Wolfgang Lehrke sieht in christlichen Wertvorstellungen eine Vorbildfunktion. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder Bote

Frauenfrühstück: Referent Wolfgang Lehrke ist der Meinung, dass die Ehrlichen die Klügeren sind

"Ist der Ehrliche der Dumme?" – diese Frage hatten die Organisatorinnen des Vöhringer Frauenfrühstücktreffens am Samstagvormittag dem Referenten Wolfgang Lehrke gestellt.

Vöhringen. Die Tische im evangelischen Gemeindehaus waren fast bis auf den letzten Platz besetzt, was Irmtraud Heckele vom Veranstalter "Verschnaufpause", einem der Frauenkreise, freute. Nach einem Frühstück stellte sich Lehrke, der ehemalige Leiter des Oberndorfer Polizeireviers und heute einer der Bezirksverantwortlichen beim evangelischen Gemeinschaftsverband, dem herausfordernden Thema. Zuvor hatte Marga Schmidtke mit einem Sketch vom Geldbeutel-Fund ins Thema eingeführt.

Obwohl die Ehrlichkeit zu den am meisten genannten positiven Tugenden zähle, friste sie ein bedauernswertes Schattendasein, meinte Lehrke. Was die "Prinzen" schon in den 1980er-Jahren sangen, gelte auch heute noch viel zu oft: Du musst ein Schwein sein! Zudem würden Studien zeigen, dass Menschen im sozialen Gefüge ganz offensichtlich nicht ohne Lügen auskommen. Und so treffe die Aussage wohl nicht selten zu: "Der Ehrliche ist der Dumme". Anhand von kurzen Einblicken in die Geschichte, beginnend mit der Aufklärung und deren Erkenntnis "cogito ergo sum" – Ich denke, darum bin ich – die die Vernunft an die Stelle des Glaubens setzte, über die NS-Zeit, als es hieß "Blut und Ehre", und dass man "moralisch" nur innerhalb der eigenen Rasse handeln müsse bis zu den in der 68ern, die alles hinterfragten, was irgendwie mit Autorität zu tun hatte, verdeutlichte Lehrke den Werte-Wandel. Dieser führte zunehmend in ein Werte-Chaos.

Lehrke vermisst heute einen Aufschrei nach ethischen Werten und fordert Vorbilder mit einem Werte-Gerüst. Hier seien Christen ganz besonders gefragt, denn die Gebote Gottes seien so etwas wie die "Grammatik einer sozialen Welt". Es gehe nicht um Perfektionismus, sondern um Wahrhaftigkeit und letztlich um Glaubwürdigkeit: "Sei, wer du bist, sei echt – und tue, was du sagst! Lebe deinen Glauben, nicht deinen Traum!"

Abschließend zog der Referent ein Fazit, als Antwort auf die Frage, ob der Ehrliche der Dumme sei. Dies sei nicht so, stellte er fest. Auch wenn man nicht selten negative Erfahrungen machen müsse, weil man ehrlich und aufrichtig gewesen sei, letztlich seien die Ehrlichen die Klügeren.

Sie seien Überzeugungstäter, Täter des Wortes mit einem glaubwürdigen Bewertungssystem. Und zudem kämen durchaus anerkannte Fallstudien zum Ergebnis, wer ehrlich ist, ist glücklich, zufriedener und irgendwie auch stressfreier – und lebe gesünder und auch länger.