherrschaft und Kriegen.

Als Vertreterin der Landesregierung hielt Staatssekretärin Sandra Boser (Grüne) die Gedenkrede. "Wir haben uns heute zusammengefunden, um ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen", betonte sie. Im ganzen Land würden Menschen erinnern, welch großes und schmerzliches Opfer durch Gewalt, Terror und Krieg von den Menschen in der Welt gefordert werde. 1925 habe es den ersten Volkstrauertag zum Gedenken der Opfer des ersten Weltkriegs gegeben, bis heute habe er nichts an Aktualität verloren.

Erinnern hat einen besonderen Wert

Dem Erinnern stünden das Schweigen und Vergessen gegenüber, was beides der freiheitlichen und demokratischen Grundordnung Deutschlands Schaden zufüge. Der Auftrag des Erinnerns sei von unschätzbarem Wert für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Wer gemeinsam erinnere, stelle sich gegen Schweigen und Vergessen. "Der Krieg in der Ukraine betrifft letztendlich auch uns, wir alle spüren die Auswirkungen", erklärte Boser angesichts der Geflüchteten, der Inflation und der gestiegenen Energiekosten. Umso wichtiger seien Zeichen der Unterstützung, gerade auch von Hofstetten. "Freiheit, Frieden und Demokratie sind keine physikalischen Größen. Sie fallen nicht vom Himmel. Wir müssen jeden Tag dafür einstehen und sie mit unserem Verhalten herstellen", forderte Boser. Es gelte mehr denn je, gemeinsam gegen Gewalt, Terror und Krieg zusammenzustehen und sich klar gegen die Feinde der Demokratie zu stellen.