Die Nordseite mit dem gemauerten Sturz und die Ostseite mit dem Bewuchs werden ausgebessert. Foto: Schwarzwälder Bote

Kulturdenkmal: Gesamtkosten werden mit 620 000 Euro veranschlagt / Vor 40 Jahren erste Maßnahme

Was lange währt, wird endlich gut. Diesen Spruch kann man auf die langjährigen Bemühungen von Ortsvorsteher Peter Hummel ummünzen, wenn von der Sanierung der Ruine Neufürstenberg gesprochen wird.

Vöhrenbach-Hammereisenbach. Etwa zehn Jahre ist Hummel mit den zuständigen Behörden in Kontakt, um die notwendige Sanierung der Ruine Neufürstenberg bewilligt zu bekommen. Ständigen Kontakt hatte Peter Hummel diesbezüglich mit dem Amt Vermögen und Bau Baden Württemberg, Konstanz, Außenstelle Rottweil, und dessen Leiter Friedrich Sommerfeld.

In diesen Tagen hat Sommerfeld Ortsvorsteher Hummel informiert, dass die haushaltsrechtlichen Voraussetzungen, sprich Finanzierung, genehmigt sind. Die Gesamtkosten der Sanierung sind mit 620 000 Euro veranschlagt. Wie nötig die Sanierung ist, sieht man vor allem an der Nord- und Ostseite. Diese sind stark von der Witterung angegriffen. Steine fallen heraus, lange Risse sind im Mauerwerk und auch Heckenbewuchs in der 15 Meter hohen Schildmauer setzen den historischen Mauerresten immer mehr zu.

Ruine vor etwa 40 jahren bereits saniert

Die Ruine wurde schon einmal restauriert, das war vor etwa 40 Jahren. Neufürstenberg ist nach Paragraf zwölf des Denkmalschutzgesetzes als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung eingestuft. Umfangreiche Untersuchungen im Vorfeld waren nötig, um die Reparaturkosten kalkulieren zu können. So wurden im Jahr 2016 rund um die Ruine an mehreren Tagen mit einer Drohne unzählige Bilder geschossen. Diese wurden anschließend wie in einem Puzzle mittels einer speziellen Software zusammengefügt, damit die rein äußeren Schäden erfasst werden konnten. Probebohrungen beiderseits der Schildmauer gehörten ebenfalls zu den Vorarbeiten.

Wie Thomas Steuer, Leiter des Amtes Vermögen und Bau Baden Württemberg, Konstanz, auf Nachfrage ausführt, ist folgendes Sanierungskonzept erarbeitet worden: Bewuchs entfernen, Mauerflächen reinigen, zementhaltigen Mörtel in den Fugen bis auf etwa fünf Zentimeter Tiefe entfernen, Ausbruchstellen neu aufmauern, maschinelle Neuverfugung mit Kaltmörtel, Rissesanierung durch Vernadelung und Verpressung zur Stabilisierung der Mauern, Herstellen einer geschlossenen Mauerkrone zur Wasserableitung und statische Sicherung des gemauerten Sturzes an der Nordseite.

Neufürstenberg liegt auf einem Felssporn

Eine besondere Herausforderung ist die Topografie der Ruine. Neufürstenberg liegt auf einem Felssporn und ist nur über einen schmalen Pfad, der über steiles Gelände führt, erreichbar. Baustelleneinrichtung, Materialtransport und Gerüstarbeiten müssen deshalb im Vorfeld bis ins Detail geplant werden. Die Planung und Baudurchführung ist dem Ingenieurbüro Grau-Wurst.Wisotzki GbR aus Bietigheim-Bissingen, als erfahrenen Partner auf diesem Gebiet übertragen worden.

Das Sanierungskonzept und die Vorgehensweise wurde mit den zuständigen Genehmigungsbehörden wie Landratsamt für Denkmalpflege und Fachbehörde des Landratsamtes Schwarzwald-Baar-Kreis abgestimmt. Die Dauer der Sanierungsarbeiten werden etwa ein Jahr dauern. Im Oktober dieses Jahres sollen die Instandsetzungsarbeiten an der Ruine Neufürstenberg beginnen. Ein früherer Baubeginn ist aus Naturschutzgründen nicht möglich.

Die Burg Neufürstenberg wurde im Jahre 1381 erstmals erwähnt. Neufürstenberg wurde von den Fürstenbergern in den Jahren 1275 bis 1350 vermutlich auf einer älteren Anlage errichtet, um die Verbindungstraße zwischen Baar und Breisgau zu sichern und um eine Kontrolle über das Erzvorkommen und dessen Verarbeitung im Eisenbachtal zu haben. Sie diente als Sitz des fürstenbergischen Vogtes.

Am 8. Mai 1525, es war ein Montag, nahte jedoch das Ende der Burg. Etwa 4000 Bauern unter ihrem Anführer Hans Müller wollten die Fronherrschaft der Burgherren nicht mehr weiter ertragen. Die Burg Neufürstenberg wurde zerstört. Einen Tag davor zerstörten die Bauern, die von Hüfingen her kamen, die Burg Zindelstein