Steffen Thiel (Mitte) freut sich zusammen mit seinem Vater Klaus-Dieter Thiel (rechts), Ortsvorsteherin Kerstin Jauch sowie den Helfern Wolfgang Dieringer, Ulrich Keil, Norbert Kobsch, Fritz Müller und Martin Rockrohr über die erfolgreiche Bewerbung. Foto: Vögele

Jede Stimme zählt: Juchzgergraben schafft Sprung unter Top 15 in deutschlandweitem Wettbewerb.

Vöhringen-Wittershausen - Mit einer Idee des Schwarzwälder Boten fing alles an: Den Lesern sollten nämlich die schönsten Plätze der Heimat vorgestellt werden, die es zu besuchen lohnt.

Die Wahl fiel unter anderem auf den Juchzgergraben in Wittershausen, der wohl als lauschiges Grillplätzchen in guter Erinnerung war. Die Enttäuschung über den alles andere als einladenden Zustand wich schnell regem Interesse an der Wiederherstellung, denn der Platz hat ja auch seine eigene Geschichte.

Angelegt wurde er von ihrem Mann Karl zusammen mit Manfred Grathwol, die als begeisterte Wanderer diesen besonderen Ort auch für andere Gleichgesinnte öffnen wollten, erzählt Sigrid Spath. Der umgebende Hang wurde mit Sitzstufen aus Holz ausgestattet und die neu angelegte Feuerstelle mit Bänken umrundet. Viele Feste wurden dort gefeiert. Ein Treffpunkt für die Jugend bildete sich heraus. Eugen Schittenhelm blickt zurück auf das Jahr 1947. Im Ort wurde beschlossen, die Mädchen müssten unter die Haube – und das geht am besten beim Tanz.

Ein Trachtenverein wurde gegründet. Der Juchzgergraben wurde nicht nur zum Tanzplatz für die ganze Umgebung, sondern auch zum heimlichen Heiratsmarkt. Zwischendurch fungierte er zudem als Schießstand für die Mauserwerke.

In den 1980er-Jahren geriet der Platz in Vergessenheit, bis der Schwarzwälder Bote bei Klaus-Dieter Thiel den Stein zur Renovierung ins Rollen brachte. Nachdem der finanzielle Anschub durch die Gemeinde gesichert und die Durchführung zusammen mit Siegfried Schittenhelm besprochen war, scharte er eine zehnköpfige Gruppe von Rentnern um sich, die nun Schritt für Schritt ehrenamtlich den Platz aus seinem Dornröschenschlaf holen. Die Hecken sind bereits gerodet. Steffen Thiel, der Sohn, stieß beim Zeitunglesen auf den Online-Fotowettbewerb der Firma Lidl "Mehr Lieblingsplätze für Deutschland". Darin unterstützt die Supermarktkette notwendige Grillplatz-Renovierungen. Als echter Wittershausener liegt auch ihm der Juchzgergraben am Herzen. Mit einem Foto samt überzeugender Bewerbung nahm er so am Wettbewerb teil. Lidl wählte aus den deutschlandweiten Einsendungen vorab 100 Vorhaben aus, eine dreiköpfige Jury kürte daraus die besten 15.

Groß war die Freude darüber, dass es der Juchzgergraben unter die Top 15 geschafft hat. Über ein Online-Voting vom 19. Mai bis 1. Juni wird nun die genaue Platzierung ermittelt. Prämie: zwischen 2000 und 20 000 Euro. Somit sind nun die heimatverbundenen Internetnutzer gefragt.  Jeder kann unter diesem Link seine Stimme abgeben. In der Galerie mit den Fotos der 15 ausgewählten Objekte erscheint der Grillplatz mit Bewerbungstext durch Anklicken. Und wer weiß, wie schnell aus dem öden Gemeindeplatz wieder ein beliebter Wohlfühl-Treffpunkt wird?