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Wittershausen möchte Bauplatzreserven schaffen

Zwei Neubaugebiete sollen in Wittershausen künftig die Lücken am Ortsrand schließen. Der Bedarf ist groß – und den Aufstellungsbeschlüssen für "Grabenäcker Nord" und "Grabenäcker Süd" stimmte der Ortschaftsrat am Donnerstag einstimmig zu.

Vöhringen-Wittershausen. Die günstige und vielleicht letzte Gelegenheit für die Neuaufstellung von Bebauungsplänen im beschleunigten Verfahren nach Paragraf 13 b des Baugesetzbuches möchte auch die Gemeinde Vöhringen nicht verpassen. Die Frist läuft zum 31. Dezember aus. Für den Satzungsbeschluss bleiben danach noch zwei Jahre Zeit.

Pro Ortsteil stehen dabei zwei Flächen zur Diskussion. Die Vorberatung für die Gebiete Grabenäcker Süd und Grabenäcker Nord stand in der jüngsten Ortschaftsratssitzung in Wittershausen auf der Tagesordnung. Fünf Bürger verfolgten die Diskussion.

Ortsvorsteherin Kerstin Jauch und Bürgermeister Stefan Hammer erläuterten den Sachverhalt. Demzufolge verzeichnen Vöhringen und Wittershausen eine sehr große Nachfrage nach Bauplätzen. Man wolle die planungsrechtlichen Voraussetzungen schaffen, um später die bestehende Wohnbebauung am Ortsrand durch Neuansiedlung zu ergänzen. "Grabenäcker Nord" umfasst eine Fläche von rund zwei Hektar und eine überbaubare Grundfläche von 0,61 Hektar. Bei "Grabenäcker Süd" geht es um rund 1,74 Hektar Gesamtfläche und 0,55 Hektar überbaubare Grundfläche.

Hammer referierte ausführlich über die Grundsatzüberlegungen. Er sprach von einem Quantensprung in der Siedlungsentwicklung und von einem maßvollen Wachstum, das aus wirtschaftlicher Sicht und zum Erhalt einer funktionierenden Dorfgemeinschaft und kommunalen Infrastruktur erstrebenswert sei.

Vom wilden Zubetonieren, wie es einzelne Sulzer Gemeinderäte laut Berichterstattung für ihre Teilorte dargestellt hätten, könne keine Rede sein. Schon bisher habe die umweltschutzrechtliche Prüfung nur bei über einem Hektar stattfinden müssen. Keinesfalls ausgehebelt werden könne der Artenschutz für geschützte Tiere und Pflanzen. Dass man verantwortungsvoll mit der Natur umgehe und trotz des beschleunigten Verfahrens auf eine Durchgrünung des Baugebiets achte, entspreche dem Zeitgeist.

Als der Anfall von Erschließungsbeiträgen zur Sprache kam, konterte Hammer mit der Wertsteigerung der bislang landwirtschaftlich genutzten Flächen, die eine große Chance für die Grundstückseigentümer darstelle. Man wolle miteinander ins Gespräch kommen, Ängste abbauen und als Gemeinde wertvolle Hinweise berücksichtigen, betonte Hammer.

Jauch hätte gerne eine Alternative in petto gehabt, falls formale Gründe gegen eines der beiden Gebiete sprechen. Ortschaftsrat Marcel Hezel hakte nach, ob man nicht auch mit der Erweiterung des Gebiets "Stützen" ins Rennen habe gehen können. Das überschreite laut Hammer die finanzielle und personelle Grenze des Machbaren. Außerdem sei die "weniger ideale Topografie" im Stützen ein Problem. Das Gefälle führe weg vom Dorf und verursache Zusatzkosten, selbst wenn der Kanalanschluss mittels Hebeanlage gelöst werden könnte. Offenbar hatten Verwaltung und Ortschaftsräte in einer nichtöffentlichen Vorbesprechung schon eine Reihenfolge potenzieller künftiger Wohnbaugebiete festgelegt.

Im Flächennutzungsplan enthalten ist die Erweiterung "Lupfer" in Richtung Bochingen. Er muss um Grabenäcker Süd und Nord berichtigt werden, obwohl die südliche Erweiterung zum Lückenschluss zwischen Grabenäcker und Lerchenbühl immer schon angedacht gewesen sei. An einer Umlegung der Wiesen und Äcker zwischen Lerchenbühl und Lupferstraße hätten sich hingegen schon frühere Gremien die Zähne ausgebissen, hieß es.

Durch den bestehenden Offenstall für Mutterkühe seien laut erster Stellungnahme des Landwirtschaftsamtes bei einem Abstand von 150 Metern keine Beeinträchtigungen im "Grabenäcker Nord" durch Geräusche und Gerüche zu erwarten. Helmut Maier fand, umgekehrt dürfe auch die landwirtschaftliche Entwicklung nicht verhindert werden. Laut Heinz Binder, der sich wegen Befangenheit nicht an der Diskussion und Abstimmung beteiligte, befinden sich ein Jungviehstall und eine Dunglege am Standort in Planung. Hammer betonte, letztlich müssten die vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten werden.

Nach Darlegung aller Argumente stimmten die Ortschaftsräte einstimmig für die Aufstellungsbeschlüsse Grabenäcker Nord und Süd.