Vor einem Jahr hat die Familie Binder einen modernen Kuhstall gebaut. Die Bewohner scheinen damit zufrieden zu sein. Foto: Reich

Am Tag der "Gläsernen Produktion" geben Bauernhöfe Einblick, wie sich die Betriebe mittlerweile gewandelt haben.

Kreis Rottweil - Die Landwirtschaftsbetriebe Binder und Haberer öffnen am Sonntag, 25. September, im Rahmen der Landesaktion "Gläserne Produktion" ihre Höfe für Besucher. Neben jeder Menge Infos gibt es auch Leckereien sowie ein Kinderprogramm.

Heinz und Tanja Binder betreiben einen Bauernhof am Ortsrand von Vöhringen-Wittershausen. Im vergangenen Jahr haben sie einen neuen Kuhstall gebaut, in dem 25 Muttertiere der Rasse Limousin wohnen. Der Stall ist nach vorne hin offen, eine spezielle Dachkonstruktion sorgt für ausgeglichene Belüftung. Das artgerechte Bauen wurde vom Land und der EU subventioniert.

Zudem besitzt die Familie 150 Mutterschafe, die unter anderem drei Hektar Wacholderheide im Naturschutzgebiet beweiden. Zu dem Betrieb gehören 60 Hektar Grünfläche und 60 Hektar Ackerfläche. Sämtliche Tiere werden ausschließlich mit eigenem, nicht gentechnisch verändertem Futter versorgt.

Im Hofladen, den es seit zehn Jahren gibt, werden nicht nur Rinder-Produkte vermarktet, sondern auch solche von schwäbisch-hällischen Landschweinen, die ebenfalls gehalten werden. Außerdem gibt es unter anderem selbst gemachten Käse und selbst gebackenes Brot.

Der Hofladen ist am Tag der gläsernen Produktion von 11.30 bis 17 Uhr geöffnet. Um 13 und um 15 Uhr führt Heinz Binder die Besucher durch seinen Betrieb, um 14.30 und 16.30 Uhr gibt es eine Wildkräuterkunde.

Der regenerativen Energie hat sich die Familie Haberer, ebenfalls in Wittershausen, verschrieben. Vor neun Jahren nahm sie eine Biogasanlage in Betrieb, zwei Jahre später wurde die Anlage auf 420 Kilowatt Leistung erweitert, mittlerweile verfügt die Anlage über eine Leistung von 1200 Kilowatt. 2011 wurde ein Blockheizkraftwerk errichtet.

Der Energiehof versorgt über ein zweites Blockheizkraftwerk mitten in der Ortschaft 25 Haushalte und öffentliche Gebäude in Wittershausen mit Nahwärme. Zur Produktion des Biogases werden hauptsächlich tierische Exkremente eingesetzt. "Rindergülle ist ein wichtiger Faktor, denn die bringt die notwendigen Bakterien schon mit", erklärt Andreas Haberer.

Außer der Gülle wird zusätzlich Gras und Mais eingesetzt. Silomais ist mit 2715 Hektar Anbaufläche im Landkreis Rottweil die drittwichtigste Ackerkultur nach Weizen (4370 Hektar) und Gerste (3285 Hektar). Silomais nimmt jedoch nur sieben Prozent der land- und forstwirtschaftlichen Fläche im Kreis ein. Die Familie Haberer achtet darauf, möglichst wenig Mais einzusetzen, stattdessen andere Kulturpflanzen.

In diesem Jahr wurde erstmals die "Durchwachsene Sylphie" ausgesät. Diese aus Nordamerika stammende Pflanze zeichnet sich durch eine gute Nährstoff- und Wasserausnutzung aus und soll künftig den Mais ersetzen. Da sie von Juli bis September blüht, nützt sie auch Insekten auf der Suche nach Nektar.

Am Tag der offenen Tür am 25. September informiert Andreas Haberer um 14 und 16 Uhr über seine Biogasanlage. Außerdem gibt es dort eine Strohhüpfburg mit Kinderbetreuung. Am Mutterkuhstall auf dem Hof von Familie Binder sind an diesem Tag ein Streichelzoo und ein Malstand eingerichtet.

Weitere Informationen: "Gläserne Produktion", Sonntag, 25. September, 10.30 Uhr Start am Winkelschopf, Ende um 17 Uhr. Aufgrund von Sanierungsarbeiten ist die Ortsdurchfahrt Wittershausen an diesem Tag voraussichtlich nicht komplett befahrbar.