Die Vorstände und Co-Vorstandsprecher der Volksbank in der Region (von links): Ralf Gottschalk, Thomas Bierfreund, Jörg Stahl sowie Thomas Taubenberger. Foto: Schwarzwälder Bote/Baum

Die Volksbank in der Region plant eine strategische Neuausrichtung. Sie möchte ihren digitalen Service weiter ausbauen. Kundenberater sollen nicht nur per E-Mail und Telefon, sondern auch über WhatsApp erreichbar sein.

Rottenburg/Region. Co-Vorstandssprecher Jörg Stahl erklärte bei einer Pressekonferenz, dass das Geschäftsjahr 2022 ganz im Zeichen der Bankenfusion gestanden habe. Fusioniert hatten im vergangenen Jahr die Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg und die VR Bank Tübingen.

Das Vorstandsprecher-Amt teilen sich die beiden Co-Vorstandssprecher Thomas Bierfreund und Jörg Stahl, Vorstandsmitglieder sind Ralf Gottschalk und Thomas Taubenberger. Michael J. Schulz ist Aufsichtsratsvorsitzender der neuen Volksbank in der Region. Jörg Stahl betonte, dass die Zusammenlegung der beiden Genossenschaftsbanken herausfordernd gewesen sei für Mitglieder, Kunden und Mitarbeitende – zudem sei sie von Veränderungen geprägt gewesen. Ende August 2022 wurden die technischen Systeme beider Banken zusammengeführt, so dass kürzlich die ersten gemeinsamen Zahlen präsentiert werden konnten.

Persönliche Nähe

Die Volksbank möchte für Mitglieder und Kunden die Hausbank sein. Stahl: „Dabei stehen die persönliche Nähe und eine ganzheitliche, genossenschaftliche Beratung bei der Betreuung unserer Privat- und Firmenkunden im Fokus.“ Stahl erläuterte, dass sich das Verhalten der Kunden in den vergangenen Jahren stark verändert habe. So wollen immer mehr Kunden ihre Bankgeschäfte digital abwickeln – unabhängig von Ort und Zeit. Dies belegen Nutzungszahlen für Online- und Mobile Banking bei der Volksbank in der Region. Online-Banking liegt im Trend, steig gibt es mehr Bankkunden, die ihre Girokonten und Bankgeschäfte online und digital abwickeln.

Weniger Kunden vor Ort

65 Prozent der Girokonteninhaber führen ihr Konto derzeit digital.

Dagegen nimmt die Kundenfrequenz in den Geschäftsstellen und auch an den SB-Geräten, etwa den Geldautomaten, stetig ab. „Kundennähe heißt für unsere Bank, dort präsent zu sein, wo sich unsere Kunden aufhalten“, sagt Stahl. Daher baue die Volksbank in der Region ihren digitalen Service weiter aus. So wird etwa das Kunden Dialog Center für Privatkunden ausgebaut – die Berater hier sind von Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr per Telefon, Videoberatung, Kundenchat, per E-Mail oder WhatsApp erreichbar. Auch arbeitet die Volksbank am Aufbau eines Business-Centers für Firmenkunden. Die Volksbank strebt, so Stahl, „insbesondere im qualifizierten Privat- und Firmenkundengeschäft weiteres Wachstum an.“

Thomas Bierfreund als Co-Vorstandssprecher erklärte, dass das vergangene Jahr erhebliche Veränderungen für die Bankkunden gebracht habe – dies aufgrund der Erhöhung des Leitzinses der EZB, was das Ende der Niedrigzinspolitik bedeutet habe.

Kein Verwahrentgelt mehr

Ein Verwahrentgelt für Bankeinlagen wurde seitdem nicht mehr erhoben. Zudem bedeutete dies steigende Bauzinsen, und auch erste verzinste Anlageangebote.

Der in den vergangenen Jahren rückläufige Trend zum Bausparen konnte 2022 gebrochen werden. Bausparverträge seien wieder attraktiv geworden. Neu abgeschlossen wurden Bausparverträge mit einem Bausparvolumen von 188 Millionen Euro. Dies könne als Rekordergebnis gewertet werden.

Mietwohnungen entstehen

Bezüglich der Immobilien sei 2022 ein „turbulentes Immobilienjahr“ gewesen. Im Rottenburger DHL-Areal konnte die Volksbank gemeinsam mit der Instone Real Estate bankeigene Mietwohnungen bauen. Gottschalk sagte, es sei besonders schön, dass auch Wohnraum für sozial Schwächere entstanden sei.