Jessica Schittenhelm hat die Meisterprüfung erfolgreich absolviert. Autos begeistern die 22-jähriger Vöhringerin. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Ausbildung: Jessica Schittenhelm hat Kraftfahrzeugtechnikerin erlernt

Ende Januar erhielt Jessica Schittenhelm den Bescheid: Meisterprüfung als Kraftfahrzeugtechnikmeistern bestanden.

V öhringen. Da war sie allein unter Männer, auch schon während der Ausbildung: Kraftfahrzeugtechniker ist nach wie vor ein Männerberuf.

Das hat die 22-Jährige schon bei der Bewerbung um eine Ausbildungsstelle bemerkt. Die Autowerkstätten seien skeptisch gewesen. Sie hätten schon mal eine Frau angestellt, aber das habe nicht funktioniert. "Es gibt Vorurteile", musste Jessica Schittenhelm feststellen. Im Autohaus Blocher in Dornhan erhielt sie dann doch noch einen Ausbildungsplatz. Noch während der Meisterschule hat sie die Gesellenprüfung absolviert. Das sei inzwischen möglich. "Erfahrung kann ich immer noch sammeln", sagt sie. Die Meisterschule besuchte sie ein Jahr lang in Singen. Mit den Mitschülern habe sie dort kein Problem gehabt. "Die Vorurteile habe ich alle abgeschafft", sagt sie.

Bei der Prüfung war breites theoretisches und praktisches Wissen verlangt – sowohl im mechanischen als auch elektronischen Bereich. Im Auto steckt immer mehr Elektronik. In ihrem Beruf muss sie daher mit dem Computer umgehen können und trotzdem keine Scheu davor haben, sich die Finger schmutzig zu machen. Das ist für Jessica Schittenhelm auch kein Problem. Mechanische Tätigkeiten in einer Werkstatt seien nach wie vor nötig, erklärt sie.

Aber das ist auch mit Kraftanstrengung verbunden, etwa wenn ein Getriebe ausgebaut werden soll oder eine Schraube nicht so läuft wie sie soll. Zupacken kann die junge Frau jedoch, auch wenn es hinterher einen Muskelkater gibt.

Über die elterliche Werkstatt – ihr Vater betreibt einen Reifenservice – ist sie zu ihrem Beruf gekommen. Außerdem hat sie ein besonderes Faible für Fahrzeuge. "Ich sehe im Auto eine Seele", sagt sie. In ihrem Wohnzimmer hängen Fotos von Alfa Romeos und Fiat. Das sind ihre liebsten Autos.

Die Meisterschule besuchte sie, um das Angebotsspektrum der Firma ihres Vaters zu erweitern. Künftig sollen hier Fahrzeuge aller Art repariert werden. Zunächst arbeitet sie als Angestellte, irgendwann möchte sie den Betrieb übernehmen. Jetzt soll das Geschäft aber erst einmal anlaufen. Und da ist sie guter Dinge: "Kunden gibt es viele", erklärt sie. Für die frischgebackene Meisterin wird nun am morgigen Samstag der Meisterbaum errichtet.