Wilhelm Lupold hat fast 40 Jahre Firma geleitet / Jetzt ist er aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden
Vöhringen. Beinahe 40 Jahre hat Ingenieur Wilhelm Lupold die Geschicke der Andreas Lupold Hydrotechnik GmbH geleitet. Jetzt, mit 70 Jahren, zieht er sich endgültig aus dem aktiven Berufsleben zurück.
Von 1974 bis 1979 hatte Wilhelm Lupold gemeinsam mit seinem Vater die Geschäftsführung der Andreas Lupold Hydrotechnik GmbH inne. Nach dem unerwarteten Tod seines Vaters, Firmengründer Andreas Lupold, musste Wilhelm Lupold die alleinige Verantwortung für das Unternehmen mit 65 Mitarbeitern tragen.
Sehr früh hatte er die Zeichen der Zeit erkannt und wegweisende Entscheidungen getroffen: Kaum waren computergesteuerte Maschinen auf dem Markt, standen solche CNC-Maschinen in der Lupold-Halle. Bereits 1989 wurde ein Teileverwaltungs- und Produktionssteuerungssystem installiert. 1991 wurde das Konstruieren am Zeichenbrett durch CAD ersetzt. Zahlreiche Produkt-Innovationen Lupolds mündeten in Patenten. Die Vielfachspannung (bis zu 40-fach) auf Wendebalken verschaffte dem Unternehmen deutliche Wettbewerbsvorteile.
In Kunden- und Lieferantenkreisen war Wilhelm Lupold aufgrund seiner Fach- und Sachkompetenz hochgeschätzt. Als schwäbischer Tüftler suchte er immer nach bestmöglichen Lösungen sowohl für die Produkte seiner Kunden als auch für die Lupold-Eigenprodukte.
Seinen Mitarbeitern brachte er stets Respekt und Wertschätzung entgegen, förderte Aus- und Weiterbildung, kämpfte auch in schwierigen Zeiten um den Erhalt der Arbeitsplätze. Zahlreiche Mitarbeiter honorierten Wilhelm Lupolds soziales Verhalten mit großer Treue zum Familienunternehmen.
Im Jahr 2003, die Mitarbeiterzahl war auf 100 angewachsen, trat seine Tochter Wilma in die Firma ein. 2005 berief Lupold die junge Diplom-Ingenieurin zur Mit-Geschäftsführerin. Sehr harmonisch und kooperativ verliefen die Jahre der gemeinsamen Betriebsführung, bevor Wilma Lupold im Jahr 2008 die volle Verantwortung als alleinige Geschäftsführerin übernahm. Wilhelm Lupold fungierte fortan als Aufsichtsrat und zog sich stufenweise aus dem operativen Geschäft zurück.
Am vergangenen Wochenende hatte Wilhelm Lupold nun enge Geschäftspartner, die Lupold-Belegschaft sowie die Betriebssenioren zum Abschiedsfest geladen. Auch Landrat Wolf-Rüdiger Michel und Vöhringens Bürgermeister Stefan Hammer gratulierten dem langjährigen Firmenchef zu seinem äußerst erfolgreichen beruflichen Werdegang. Michel sprach Wilhelm Lupold seinen Respekt für dessen Lebensleistung aus: "Sie sind ein hervorragendes Beispiel, weshalb es uns und unserem Land gut geht. Als Landrat bin ich froh, dass es solche Unternehmer, Unternehmerfamilien und Belegschaften gibt, bei denen nicht nur Produktion und Bilanz, sondern auch Werte und Menschlichkeit zählen."
"Ihre hohe Fach- und Sachkompetenz, Ihr Detailwissen, Ihre perfektionistische Liebe zum Detail und Ihre Gabe, auch echt schwäbisch zu tüfteln, verliehen Ihnen eine ganz natürliche Aura aber auch eine ganz natürliche Autorität", sagte Bürgermeister Hammer. Lupold sei es gelungen, gute und vor allem sichere Arbeitsplätze zu schaffen.
Wilma Lupold sprach ihrem Vater allergrößte Hochachtung aus, dankte ihm für hervorragende Unterstützung, konstruktive Kritik und das große Vertrauen, das er in sie gesetzt habe. Sie wolle zusammen mit dem Lupold-Team alles daran setzen, die Unternehmenszukunft zu sichern und den Betrieb konsequent weiter auszubauen.
Jörg Killinger und Friedemann Nordt von Lupolds größtem Kunden Bosch-Rexroth berichteten, wie hoch der Sachverstand Wilhelm Lupolds in Fachkreisen geschätzt werde. Sie hatten ein sehr originelles Abschiedsgeschenk mitgebracht: Ein Schachspiel mit Figuren, die aus Einzelteilen von Bosch beziehungsweise Lupold-Ventilen hergestellt worden waren.
Die Belegschaft der Andreas Lupold Hydrotechnik GmbH verabschiedete mit mehreren Darbietungen ihren Chef auf das Herzlichste. Die Lupold-Lehrlinge hatten für den Senior-Chef zwei aufwändige Exponate aus verschiedensten Metallen gefertigt. Die aktiven Musiker aus der Lupold-Belegschaft trugen mit Unterstützung des Vöhringer Dirigenten Michael Blocher und einigen betriebsfremden Musikern drei Musikstücke vor.
Das i-Tüpfelchen auf die grandiose Abschiedsfeier setzte Lupold-Mitarbeiter Volker Vosseler. Er hatte zufällig bei einer Haushaltsauflösung eines der ersten Lupold-Produkte gefunden: einen Lenkschlitten für Kinder vermutlich aus dem Jahr 1950 mit den Initialen "A.L.".Wilhelm Lupold konnte ihn als Geschenk in Empfang nehmen.