Die "Früchtchen" der BUND-Jugend können jetzt noch den Platz einnehmen, der durch den Baumschnitt für das Wachstum größerer und besser schmeckender Früchte geschaffen wurde. Foto: BUND

Angehende Junior-Ranger der "BUND-Jugend Mühlbachtal" bereiten die Natur aufs Frühjahr vor. Fachwarte helfen.

Sulz/Vöhringen - "Die Streuobstwiese im Wandel der Jahreszeiten" ist ein zentrales Thema der angehenden Junior-Ranger der "BUND-Jugend Mühlbachtal".Eine etwa zwei Hektar große Obstwiese mit mehr als 60 Bäumen in unmittelbarer Nähe ihres "Vereinslokals" – der Mühlbachschule Vöhringen – bietet hierfür eine ideale Beobachtungs- und Arbeitsfläche. Die Höhepunkte im vergangenen Herbst waren das Mosten mit einer handbetriebenen Presse, eine Apfelausstellung mit mehr als 20 Sorten und die Herstellung von fünf verschiedenen Apfelmussorten. Die Jungs waren überzeugt, das beste Apfelmus aller Zeiten gegessen zu haben.

Zur Zeit laufen die Frühjahrsvorbereitungen. Dazu gehört das Schneiden der Obstbäume, der sogenannte Winterschnitt, welchen die jungen Naturschützer nur bedingt selbst erledigen können. Daher war es ein Glücksfall, dass sich eine Gruppe von 25 angehenden Obst- und Gartenfachwarten einen Samstag lang dieser Aufgabe widmete. Das Landratsamt Rottweil bietet in Zusammenarbeit mit dem Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft (LOGL) seit vergangenem Herbst diese Ausbildung an, die mehr als 100 Stunden Theorie und Praxis umfasst. Im Sommer werden dieselben Bäume abermals geschnitten. Zudem sollen die Obstsorten bestimmt werden – die Bäume erhalten dann ein Namensschild. Für diese Ausbildung zeichnet Peter Keller, der Leiter der Beratungsstelle für Gartenbau und Grünordnung des Landratsamtes Rottweil, verantwortlich. Bei den Baumschneideaktionen wird er zusätzlich von erfahrenen Fachwarten unterstützt.

Nachdem ein Teil der Bäume fachmännisch geschnitten worden ist – die anderen könnten bei einem weiteren Fachwartlehrgang an die Reihe kommen – sind nun die jungen Naturschützer wieder gefragt. Sie können jetzt rund 30 selbst gebaute Nistkästen für Höhlen- und Halbhöhlenbrüter aufhängen. Darunter befindet sich versuchsweise auch ein spezieller Nistkasten für den Vogel des Jahres 2014 – den Grünspecht –, der ein typischer Streuobstwiesenbewohner ist. Es handelt sich um einen Nistkasten, dessen Flugloch der Specht selber fertigzimmern soll.

Lothar Ellinger, der Leiter der BUND-Jugend und gleichzeitig Teilnehmer der genannten Fachwartausbildung, äußerte sich begeistert über die vielfältige Unterstützung, die er bei seiner Jugendarbeit erfahre. Sie beginne mit der Bereitstellung der privaten Obstwiese und reiche über die Nutzung der Fachräume der Mühlbachschule Vöhringen / Werkrealschule Sulz, die Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Obere Donau in Beuron und dem Landratsamt Rottweil bis hin zum Ausleihen von Arbeitsgeräten durch den Bauhof Vöhringen, der idealerweise direkt neben der Streuobstwiese liege.