Thomas Schmidt ist Vöhringer Stimmenkönig. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Neu im Gemeinderat: Thomas Schmidt sieht seine kommunalpolitischen Schwerpunkte im sozialen Bereich

Als Vöhringer Neubürger gleich Stimmenkönig im Gemeinderat: "Das hat mich sehr gefreut. Ich hoffe das Vertrauen umsetzen zu können", sagt Thomas Schmidt, der bei den diesjährigen Kommunalwahlen Ende Mai auf der Liste der Freien Bürgervereinigung (FBV) kandidiert hat.

Vöhringen. Vor zwei Jahren hat er die Arztpraxis Ertle/Herr übernommen. Davor praktizierte er in Schramberg. In Vöhringen fühlt er sich mit seiner sechsköpfigen Familie von den Bürgern gut aufgenommen. Das zeigt das Wahlergebnis: 2332 Stimmen entfielen auf den 44-Jährigen, der aus dem Raum Esslingen stammt.

In Tübingen hat er Medizin studiert. Danach war er in verschiedenen Krankenhäusern beschäftigt, um dann in Göppingen seine Facharztprüfung abzulegen. Auf dem Land eine Praxis zu eröffnen, sei für ihn "absolut erstrebenswert" gewesen: "Ich schätze es sehr, Kontakt mit den Patienten zu haben, über ihre Sorgen und Probleme sprechen zu können", begründet er seine Berufswahl.

Das kommunalpolitische Interesse hat er mit nach Vöhringen gebracht. Die eine oder andere Gemeinderatssitzung besuchte er vor der Wahl. Mittlerweile hat er am Ratstisch zwei weitere Sitzungen miterlebt. Die erste davon dauerte sehr lange: Der Hallenneubau stand auf der Tagesordnung. Er fand es aber durchaus angebracht, über ein so wichtiges Thema länger zu diskutieren. Am kommenden Montag wird er bei der Grundsteinlegung der Mehrzweckhalle mit dabei sein.

Als Landarzt ist er zeitlich stark beansprucht. Um die Gemeinderatstermine wahrnehmen zu können, muss er die Praxis entsprechend organisieren. "Aber das geht", versichert er.

Seine Motivation für eine Gemeinderatskandidatur war, dass in Vöhringen Projekte anstehen, bei denen er sich "besonders gut" einbringen kann. Er denkt dabei an das Hofäcker-Areal, auf dem auch ein Gesundheitszentrum angedacht ist. Das Projekt begrüßt er: Er selber will seine Praxis dorthin verlegen. Die hausärztliche Versorgung könne so langfristig gesichert werden. Hinzu kämen weitere Dienstleister aus dem Gesundheitsbereich. Das ermögliche für die Patienten kurze Wege. Sollte auf dem Areal zudem seniorengerecht gebaut werden, wäre die Nähe zur medizinischen Versorgung ebenfalls von Vorteil.

Schmidt sieht seine kommunalpolitischen Schwerpunkte im Vöhringer Rat im medizinisch- sozialen Bereich, etwa was die Betreuung von Senioren und die Bereitstellung von Kindergartenplätzen in der Gemeinde betrifft. Er ist überzeugt, dass der Bedarf bei der Kinderbetreuung steigen wird. Diese müsse gewährleistet sein, wenn die Eltern arbeiteten, und zwar über die normalen Öffnungszeiten hinaus. Dabei ist Vöhringen aus seiner Sicht nicht schlecht aufgestellt. Besonders gefällt ihm die Kooperation Kindergarten und Grundschule. Damit hat er gute Erfahrungen gemacht: "Der Übergang fiel unserer Tochter sehr leicht." Notwendig ist für Schmidt auch eine kontinuierliche verlässliche Betreuung in der Grundschule.

Was aus seiner Sicht in Vöhringen fehlt, ist ein Treffpunkt, beispielsweise ein Café. Die Jugend hat keinen Raum mehr. Dem müsse sich der Gemeinderat annehmen und Lösungen aufzeigen. Schön wäre es für ihn auch, mehr Einzelhandel in der Ortsmitte zu haben.

Überzeugt ist er, dass die neue Halle künftig ein Anziehungspunkt wird. Im Musikverein Vöhringen spielt er das Tenorsaxofon. Der Verein freue sich besonders über den Neubau. Neben verschiedenen Konzerten biete die Halle Raum für Theater- und Schulaufführungen sowie Sport. Hier wünschte er sich ein größeres Angebot.

An seinem Wohnort gefällt ihm besonders, dass er hier alles vorfindet, was er und seine Familie brauchen. So genießt er auch die Ruhe und Natur, das Joggen im Wald und die Fahrradtouren mit seinen Kindern. "Das finde ich attraktiv", sagt Schmidt. Der öffentliche Personennahverkehr könnte etwas besser sein, vor allem über Sulz hinaus Richtung Rottweil und Empfingen.