55 Modellballone steigen vor der Linachtalsperre in die Luft. Der Rekordversuch ist geglückt. Foto: Larhzal

55 Modellballons steigen am frühen Morgen in die Höhe. Teilnehmer aus sieben Ländern.

Vöhrenbach - Am Samstag um 6.30 Uhr, es dämmerte gerade, war die Linachtalsperre umgeben von dichtem Hochnebel und wurde zum Schauplatz eines ganz außergewöhnlichen Spektakels. Schon seit 5 Uhr liefen die Vorbereitungen für den Weltrekordversuch der Modellheißluftballone.

Ein Organisationsteam rund um Richard Bölling, dem Initiator aus Brigachtal, etliche Helfer, offizielle Beobachter und 55 Modellpiloten waren dabei, am Platz vor der Talsperre ihre Aufstellung einzunehmen. Hier waren die Startfelder eingezeichnet. Einige größere Ballonhüllen waren noch bergaufwärts platziert. Und dann kam das Kommando: "Luft füllen". Die Modellpiloten ließen heiße Luft in ihre bunten Ballone blasen, beförderten sie somit einige Meter in die Luft, hielten sie jedoch am Korb fest.

Als alle Ballone schwebten, erklang fünf Minuten lang Musik, als Orientierung für die Piloten und Christian Michel, der als offizieller Beobachter von der Internationalen Pilotenvereinigung eingeladen war, startete die Stoppuhr. Mindestens fünf Minuten müssten die Ballone in der Luft bleiben, dann gebe es einen Eintrag im "Guinness-Buch der Rekorde". Und dies ist den Modellpiloten mit Leichtigkeit geglückt. Nach fünf Minuten waren der Jubel und die Freude über den geglückten Rekord groß, nach sieben Minuten wurde die Aktion abgebrochen. Alle waren glücklich, dass sie es gemeinsam geschafft hatten.

"Wir haben bis zuletzt nicht gedacht, dass wir die erforderliche Anzahl von mindestens 50 Ballonen schaffen", erzählte Wolfgang Stötzner vom Organisationsteam des Weltrekords. Und nun seien sogar 55 Modellpiloten aus sieben verschiedenen Ländern angereist. Das Team aus Holland sei um Mitternacht losgefahren. Zwei Teams kamen sogar aus Russland. Ein weiteres Risiko waren Wind und Wetter, was die Veranstalter tagelang beobachteten und somit den Zeitpunkt früh morgens auswählten. Perfekt berechnet, denn nur wenige Minuten nach dem Rekordversuch kam der erwartete Wind auf und hätte solch ein Unternehmen unmöglich gemacht.

In Deutschland betreiben etwa 200 Personen Modellheißluftballone. Eine kleine Gruppe trifft sich jährlich bei Richard Bölling, einem der Erbauer der Ballone in Brigachtal. "In diesem Jahr feiern wir unser 30-jähriges Bestehen und wollten dieses Ereignis mit dem Rekordversuch besonders würdigen", erzählt dieser. Die Modellballone sind maßstäbliche Nachbildungen richtiger Heißluftballone und werden mit einer Funkfernsteuerung von den Piloten vom Boden aus gesteuert. Viele Liebhaber bauen ihre Körbe selbst und nähen auch die Hüllen aus echtem Ballonstoff. Farbenprächtige Ballone in allen möglichen Formen und Motiven mit einem Volumen zwischen 40 und 100 Kubikmetern entstehen. Damit sind die Ballone zwischen fünf und acht Metern hoch und haben einen Durchmesser von vier bis sieben Meter.

"Absolut beeindruckend", staunte Bürgermeister Robert Strumberger, der gemeinsam mit Peter Hummel, dem Ortsvorsteher von Hammereisenbach, als offizieller Beobachter an der Veranstaltung teilnahm. "Ich bin persönlich sehr angetan und berührt von diesem Spektakel und freue mich, dass der Weltrekord geglückt ist", so Strumberger.

Die Freiwillige Feuerwehr Rohrbach und das Deutsche Rote Kreuz begleiteten die Veranstaltung. Auch einige Zuschauer fanden den Weg so früh morgens an die Linachtalsperre und waren begeistert. Die Piloten und Veranstalter feierten ihren Erfolg beim Modellballonglühen am Samstagabend im Garten der Kindernachsorgeklinik in Tannheim.