Seit neuestem gibt es das aktuelle VHS-Programm. Neben vielen bekannten Angeboten geht es in den kommenden Monaten um den Schwerpunkt „Heldentum“. Anmeldungen für das am 18. September beginnende Semester sind ab sofort möglich.
Wer das neue Programmheft der Volkshochschule (VHS) Calw in Händen hält, dem fällt sofort auf: Es ist dünner als seine Vorgänger. Statt wie bisher fast 120 Seiten ist es lediglich 40 Seiten dick. Das sei eine Sparmaßnahme, erklärt VHS-Leiter Clemens Schmidlin. Papier sei teuer und deshalb habe man beispielsweise auf den Abdruck schon ausgebuchter Veranstaltungen verzichtet. Auf der Homepage seien jedoch alle Informationen aufgelistet.
Gliederung Am Programm selbst hat die VHS aber nicht gespart. Mehr als 500 Veranstaltungen gibt es im nördlichen Kreis Calw in den nächsten Monaten. Schmidlin hat den VHS-Bereich aufgeteilt in Mitte (Calw), Nord (Oberreichenbach, Bad Liebenzell), Ost (alle Gäu-Gemeinden), Süd (Neubulach, Neuweiler, Bad Teinach-Zavelstein) und West (Bad Wildbad und Dobel). Und so gliedert sich auch das aktuelle Heft, welches ab sofort in den Rathäusern, Geschäften und Sparkassen ausliegt. In den einzelnen Regionen sind die Veranstaltungen dann wieder in Rubriken unterteilt.
Das finde er übersichtlicher, so Schmidlin. Außerdem werde so deutlich, dass es nicht nur in Calw Angebote gebe. „Wir sind für den ganzen nördlichen Landkreis zuständig“, erklärt er. Und so gebe es auch in jeder der vier Regionen Höhepunkte im kommenden Semester.
Weltbürgertum als Friedensperspektive
Höhepunkte In Calw liest zum Beispiel Annette Maria Rieger aus ihrem Buch über den Naturschutzpionier Walter Trefz (12. Oktober). In Kooperation mit dem „Forum Frieden“ kommt außerdem Till Bastian in die VHS. Er wird anlässlich des Krieges in der Ukraine über das Konzept des Weltbürgertums als Friedensperspektive sprechen. In Bad Liebenzell berichtet Silvia Faller über ihre Abenteuer als Frau alleine auf dem Jakobsweg (17. Oktober). Der Pilgerweg soll ja auch bald wieder durch die Kurstadt führen.
In Sommenhardt stellt der in Calw geborene Autor Philipp Brotz seinen neuen Roman „Die Ungleichzeitigen“ bei einer Lesung vor. In Althengstett führt eine Laientheatergruppe das im Rahmen eines VHS-Kurses eingeübte „Kalte Herz“ Open-Air im Wald auf (20./21./22. Oktober). Und nach Bad Wildbad kommt der aus der Tagesschau bekannte Meteorologe Sven Plöger um über Phänomene wie Hitze, Dürre und Starkregen zu sprechen (5. Oktober).
Mehr Kooperation Diese Veranstaltung organisiere man in Kooperation mit Partnern wie dem Naturschutzbund. „Um sich jemand wie Herrn Plöger leisten zu können, müssen wir zusammenarbeiten“, so Schmidlin. Für ihn sei das ein Zukunftsmodell. Kosten für das Marketing könnten so auf mehrere Schultern verteilt werden.
Schmidlin ist auch stolz darauf, dass es in diesem Semester wieder zwei „Studium Generale“-Angebote (ehemals Senioren-Uni) gebe. Zum einen führe der Kunsthistoriker Markus Golser seine Reihe „Sehen lernen“ fort. Dieses Mal geht es um Fotografie. Und Matthias Morgenstern, der vor kurzem einen Vortrag über jüdische Mystik hielt, wird sich nun in drei weiteren Terminen dem Judentum widmen.
Schmidlin weist auch noch auf die vielen Online-Veranstaltungen hin, von denen eine Auswahl ebenfalls im aktuellen Heft vorgestellt wird.
Mehr geht nicht
Schwerpunkt „Heldentum“ Auf dem Cover des aktuellen Hefts reicht Göttin Athene dem Helden Herakles etwas zu trinken. Und auf Helden liegt auch das Hauptaugenmerk des aktuellen VHS-Semesters – auch auf ganz realen. Die Hebamme Ursula Jahn-Zöhrens berichtet aus ihrem Alltag (9. November).
Unter dem Motto „Helden des Südwestens“ will Schmidlin zudem Vereine und potentielle Ehrenamtliche – also Helden des Alltags– zusammenbringen (22. Oktober). „Mit der Ehrenamtskarte bekommt man bei der VHS übrigens auch eine Ermäßigung“, erinnert Schmidlin.
Finanzielle Lage Mehr als 10 000 Unterrichtsstunden biete die VHS in diesem Sememster an, erzählt er weiter. Das Angebot werde wieder fast wie vor der Pandemie angenommen. Einen Großteil machten mittlerweile Deutsch- und Integrationskurse für Geflüchtete aus, so Schmidlin weiter. 300 Schüler gebe es hier. Mehr gehe aus Raum- und Personalgründen nicht. „Es ist immens, was geleistet wird“, lobt Schmidlin seine Mitarbeiter.
Einen positiven Effekt hätten die Kurse aber auch. Denn die brächten der VHS Geld ein. „Die finanzielle Lage ist sehr gut“, so Schmidlin. „Integrationskurse finanzieren die VHS“, stellt er fest. Noch vergangenes Jahr hätte die VHS mittels einer Sonderumlage von den beteiligten Kommunen „gerettet“ werden müssen. Die Pandemie hatte zu einer Schieflage geführt. Man habe deshalb auch viele Sparmaßnahmen umgesetzt. Nun hätten die vielen Kurse für Geflüchtete die finanzielle Lage aber vorerst entspannt.