Das war das Ergebnis einer Volksbefragung in Streichen von 1971. In diesem Jahr feierte der heutige Balinger Stadtteil „50 Jahre Neue Stadt Balingen“.
Der Pfingstneu stadt balingenmontag steht in Streichen traditionell für Brauchtum, Geselligkeit und gemeinsame Unternehmungen, von daher war es nahe liegend, dass das von der Streichener Dorfgemeinschaft organisierten Stadtteilfest im Rahmen von 50 Jahre Stadt Balingen an diesem Tag stattfand.
1971 gesellte sich Streichen zu Balingen. „Es war eine taktische Fehleinschätzung vom damaligen Frommerner Bürgermeister Hans Uhl sich in erster Linie um die Eingliederung von Stockenhausen und nicht um die von Streichen zu Frommern zu kümmern“, blickt der stellvertretende Frommerner Bürgermeister Günther Meinhold im Rahmen einer kleinen von Balingens Stadtarchivarin Nicole Scheletz moderierten Talkrunde zurück.
Die Streichener wollten zu Balingen, was sie im Rahmen einer Volksbefragung 1971 mit über 70 Prozent Zustimmung zeigten. „Der damalige Streichener Bürgermeister Walter Hezel hat sich dem Willen der Bevölkerung gebeugt und ist den Weg der Vernunft gegangen“, meinte Scheletz.
Verbindungsstraße hat sich bezahlt gemacht
„Infrastrukturell und verwaltungstechnisch war die Eingliederung für Streichen, das trotzdem seine Eigenheit und Individualität behalten hat, positiv“, resümiert der Streichener Ortsvorsteher Rüdiger Haasis. „Die Verbindungsstraße nach Balingen, die auch heute noch eine hohe Emotionalität hat, weil ich die meisten Beschwerden bekomme wenn diese im Winter gesperrt ist, war ein Wunsch der damaligen Ortsverwaltung, genauso wie Verbindungen nach Bisingen und Thanheim, um aus dem Talkessel ein Stück weit herauszukommen“, ergänzte Haasis.
Wanderung durch den Streichener Geschichtspfad
Traditionell begann der Tag mit einer 6,5 Kilometer langen Wanderung durch den Streichener Geschichtspfad mit Matthias Rädle, der die acht Stationen Allmandteile, Burgstelle Hundsrücken, Grenzstein zwischen Hohenzollern und Württemberg, Schneckengärten, Taglöhnerhaus, Kirche, Armenhaus und Pfingstbutz erläuterte . Auch der vermutlich auf das 16. Jahrhundert zurückgehende Streichener Pfingstbutz, der einzigartig in Deutschland ist, machte wieder einmal Station.
Jugendliche schneiden Buchenäste
Die für den Butz notwendigen Buchenäste wurden am Pfingstsamstag von Jugendlichen im Wald geschnitten, an einem Gerüst mit Eisenreifen wurden die längeren Äste mit Schnüren befestigt und auf einer Stange wurde der mit Papierbändeln geschmückte und mit Glockengeschell versehene Butz von der Dorfjugend durch den Ort getragen.
Bei den jeweiligen Halten bei Privatpersonen, die Geld spendeten, wurde „Pfingstbutz bin ich genannt. Eier und Schmalz sind mir wohlbekannt, Weißmehl schlag´ ich auch nicht aus, meine Kameraden und ich backen Dötsche daraus“ gerufen.
Verschiedene Beiträge der Streichener Dorfgemeinschaft
Es gab eine Gesangseinlage vom „s´Kränzle“, eine Aufführung vom Kindergarten, den „Wasserflöhen“ und es spielte die Sean Mc Gurrin Band, die einen Mix aus irischen Liedern, Blues und Folk parat hatte.
Zudem wurde die Fotoausstellung des Freizeitfotografen Romeo Weber gezeigt, der den Zeitraum der Eingemeindung, die Streichener Eingemeindungsgeschichte und die Gegenwart vom „Balingen´s Tirol“ bildlich festgehalten hat.