Konzertpianist Giomar Sthel an seinem Bechsteinflügel von 1910, auf dem er konzertiert. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Pianist Giomar Sthel möchte mit seiner Musik Begeisterung wecken / Kinderprojekt

Im eigenen Haus spielen und Konzerte geben, dieser Wunsch ging jetzt für Giomar Sthel in Erfüllung. Von bereits vier Konzerten im kleinen Kreis und vierhändig mit seinem Kollegen Markus Flaig aus Horb erzählt er voller Begeisterung.

Vöhringen. Was zunächst im Freundeskreis begann, hat sich inzwischen zum Geheimtipp "Oberes Höfle 7" entwickelt. Zunächst war kaum vorstellbar, dass das ehemalige landwirtschaftliche Anwesen einen Konzertsaal aufweist. Doch betritt man das ausgebaute, lichtdurchflutete Dachgeschoss ist man überrascht. Mitten im Raum steht ein Bechstein-Flügel aus dem Jahr 1910, um den sich weiße Stühle gruppieren.

Für Sthel ist sein Beruf Berufung und Mission. Er möchte mit seinem Spiel Musik auf professionellem Niveau anbieten und seine Gäste begeistern. Der heimelige Rahmen sorgt dafür, dass man sich wie eine Familie fühlt und die musikalischen Aussagen in ganz wunderbarer Weise aufnimmt.

Giomar Stehl stammt aus Brasilien. Die Musik ist ihm keineswegs in die Wiege gelegt, ja, er lehnte sie als kleiner Junge strikt ab, war doch seine Musiklehrerin die Frau seines Zahnarztes und damit für ihn negativ behaftet. Erst als er in Rio de Janeiro die Schule besuchte, erwachte seine starke Liebe zur Musik, die alles überdauerte, denn er sollte Tierarzt werden.

Seine Ausbildung zum Konzertpianisten führte ihn über Holland nach Stuttgart. Die Liebe zum ländlichen Raum brachte ihn vor zwei Jahren nach Vöhringen. Das "Obere Höfle 7" ist inzwischen nicht nur Heimat für den Musiker, sondern birgt mit neun historischen Flügeln auch bedeutende Schätze. Man findet neben den Prachtstücken aus der Londoner Klavierschmiede Johan Broadwood & Sons von 1845, einen Bechstein aus Berlin von 1870 oder einem Erard Flügel aus Paris von 1880 noch weitere Raritäten. Die Besichtigung dieser seltenen Schönheiten gibt es beim Konzertbesuch quasi gratis dazu.

Der sympathische 56-Jährige, der seit 1986 in Europa weilt, ist in den USA noch in etliche Projekte eingebunden. Außerdem ist er Leiter des Ersten Ensembles für Musik der Renaissance "LALA HÖHÖ" in Stuttgart, das diese Musik originalgetreu zu Gehör bringen will und das an historischen Orten.

Sthel ist voller Tatendrang. Neben einer Konzertreihe zusammen mit anderen Kollegen plant er auch das Kinderkonzert "Babar, der Elefant" des französichen Komponisten Boulenc auf schwäbisch und französich. Er bietet Klavierunterricht für Kinder und Erwachsene, Anfänger und Fortgeschrittene an. Zudem leitet er den Gesangverein Empfingen-Mühlheim.   Sein nächstes Konzert in seinem Haus findet am Samstag, 19. Mai, um 19 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Platzreservierung unter Telefon 07454/ 9 99 94 00 (AB) oder unter www.mv-giomarsthel.com.