Andreas Haberer (links) zeigt den Besuchern die Biogasanlage des Mühlbachhofs in Wittershausen. Mit auf dem Bild: die FDP-Landtagsabgeordneten Daniel Karrais und Klaus Hoher (Mitte von links). Foto: Steinmetz

Politiker besuchen Mühlbachhof in Wittershausen. Landwirte äußern Wünsche. Flächenverbrauch beklagt.

Vöhringen-Wittershausen - Erneuerbare Energien, Flächenverbrauch, Düngeverordnung: Die FDP-Politiker Daniel Karrais und Klaus Hoher trafen sich auf dem Mühlbachhof Haberer in Wittershausen mit Landwirten zu einem Gesprächsaustausch.

Die Familie Haberer hat 2009 die Milchviehhaltung aufgegeben. Lebensmittel würden nicht mehr produziert, erklärte Landwirt Andreas Haberer. Er zeigte den Besucher, darunter Hans Klaiber, Leiter des Landwirtschaftsamts Rottweil und Kreisbauernobmann Manfred Haas beim Rundgang die Biogasanlage, die ein Drittel von Wittershausen mit Wärme beliefert und Strom produziert. "Wir leisten einen enormen Beitrag für die Bevölkerung", stellte Haberer fest. Durch das Nahwärmenetz des Betriebs seien im vergangenen Jahr 300.000 Liter Heizöl ersetzt worden. Sein Wunsch für die Zukunft an die Politik: am Emissionshandel mit CO2-Zertifikaten teilzunehmen.

Die Biogasanlage des Mühlbachhofs hat eine Leistung von 1200 Kilowatt. Damit könnten 1800 bis 2000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Die Produktion passt Haberer dem aktuellen Bedarf an. Das heißt: Ist der Strompreis, wie gerade jetzt, im Keller, wird wenig produziert. Sobald die Preise anziehen, fährt er die Anlage innerhalb kurzer Zeit hoch bis auf Volllast.

Der Wärmebedarf für die Abnehmer werde garantiert. Zur Sicherheit hat der Wittershauser Landwirt zwei Ölkessel installiert, die aber kaum gebraucht würden.

Letzter Anlaufpunkt war der "Vielfraß", der mit Mais- und Grassilage gefüttert wird. Als Energiepflanze baut Andreas Haberer auch die "Durchwachsene Silphie" an. Sie blüht gelb und erfreue sowohl "die Leute als auch die Bienen."

Haberer betonte: "Wir tun etwas gegen das Insektensterben." Er fand jedoch auch kritische Worte: "Wenn man als Landwirt Bienen ernährt, ist man der King, wenn man Menschen ernährt der Depp." Die Landwirte haben ein Imageproblem, zu Unrecht, wie die Anwesenden zu verstehen gaben.

Kreisobmann Manfred Haas monierte, dass mit der Düngeverordnung "das ganze Land über einen Kamm geschoren wird". Er befürchtet, dass immer mehr Landwirte aussteigen. Doris Haberer beklagte ebenfalls die strenge Reglementierung. Von Ländern wie Chile oder Russland wisse man nicht, wie dort Lebensmittel erzeugt und welche Pestizide verwendet würden. Zu schaffen macht den Landwirten auch der Flächenverbrauch. Bedenklich sei der Trend, dass das "Großkapital" immer mehr Flächen aufkaufe, meinte Haas. Doch noch eine andere Entwicklung macht Sorgen: Landwirtschaftliche Flächen werden zunehmend mit Photovoltaikanlagen belegt. Der Leiter des Landwirtschaftsamts, Hans Klaiber, bekommt vermehrt Anfragen von Landwirten, wie sie sich dazu verhalten sollten. Seine Meinung ist klar: "Photovoltaikanlagen gehören auf die Dächer," Landtagsabgeordneter Klaus Hoher kann sich allenfalls vorstellen, diese noch auf Erddeponien zu installieren, auf keinen Fall aber auf wertvollem Ackerboden.

Als unehrlich bezeichnete Andreas Haberer die Diskussion über erneuerbare Energien, die sich nur dann rentierten, wenn sie gefördert würden. Über die Umweltschäden durch Kohle oder Atomkraft werde dagegen nicht geredet. Landtagsabgeordneter Daniel Karrais räumte eine Ungleichbehandlung ein: "Für Kohlekraftwerke zahlt man Millionen-Summen als Ablöse."

Nach dem Gespräch auf dem Mühlbachhof besuchten die FDP-Politiker den Obst-und Gartenbauverein in Vöhringen.