Rund 50 Uracher Radfahrer empfangen den Ortschaftsrat mit Ortsvorsteher Martin Schneider vor der Sitzung, bei der auch Bürgermeister Robert Strumberger (Mitte von links) und die grüne Landtagsabgeordnete Martina Braun anwesend sind. Vorrangiges Thema der Sitzung ist ein möglicher Radweg durch Urach. Proteste richten sich auch gegen die schlechte Internetanbindung. Foto: Ketterer Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Autofahrer zu schnell auf Landstraße unterwegs / Proteste auch gegen lahmes Internet

Das Urachtal, etwa zehn Kilometer lang, liegt idyllisch. Etliche Ferienwohnungen und Gasthäuser bieten sich für einen Aufenthalt an.

Vöhrenbach-Urach. Es gibt Wanderwege, und wer etwas schneller unterwegs sein möchte, würde sich bestimmt auch eine Radtour gönnen. Doch auf der viel befahrenen Landstraße, auf der die Geschwindigkeit immer wieder auf 50 oder 70 Stundenkilometer begrenzt ist, wird trotzdem viel zu schnell gefahren. Weder sicher noch erholsam ist deshalb eine Radtour auf der Landstraße durch Urach. Deshalb wurde im Ortschaftsrat das Thema Radweg Urach auf die Prioritätenliste nach vorne gesetzt.

Bürgermeister und Landtagsabgeordnete von Konzept beeindruckt

Rund 50 Radfahrer unterstrichen vor der Sitzung am Montag, wie wichtig ihnen ein Radweg durch Urach ist. Ortsvorsteher Martin Schneider führte in der Begrüßung aus, dass noch mehr Radfahrer gekommen wären, sich jedoch aufgrund der Corona Situation zurückgehalten hätten. In einer Power-Point-Präsentation stellte Ortschaftsrat Alexander Pahling die mit seinen Kollegen erarbeitete Machbarkeitsstudie vor.

Vor allem Sicherheit, Gesundheit, umweltfreundliches Bewegen und Förderung des Tourismus waren nur einige der Gründe, die für das Anlegen des Radweges entlang der Landstraße punkteten. Auch die Platzverhältnisse, rechts neben der Straße ab Hammereisenbach Richtung Kalte Herberge, wären größtenteils gegeben. Innerorts kann auf die alte Straße ausgewichen werden.

Andreas Weißer sprach in diesem Zusammenhang auch Synergieeffekte wie Wasserleitung und Breitbandversorgung an, die unter dem Radweg verlegt werden könnten. Alles in allem stichhaltige Gründe für den Sinn und die Notwendigkeit eines Radweges. Dem konnte Bürgermeister Robert Strumberger nur zustimmen, da seiner Meinung nach Radwege zukunftsträchtig sind und die E-Mobilität mit dem Fahrrad einen ständigen Aufwärtstrend verzeichnet.

Durchaus beeindruckt vom vorgestellten Konzept führte die grüne Landtagsabgeordnete Martina Braun, zugleich noch Sprecherin für den ländlichen Raum, aus, dass es eine Radstrategie des Landes bis 2025 gibt und spezielle Abteilungen Hilfe dazu anbieten. Förderungen des Landes und der EU gehören ebenso dazu. Bereits im Jahre 2014 war ein Radweg durch Urach auf den Plänen. Doch aufgrund des Kosten-Nutzen-Verhältnisses und der Topografie wurde ein Uracher Radweg in der Priorität nach hinten verschoben. Heute müssten die Contra-Gründe neu bewertet werden, und die Topografie spiele im E-Bike-Zeitalter eine untergeordnete Rolle, ergänzte Martina Braun. Zu den bisherigen Förderungen im Land führte die Landtagsabgeordnete aus, dass schon viel für Radwege gemacht wird und 18 Millionen Euro im Jahr 2018 und 19 Millionen im vergangenen Jahr für Radwege ausgegeben wurden. Welche Förderungen es für Urach gibt und ob überhaupt eine Machbarkeit erreicht werden kann, bringt Martina Braun bei einem Termin beim Regierungspräsidium Freiburg mit Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer am 20. Juli in Erfahrung.

Stadtkämmerer Armin Pfriender fügte dazu an, dass unter Umständen die Kosten vom Land zu tragen sind, da der Radweg komplett neben der Landstraße verlaufe. Die Kosten für eine dazu notwendige Planung müsse das Regierungspräsidium tragen. Im Falle eine positiven Bescheides stünden noch Gespräche mit den Grundstückseigentümern an. Die Unterhaltung des Radweges wäre dann wieder Aufgabe der Stadt, die laut Strumberger schon jetzt für 44 Kilometer Straße unterhaltspflichtig ist. Zu den angesprochenen Synergieeffekten erklärte der Bürgermeister, dass nicht immer logisch und kostensparend vorgegangen werden könne, weil es verschiedene Ressorts von Förderungen gebe und diese mit unterschiedlichen Zeitfenstern ablaufen würden.

Das heiße aber nicht, dass man ein besonders Auge auf die Umsetzung habe, so Strumberger. Der Schultes sah jedoch auch eine besondere Wichtigkeit was die Breitbandversorgung anbelangt, wie sich gerade jetzt beim Einsatz von Homeschooling und Homeoffice herausstelle. Einig war sich der Ortschaftsrat, dass jetzt der Beschluss zur Umsetzung eines Radweges an die Stadt Vöhrenbach geht.

Frage der Finanzierung gerade in Corona-Zeiten ist noch zu klären

Stadtkämmerer Pfriender wird dann in einem Schreiben unter anderem an das Regierungspräsidium Freiburg, den Landrat, den Landkreis und andere Behörden über die Priorität eines Radweges durch Urach informieren. Gespannt wartet man jetzt in Urach, mit welchem Ergebnis die Landtagsabgeordnete der Grünen vom Gespräch in Freiburg am 20. Juli zurückkommt. Bei gutem Verlauf müsste dann bis 30. September ein Förderantrag gestellt werden. Wie die Finanzierung, gerade jetzt in Coronazeiten, zu meistern ist, ist eine weitere zu klärende Frage.