Der Vöhrenbacher Bürgermeister Robert Strumberger (links) ist neuer Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes Eisenbach-Vöhrenbach, der neue Bürgermeister von Eisenbach Karlheinz Rontke (rechts) damit Kraft Amtes sein Stellvertreter. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder Bote

Kläranlage: Weitere Investition in Technik und Ausstattung

Vöhrenbach/Eisenbach. In der Verbandsversammlung des Abwasser-Zweckverbandes Eisenbach-Vöhrenbach wurden auch zwei notwendige Investitionen in der Kläranlage in Hammereisenbach beraten. Bei der Sanierung der Sandfangbelüftung ist die Vergabe etwa 20 Prozent teurer als geplant. Außerdem muss der Zweckverband weitere Maßnahmen und Investitionen prüfen, um die verschärften Bedingungen für die Wasserqualität nach der Klärung einhalten zu können. Vorgestellt wurden die notwendigen Maßnahmen durch Vivian Litterscheid von Bit-Ingenieure AG in Villingen.

Der Abwasserzweckverband hatte bereits die Sanierung der Sandfang-Belüftung ausgeschrieben. Diese Belüftung ist im Sandfang wesentlich mitverantwortlich, dass im Abwasser mitgeführter Sand vor der weiteren Abwasserbehandlung entfernt wird. Die Belüftung sorgt dafür, dass die Qualität der Reinigung von Sand gleichbleibend ist – auch bei unterschiedlichen Zufluss-Mengen von Abwasser.

Aufgrund des Alters waren die Rohre der Belüftung korrodiert. Nun werden sie durch neue Edelstahlrohre ersetzt. Bei der beschränkten Ausschreibung an sechs Firmen gab es vier Angebote. Der Auftrag ging dann an den günstigsten Bieter, die Stetter GmbH in Nagold. Der zweite Bieter lag nur wenig über dem günstigsten Preis von 26 030 Euro, die anderen beiden Bieter aber waren wesentlich teurer. Dazu kommen noch elektrische Installationen für 4100 Euro, vergeben an die Firma Schmid in Hüfingen. Die Vergabesumme liegt damit bei 30 127 Euro und damit etwa 20 Prozent über der Kostenberechnung von 25 000 Euro. Diese Vergabe wurde von der Versammlung auch einstimmig genehmigt.

Höchstwert für den Ammoniumgehalt deutlich reduziert

Ein weiteres Problem stellte dann Vivian Litterscheid vor. Nach entsprechenden Messungen der Wasserqualität im ganzen Kreisgebiet hatte das Amt für Umwelt, Wasser und Bodenschutz im Landratsamt des Schwarzwald-Baar Kreises mehrere Grenzwerte für die Kläranlagen geändert, um die Wasserqualität zu verbessern. Kein Problem bereitet in der Kläranlage Hammereisenbach, so Vivian Litterscheid, die Einhaltung der neuen Grenzwerte bei CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf) und beim Phosphor.

Schwieriger wird es allerdings die Grenzwerte bei Ammonium einzuhalten. Hier wurde der Grenzwert von 1,5 auf 0,5 Milligramm pro Liter deutlich gesenkt. Um diesen Wert zu erreichen, sind auf jeden Fall Maßnahmen notwendig.

Das Ammonium ist eine Stickstoff-Verbindung, die immer im Abwasser vorhanden ist. Eine konkrete Ursache wie beispielsweise Landwirtschaft oder ähnliches lässt sich hier nicht bestimmen, beantwortete Vivian Litterscheid eine Frage aus der Versammlung. Sie stellte nun drei Möglichkeiten vor, wie man dieses Problem angehen kann. Dabei geht es um die Belüftung eines der insgesamt fünf Becken in der Kläranlage. Drei Becken sind immer belüftet, ein viertes nur bei Bedarf. Mit einer stärkeren Belüftung in diesem vierten Becken kann man die Umwandlung von Ammonium über Nitrit zu Nitrat durch die dort lebenden Bakterien positiv beeinflussen. Die einfachste Möglichkeit ist hier, das Becken stärker zu belüften, was mit entsprechenden Stromkosten dann aber zu Buche schlägt.

Die zweite Möglichkeit ist eine automatische Bestimmung des Nitrat-Gehaltes und danach dann die Belüftung zu steuern. Diese Verfahren benötigt zwar etwas weniger Strom, ist aber nicht sicher. Denn Nitrat ist nur ein indirekter Indikator und kein sicherer Beleg für die tatsächliche Konzentration von Ammonium im geklärten Abwasser. Der Einbau dieser Anlage würde etwa 4000 Euro kosten.

Am effektivsten und sichersten ist eine direkte Messung von Ammonium, um dann genau nach Bedarf die Belüftung zu steuern. Allerdings kostet eine solche Anlage zwischen 15 000 und 25 000 Euro. Vorsitzender Bürgermeister Strumberger plädierte daher eher für die zweite, deutlich günstigere Lösung, wenn diese eine ausreichende Reinigung bieten würde. Aber sowohl Vivian Litterscheid wie auch Konrad Pils vom Wasserwirtschaftsamt sprachen sich eher für die direkte Ammoniummessung aus, die tatsächlich eine gute Wasserqualität garantiert. Dazu, so eine Anmerkung aus der Versammlung, würde die günstigere Lösung mit der Nitrat-Messung mit der Zeit durch die höheren Stromkosten insgesamt ähnliche Summen verschlingen.

Zur Diskussion kam es dann noch um die Anlagen verschiedener Hersteller. Zwei deutlich günstigere Anbieter seien unbekannt, die Qualität ihrer Anlage nicht einschätzbar, so Vivian Litterscheid. Sie schlug vor, wie auch mit dem Wasserwirtschaftsamt vereinbart, versuchsweise in diesem Winter eine solche Messanlage des teureren Herstellers Hach zu testen und dann neu zu entscheiden. Der Vorteil dieses Herstellers sei nicht zuletzt, dass dieser Hersteller bereits an verschiedenen Stellen mit seinem System-Bausteinen in der Kläranlage vertreten ist. Dieser Vorschlag wurde dann von der Versammlung auch akzeptiert.

Der Abwasser-Zweckverband Vöhrenbach-Eisenbach hat einen neuen Vorsitzenden: Bürgermeister Robert Strumberger aus Vöhrenbach wurde in dieses Amt gewählt, sein Stellvertreter ist damit Kraft Amtes Karlheinz Rontke, der seit Juni der neue Bürgermeister von Eisenbach ist.

Bisher war Rontkes Amtsvorgänger Alexander Kuckes Vorsitzender des Zweckverbandes gewesen, Robert Strumberger sein Stellvertreter. Im Vorfeld hatten sich aber die beiden Bürgermeister darauf geeinigt, dass der Vöhrenbacher Bürgermeister Strumberger nun das Amt des ersten Vorsitzenden übernehmen sollte. Die Verbandsversammlung stimmte diesem Vorschlag auch zu.