Mit 100 Stunden Kilometer sind die Besucher in der Fahrattraktion Godzilla unterwegs. Foto: Kreidemeier

Ein Geschwindigkeitskick oder ein unablässiges Drehen gefällig? Ein bisschen Gruseln in einer nostalgischen Geisterbahn? Beim Volksfest auf dem Schwenninger Messeareal gibt es all das. Und wir haben nachgefragt: Wie sieht es mit der Sicherheit bei den atemberaubenden Fahrgeschäften aus?

VS-Schwenningen - Schaukeln ist doch eher eine gemütliche Sache. Bei 126 Stundenkilometer allerdings, wenn das fünffache des Körpergewichts auf einem lastet, ist es mit der Gemütlichkeit vorbei, dann geht es um einen wohligen Nervenkitzel – erlebbar im Fahrgeschäft Best XXL auf dem Schwenninger Volksfest.

"Wollt Ihr noch mehr?"

Die Sitzkabine rast förmlich von vorn nach hinten und die Sitze drehen sich im Kreis. Mit humorvoller Stimme hallen Michael Heigls Phrasen wie "Wollt Ihr noch mehr?" oder "Sitzt die Frisur?" nach oben. Mit leicht wackligen Knien geht es hinaus, zum nächsten Fahrgeschäft ein paar Buden weiter, es ist das von Patrick Sachs: Godzilla ist sein Name. Ein weiterer Höhepunkt des Volksfests.

Durch die Fliegkraft erreichen die beiden Godzilla-Gondeln mit jeweils vier Sitzen eine Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern. Der blaue Schwenninger Sommerhimmel rast an den Passagieren vorbei. Mehrmals werden die Gondeln in Loopings gedreht. Dieses drehen kann Patrick Sachs über ein Pult in der Kassenkabine steuern.

Die erste Adresse in der Region

Für alle, die ein bisschen Nervenkitzel suchen, ist das Volksfest auf dem Messegelände momentan die erste Adresse in der Region. Doch vor allem nach dem jüngsten Vorfall in dem Freizeitpark in Klotten, wo eine Frau tödlich verunglückte, stellt sich die Frage: Wie sieht es mit der Sicherheit dieser tollkühnen Fahrgeschäfte aus?

So wird für die notwendige Sicherheit gesorgt

Nach Angaben der Fahrgeschäftsbetreiber muss man sich um diese keine Sorgen machen. Bei der Attraktion Best XXL sind alle Sitze mit Magnetbügeln bestückt, außerdem ist das ganze Fahrgeschäft durch eine Hydraulikbremse wie auch einen Sicherheitsbolzen abgesichert. Auch im Falle eines Stromausfalls gibt es einen Plan B, denn das Fahrgeschäft wird sich langsam ausschaukeln und die Bügel können einzeln mit einem speziellen Werkzeug geöffnet werden.

Und es gilt: Wer noch nicht mindestens acht Jahre alt und 1,40 Meter groß ist, darf aus Sicherheitsgründen sowieso nicht mit dem Fahrgeschäft fahren, erklärt Michael Heigl. "Die Geschwindigkeit und Rotation kann ich am Schalterpult steuern, und bevor nicht alle Bügel geschlossen sind, kann ich so lange auf den Startknopf drücken wie ich will, es passiert nichts", führt er weiter aus.

Auch bei diesem Fahrgeschäft muss man sich wohl wenig Sorgen um die Sicherheit machen. Die Schulterbügel sind dreifach gesichert: mechanisch, elektronisch und über Luftdruck. Zudem ist das Fahrgeschäft mindestens einmal im Jahr beim TÜV und wird vor jedem Aufbau erneut geprüft.

Mehr Ruhe in der Geisterbahn?

Wer nach dieser atemraubenden Fahrt etwas Ruhe möchte, kann sich ein paar Meter weiter nach links zu Sven Stäger in seine Geisterbahn setzen. "Das erste Wochenende hier war sehr gut besucht, besser als 2019," freut er sich. Am Nachmittag, wenn zum Großteil Kinder mit der Bahn fahren, dann ist bei Sven Stäger noch nicht mit den gruseligsten Sachen zu rechnen, denn "die Kinder sollen ja immer noch lachend herauskommen und nicht verstört". Aber abends, wenn keine Kinder mehr fahren, dann sei es natürlich auch Werbung für die Bahn, wenn innen gekreischt wird, verrät Stäger.

Doch die Bahn ist mehr als nur eine Geisterbahn mit kurzen Schreckeffekten. Seit 50 Jahren steht sie schon auf Rummelplätzen und Volksfesten. Die Inneneinrichtung ist noch dieselbe, das einzig Umgebaute ist die Außenwand, die vor 25 Jahren renoviert worden ist, so Stäger. "Das Schönste ist, wenn ältere Paare sich in die Bahn setzen, mit leuchtenden Augen wieder aussteigen und die Daumen in die Luft strecken und sich an ihre Jugend erinnern", erzählt er weiter über seine nostalgische Geisterbahn.

Aber natürlich kommt bei all der Nostalgie der Gruseleffekt nicht zu kurz. Kreuz und quer fährt man in einem kleinen Wagen um Ecken und muss immer wachsam sein, denn neben festen Attraktionen warten auch Live-Akteure, die einen extra Überraschungseffekt auf ihre Opfer liefern.

Mit 93 Jahren noch nicht zu alt für Godzilla

Und um nochmals zurück auf Godzilla zu kommen: Im Laufe der Woche kam sogar ein älterer Mann mit Gehhilfe und ist mit der Top-Attraktion gefahren, erzählt Sachs. Der Mann meinte, dass erst mit 93 Jahren das Leben so richtig beginne und Spaß mache. Und allerlei Spaß findet man auf dem Schwenninger Messegelände definitiv.

Info: die Öffnungszeiten

Das Volksfest VS findet noch bis Montag, 15. August, auf dem Messegelände in Schwenningen statt. Es ist montags bis freitags von 14 bis 22 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 22 Uhr geöffnet. Aufgrund des Auftritts von Mark Forster auf dem Messegelände am Freitag, 12. August, bleibt das Volksfest an diesem Tag geschlossen.