Die Ringdrossel hat in der Region ihr wichtigstes Brutgebiet in ganz Baden-Württemberg. Foto: Ralph Martin

Ein neuer Managementplan für das Vogelschutzgebiet Nordschwarzwald soll Lebensstätten von Vogelarten erfassen, die von europäischer Bedeutung sind. Die öffentliche Auslegung des Planentwurfs läuft noch bis 22. November.

Das Vogelschutzgebiet „Nordschwarzwald“ ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 und Lebensraum vieler seltener Vogelarten. Um diese zu erhalten und zu fördern, wird derzeit im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe ein Natura 2000-Managementplan erarbeitet. Dieser liegt nun im Entwurf vor.

 

In dem Plan werden die Lebensstätten der Vogelarten erfasst, die von europäischer Bedeutung sind. Für jede Art werden Ziele formuliert und Maßnahmen vorgeschlagen, die der Erhaltung und Entwicklung der besonderen Lebensstätten dienen, wie das Regierungspräsidium Karlsruhe mitteilt. Die gesammelten Informationen sind in einem Textteil sowie auf 60 Karten dargestellt und beschrieben.

Der Entwurf des Managementplans kann bis einschließlich 22. November während der ortsüblichen Öffnungszeiten in folgenden Behörden eingesehen werden: Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts Calw, Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts Freudenstadt, Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts Ortenaukreis, Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts Rastatt und Gemeindeverwaltung der Gemeinde Schenkenzell. Darüber hinaus ist der Plan während der Auslegung auch im Internet unter https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/map-aktuelle-auslegung einsehbar.

Stellungnahmen sind bis 9. Dezember möglich

Der Entwurf wurde in den Jahren 2023 und 2024 bereits in mehreren Beiratssitzungen einem Gremium aus Interessenvertretungen der Gemeinden, Verbände und Behörden vorgestellt und diskutiert. Nun können interessierte Bürger sowie Vereine, Kommunen und Interessenvertretungen ihre Vorschläge und Anregungen einbringen. Stellungnahmen können bis zum 9. Dezember unter dem Betreff „7415-441 Managementplan“ an das Regierungspräsidium Karlsruhe, Referat 56 Naturschutz und Landschaftspflege, 76247 Karlsruhe oder per E-Mail (natura2000@rpk.bwl.de) eingereicht werden.

Aus der Stellungnahme sollte hervorgehen, auf welche Flächen im Vogelschutzgebiet Bezug genommen wird. Hilfreich ist die Angabe der Flurstücknummer sowie des Gemeinde- und Gemarkungsnamens oder die Markierung der angesprochenen Fläche auf einem Kartenausschnitt. Darüber hinaus sollte die Stellungnahme Name und Anschrift enthalten. Nach der Einarbeitung der Stellungnahmen wird der Plan fertiggestellt und mit einer Bekanntgabe abgeschlossen.

Vorwiegend waldreiche Bereiche in der Steillage

Das circa 36 000 Hektar große Vogelschutzgebiet „Nordschwarzwald“ ist vorwiegend durch waldreiche Bereiche in der Steillage sowie ausgedehnte Wiesentäler geprägt. In den naturnahen Bergmischwäldern liegen einzelne Rodungsinseln frei. In der Hochebene kommen bedeutende Hochmoorkomplexe, Karseen mit Hochmoorvegetation sowie Felsen mit offenen Blockhalden vor. Die Wiesentäler werden wiederum durch magere Bergwiesen charakterisiert.

Der Auerhahn ist im Schwarzwald zu finden. Foto: Harald Dannenmayer

Die besondere Landschaft bietet einer Vielzahl an Vogelarten einen wichtigen Lebensraum. So zählt das Vogelschutzgebiet zu den bedeutendsten Brutgebieten des scheuen Auerhuhns: Der größte flugfähige Waldvogel Europas weist im Schwarzwald die größte Population Zentraleuropas außerhalb des Alpenraums auf. Von Spechten wie dem Schwarz- und dem äußerst seltenen Dreizehenspecht werden Höhlen in morschen Bäumen angelegt. Das Gebiet ist auch für die Ringdrossel sowie für den Raufuß- und Sperlingskauz das wichtigste Brutgebiet in ganz Baden-Württemberg.

Der Sperlingskauz, die kleinste Eule Europas, legt seine Brut- und Wohnhöhlen im Totholz der Wälder an und nutzt auch die alten Spechthöhlen. Die Lebensstätte des Wanderfalken befindet sich wiederum vor allem im Bereich der Felsen an der Westflanke des Nordschwarzwalds und im Bereich des Murgtals. Durch natürliche Einwanderung und Ausbreitung etablierte sich auch der Uhu wieder im Gebiet.

Weitere Informationen zu Natura 2000 sind unter folgenden Links zu finden: https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/europaeische-naturschutzrichtlinien und https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpk/Abt5/Ref56/Natura2000/Seiten/default.aspx