Andreas Scheu hat auf der CDU-Liste für den Gemeinderat kandidiert. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Neu im Gemeinderat: Andreas Scheu sieht Handlungsbedarf bei der innerörtlichen Entwicklung

Vöhringen. Andreas Scheu hat seinen Sanitär- und Heizungsbetrieb mitten im Ort. Ins Gewerbegebiet aussiedeln, wollte er nicht. Momentan habe er auch nicht vor zu expandieren. "Wenn man draußen ist, ist man weg", meint der 50-Jährige, der auf der Liste der CDU in den Vöhringer Gemeinderat gewählt worden ist. Im Gremium sollten auch Unternehmer sein, findet er, sie könnten die Welt manchmal aus einem anderen Blickwinkel sehen. Zudem kommt Andreas Scheu viel mit den Leuten in Kontakt und "hört ihre Stimmen". Im Gemeinderat, fügt er hinzu, möchte ich nicht nur die Interessen der Unternehmer vertreten.

Den Handwerksbetrieb hat Hans Scheu im Jahr 1967 in der Rosenfelder Straße gegründet. 1974 folgte der Umzug in die Sulzer Straße.

Andreas Scheu erlernte in der elterlichen Firma das Handwerk und bildete sich zum Gas- und Wasserinstallateur-Meister weiter. In Italien lernte er, wie er erzählt, die Klimaschutztechnik kennen. 2004 übernahm er den Betrieb, zu dem noch ein Laden gehörte. Dieser wurde allerdings schon 2001 aufgegeben, "als der Euro" kam.

In den vergangenen zehn Jahren habe sich die Auftragslage verändert. Die Firma war viel für Firmen tätig, unter anderem für die Möbelwerke Wössner im Sulzer Gewerbegebiet Kastell. Das habe 40 Prozent der Aufträge ausgemacht. Seit Wössner nicht mehr da ist, überwiegen die Privatkunden im Umkreis von zehn Kilometern.

Andreas Scheu ist mit seinem Geschäft im Dorf verwurzelt. Er würde sich wünschen, wenn es in der Ortsmitte belebter zuginge und vor allem mehr Handel da wäre. Es gebe einige Leerstände.

Das Hofäcker-Areal sei ein gutes Thema, sagt er im Hinblick auf die weitere Ortsentwicklung. Unter anderem soll hier ein Ärztehaus gebaut werden. Es sollten aber auch Wohnsiedlungen entstehen – Potenziale seien da – und innerorts Baulücken geschlossen werden.

Er selbst hat ein Bauernhaus gekauft, um es zu modernisieren. Wobei für ihn hier auch die Ökologie eine Rolle spielt: "Ich will mit natürlichen Stoffen arbeiten." Die innerörtliche Entwicklung der Gemeinde dürfe man nicht aus den Augen verlieren. Scheu könnte sich die Ausweisung eines Sanierungsgebiets vorstellen, wie in Sulz. Zuschüsse können ein Anreiz sein, Altbauten zu sanieren oder abzubrechen und Platz für einen Neubau zu schaffen. "Das macht Sinn", findet Scheu.

Allerdings sind die Finanzen der Gemeinde durch den Hallenneubau zu einem Großteil gebunden. Zu bedenken gibt Scheu auch, dass die Einnahmen von den Spielhallen aufgrund Beschneidungen durch das Land künftig nicht mehr so üppig ausfallen.

Das interkommunale Gewerbegebiet füllt sich derzeit vor allem mit Betrieben, die schon da sind. Es sollten aber auch neue Firmen angesiedelt werden, meint Scheu.

Bei der Grundsteinlegung der Mehrzweckhalle hat er die Zeitkapsel eingesetzt. Hinter dem Projekt stehe er: "Es musste etwas passieren." Als Heizungsexperte war er erschrocken über die hohen Heizkosten für die alte Turnhalle. Wünschenswert wäre es für ihn, wenn die neue Halle nicht nur für den Sport, sondern auch für Veranstaltungen genutzt würde.

Seine bisherigen Erfahrungen bei Gemeinderatssitzungen sind positiv: "Wir kommen gut miteinander klar", erklärt er. Er hält sich aber im Gremium noch etwas zurück. Einiges sei für ihn Neuland.

In seiner Freizeit ist Scheu in der neuapostolischen Kirchengemeinde engagiert. Die Zusammenarbeit mit anderen Religionsgemeinschaften in Vöhringen funktioniere gut, stellt er fest. In seiner Kirchengemeinde spielt er im Orchester Kontrabass und Orgel.