Die Gemeinde Vöhringen investiert in das öffentliche Netz zur Wasserversorgung. Foto: pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bürger hinterfragt Prioritäten im Lärmschutz

Vöhringen. Im Rahmen der Bürgerfragen bat Armin Neu den Gemeinderat, die Prioritäten der Lärmschutzmaßnahmen zu überdenken. Er verteilte Messdaten der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) aus Karlsruhe. Da der Lärmschutz für den "Hohen Rain" an letzter Stelle stehe, habe er recherchiert.

Mit Blick auf die Erhebung der Windverhältnisse erläuterte er: "Zu 60 Prozent kommt der Wind aus südwestlicher Richtung. Nur zu zehn Prozent von Osten, wodurch Wittershausen betroffen ist." Neu folgerte daraus, dass doppelt so viele Einwohner in Vöhringen wie in Wittershausen vom Lärm betroffen seien. Bürgermeister Stefan Hammer argumentierte, laut Lärmkartierung des LUBW sei die von nahezu gesundheitsgefährdenden Dezibel-Werten betroffene Personenzahl in Wittershausen größer. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan sei gefasst. Derzeit würden die technischen Bauwerke geplant. Anfang 2019 werde man erste Ergebnisse der Hintergrundplanung präsentieren.

Neu plädierte für eigene Messungen, "anstatt sich auf errechnete Computerdaten zu verlassen". Hammer gab eine Erklärung des Ingenieurs Zimmermann weiter, wonach Messungen von vielen Faktoren abhängig seien, etwa Windrichtung, Verkehrsaufkommen, Tageszeit, Fahrbahnbeschaffenheit oder Luftfeuchtigkeit. Weil "20 Messungen 20 verschiedene Ergebnisse ergeben", sei die Berechnung unter Ingenieuren allgemein anerkannt. Andrea Kopp schlug vor, die von Neu erhaltenen Winddaten zum Abgleich mit dem vorhandenen Material an Ingenieur Zimmermann weiterzuleiten. Danach ging man zur Tagesordnung über.

Aus nichtöffentlicher Sitzung des Gemeinderats gab Hammer den Verkauf eines Grundstücks im Wittershauser Industriegebiet Wörth bekannt, wo sich bis Ende der 1960er-Jahre die örtliche Hausmülldeponie befunden hat. Das Flurstück 2077/9 wird mit einem Teil des Flurstücks 2077 zu einem neuen Bauplatz verschmolzen. Die Altlasten im Boden galten bislang als Hemmschuh für die Vermarktung. Nun sei es gelungen, einen Investor zu finden. Es entstünden "kaum Arbeitsplätze", doch müsse für das Vorhaben nur wenig gegraben werden. Der Aushub soll auf dem Grundstück verbleiben, womit die teure Entsorgung entfalle. Die Identität des Käufers werde spätestens bei der Vorlage des Baugesuchs bekannt.

An die Firma Lupold Straßen- und Tiefbau wird für rund 546 000 Euro brutto der Auftrag vergeben, die Gebäude der Wohnsiedlung "Ziegelei" in Verlängerung der Sulzer Straße sowie den Römerhof an das öffentliche Netz zur Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung anzuschließen.

Die Maßnahme wurde im Zuge der Erschließung des Bauabschnitts B im "InPark A 81" möglich. Zur Wahrung sechsstelliger Landeszuschüsse, die prozentual an die Baukosten geknüpft sind, ist die Auftragsvergabe noch vor Jahresende erforderlich. Die Bauarbeiten beginnen im Frühjahr nach der Frostperiode. Hierfür erfolgt eine Ermächtigungsübertragung der entsprechenden Haushaltsmittel 2018 von 746 000 Euro ins Folgejahr. VOB-konform und in Abstimmung mit Firma Lupold als einzigem Anbieter von sieben Unternehmen wurde die Steuerungstechnik für die Pumpwerke aus dem Leistungsumfang herausgenommen. Diesen Auftrag wird die Gemeinde für geschätzte 110 000 Euro direkt an die Firma Nivus vergeben und kommt bei einer Gesamtsumme von 656 000 Euro deutlich günstiger weg, als die Kostenberechnung von 790 000 Euro vermuten ließ.