Vortrag: Verkehrswissenschaftler Jochen Lohmiller spricht in Vöhringen über die Zukunft der Mobilität

Vöhringen. "Die Zukunft der Mobilität – autonomes Fahren", der Einladung des Männervespers zu diesem Vortrag waren sehr viele Interessierte gefolgt. Referent war der gebürtige Vöhringer Jochen Lohmiller, heute Verkehrswissenschaftler in Karlsruhe.

Mit einem Simulationsfilm zeigte Lohmiller das Szenario einer fast unüberschaubar lebhaften Verkehrssituation im Kreuzungsbereich. Unfälle sind hier vorprogrammiert. Und genau in Situationen wie diesen liegt die Motivation für die Entwicklung des autonomen Fahrens. Die Verkehrssicherheit, das entspannte Fahren für jeden ist das Ziel. Unfälle sollen reduziert werden, denn noch gehen 94 Prozent aller Verkehrstoten auf menschliches Versagen zurück. Weitere Vorteile werden in der Verminderung der Emissionen, Vermeidung von Staus und zuverlässigen Fahrzeiten gesehen.

Es wird weniger Parkraum benötigt, da das Auto weggeschickt werden kann. Jeder kann fahren – auch leistungseingeschränkte Menschen. Autonome Systeme werden heute bereits eingesetzt, etwa im Militärbereich als Minenfahrzeuge, im Flughafenbereich oder in der Metro in Dubai. Die meisten autonomen Fahrzeuge finden sich im Agrarbereich in den USA und werden über GPS gesteuert, informierte Lohmiller.

Fünf Stufen zeigte der Referent auf: vom assistierten Fahren zum teilautomatisierten, hochautomatisierten, voll automatisierten bis zum autonomen Fahren, bei dem der Fahrer nur noch Passagier ist. Bereits heute ist Fahren auf Stufe drei schon möglich – und zwar mit einem komplett autonomen Autopiloten, der aber noch überwacht werden müsse, so Lohmiller.

Weitere Schlüsselfragen wie die Programmierung der Fahrzeuge, das Verhalten im gemischten Verkehr und die Infrastruktur der Städte wurden angesprochen. Eine Studie aus Lissabon ergab, dass man neben Car-Sharing-Angeboten immer auch den öffentlichen Verkehr braucht.

Wann fährt das erste autonome Fahrzeug durch Vöhringen? Technisch sei das heute schon möglich, betonte der Referent. Probleme gebe es bei den rechtlichen und Versicherungsfragen, bei der öffentlichen Akzeptanz und bei den komplexen Innenbereichen. Es sei die Mobilität der Zukunft, aber nicht in fünf Jahren, da noch viele Probleme zu lösen seien, meinte Lohmiller.