Viel Arbeit, Geld und Herzblut stecken die meist privaten Betreiber in die noch vorhandenen Skilifte. Unser Archivbild entstand vor genau fünf Jahren. Karl Maier vom Skilift Sägenhof in Urach präparierte damals mit seinem Pistenbully den Skihang. Foto: Kienzler

Gemeinderäte erzürnt über neue Überprüfung durch Landratsamt. "Will man die Skilifte ausrotten?"

Vöhrenbach - Zu heftigen Auseinandersetzungen und auch Protesten führte am Rande der Gemeinderatssitzung eine Debatte über die Zukunft der Skilifte.

Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen 2019 war auch der Einzelhaushalt für Wirtschaftsförderung und Tourismus beraten worden. Hier machte Rüdiger Hirt CDU) deutlich, dass die Ausgaben für den Tourismus, unter anderem für einen neuen Fremdenverkehrsprospekt, eine direkte Förderung des Fremdenverkehrs seien. Doch hier stelle sich die Frage, ob der Prospekt bei seinem Erscheinen überhaupt noch aktuell sein könne: Skilifte spielen für Vöhrenbach und Umgebung eine wesentliche Rolle, doch ihre Zukunft sei massiv gefährdet.

Denn am Samstag war bekannt geworden, dass das Landratsamt Schwarzwald-Baar möglicherweise von den Skilift-Besitzern neben der TÜV-Prüfung noch eine weitere Überprüfung fordern könnte, was dann aus finanziellen Gründen das Aus für manchen der Skilifte in der Region bedeuten könnte.

Bürgermeister Robert Strumberger bezeichnete diese Entwicklung als sehr ärgerlich, es sei auch an den Betreibern und den Verbänden, sich hier entsprechend zu wehren. Hirt fragt ihr allerdings auch nach, wie das Landratsamt reagiere, denn es geht hier um einen vorauseilenden Gehorsam, die entsprechenden Prüfungen seien zwar eine Empfehlung, aber würden nun vom Landratsamt zu einer Vorschrift umformuliert.

Eeigentlich nicht existierende Forderung

Auch Helmut Ruf (CDU) zeigte sich deutlich entrüstet über diese eigentlich nicht existierende Forderung. "Da wissen scheinbar einige in den Ämtern nicht, was sie treiben sollen", so Ruf. Er regte sogar eine massive öffentliche Gegenbewegung wie die gelben Westen in Frankreich an. "Will man die Skilifte ausrotten?", fragte er?

Einig war sich der Gemeinderat mit dem Bürgermeister, dass die Skilifte für die Region entscheidend seien. Jürgen Straub (CDU) bezeichnete diese Pläne als "Schweinerei". Er forderte die Stadtverwaltung auf, hier nachzubohren. Auch er wies darauf hin, dass die kleinen Kinder der Raumschaft das Skifahren nicht mehr lernen können, wenn die Lifte nicht mehr existieren. Dann werden sie später auch nicht mehr in die großen Skigebiete wie Arlberg fahren können und wollen.

Der Bürgermeister machte deutlich, dass nach ersten Gesprächen mit Regierungspräsidium und Landratsamt hier eine gewisse Ruhe eingekehrt sei, man aber an der Sache dran bleiben müsse. Es sei wichtig, dass sich hier Wintersportler, Vereine, Kommunen und andere zusammentun und sich weiter um das Problem kümmern.

Helmut Ruf wies darauf hin, dass viele der Skilifte der Region eigentlich nur noch mit Idealismus weiter betrieben werden können, ein größerer Gewinn sei hier nicht mehr möglich.

Und nicht zuletzt stelle sich die Frage, wo es bei den Schleppliften der Raumschaft ein Gefährdungspotenzial gebe. "Wie viele durch den Skilift Geschädigte gibt es überhaupt?". Die viel größeren Gefahren, beispielsweise im Straßenverkehr im Blick auf tödlich verunglückte Motorradfahrer, führten nicht zu solchen Diskussionen.