So ist die Halle geplant. Foto: Gemeinde Foto: Schwarzwälder Bote

Mehrkosten: Preissteigerung und Baukonjunktur treiben Preise in die Höhe / Vöhringer Gemeinderat vergibt Gewerke

Das Budget für den Bau der Turn- und Festhalle in Vöhringen musste bei der Gemeinderatssitzung am Montag auf 10,44 Millionen Euro brutto erhöht werden.

Vöhringen. Gleich beim ersten Vergabepaket schlug die Preissteigerung im Baugewerbe gnadenlos zu. Um 55 Prozent (727 000 Euro) liegt der größte Posten, die Erd- und Rohbauarbeiten, über dem Budget. Das hat Konsequenzen für den Haushaltsplan 2020 und die mittelfristige Finanzplanung. Laut Kämmerei und Gemeindeoberhaupt kann die Gemeinde die Mehrausgaben bewältigen. Mit Kreditaufnahmen wird aus heutiger Sicht erst ab 2022 gerechnet. Nicht geändert hat sich der Zeitplan. Die Arbeiten sollen im September beginnen und nach zwei Jahren Bauzeit im Herbst 2021 abgeschlossen werden.

Der Lenkungskreis Neue Turn- und Festhalle, dem neben Bürgermeister Stefan Hammer ein Vertreter pro Liste angehört, hatte sich am 17. Juli mit Hilfe der Planer intensiv mit den neuesten Zahlen, Ausschreibungsergebnissen und Folgen der Preissteigerungen befasst. Zur ersten Sitzung nach der Konstituierung des neuen Gremiums begrüßte Hammer die Projektleiterin Stefanie Hillebrand von Drees & Sommer sowie Daniel Overhoff vom Büro Zoll Architekten Stadtplaner.

Im Oktober 2017 hatte die Kostenberechnung noch bei 8,18 Millionen Euro gelegen. Beim Ausschreibungsbeschluss im April 2019 war die Prognose der bepreisten Leistungsverzeichnisse nach oben geklettert. Auch die eingeplante Preissteigerung von 2,5 Prozent ist inzwischen von der Realität überholt worden. 2018 lag sie bei 6,8 Prozent. Ähnlich hoch könnte sie nach Aussagen der Planer Ende 2019 sein.

Nach der Submission des ersten Vergabepakets Ende Mai und der anschließenden Prüfung zeigte sich, dass acht der elf Gewerke zwischen neun und 40 Prozent über dem ursprünglichen Ansatz liegen, die Erd- und Rohbauarbeiten sogar um 55 Prozent. Auch die Aufhebung der Ausschreibung für diese Position brachte nichts. Im Verhandlungsverfahren gab nur noch das Unternehmen Stotz Bau aus Balingen, zuvor schon der günstigste von vier Bietern, ein Angebot ab. Weitere Firmen hatten inzwischen andere Aufträge angenommen. Mit notwendigen Preisanpassungen für das zweite Vergabepaket landete die aktuelle Kostenberechnung somit bei 8,96 Millionen Euro. Üblich ist es, fünf Prozent der Baukosten für Unvorhergesehenes einzuplanen.

Im Sinne einer realistischen Kostenprognose empfahl der Lenkungskreis, die Posten Unvorhergesehenes von 210 000 Euro auf 420 000 Euro und die ursprünglich eingeplanten Preissteigerungen von 2,5 auf sieben Prozent zu erhöhen, was einer Steigerung von 160 000 Euro auf 510 000 Euro entspricht.

Letztlich beschloss der Gemeinderat, den Vergabevorschlägen zu folgen und das Gesamtpaket für 4,3 anstatt der geplanten 3,4 Millionen Euro zu vergeben. Nur bei der Position Erd- und Rohbauarbeiten gab es eine Enthaltung und eine Gegenstimme. Der restliche Beschluss erfolgte ebenso einstimmig wie die Absegnung der oben genannten Budgeterhöhung zur Kostendeckung.

Kämmerin Maike Haug hatte mitgeteilt, bis 2022 seien inklusive Mehrwertsteuer 8,67 Millionen Euro für den Hallenbau im Haushaltsplan enthalten.

Von den geplanten 900 000 Euro im Jahr 2019 sind vor allem für Planungsleistungen bislang rund 150 000 Euro ausgegeben worden. Ab Oktober werden Abschlagszahlungen für Rohbauarbeiten abfließen. Je 3,5 Millionen Euro sind im nächsten und übernächsten Jahr eingeplant, 2022 noch 770 000 Euro. Notwendige Anpassungen müssen bei der Haushaltsplanung 2020 erfolgen.