Ein ganzes Dorf spielt Theater: Alle Linacher sind begeistert dabei, wenn wieder einmal ein Freilicht-Theater aufgeführt wird. Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Linacher zeigen an der Staumauer ein Mundartstück

Das ganze Dorf Linach spielt Theater und Tausende von Besuchern strömen in das kleine Tal bei Furtwangen und Vöhrenbach.

Vöhrenbach-Linach (sh). Ein Ortsteil mit gerade einmal 120 Einwohnern stellt ein Theaterstück auf die Beine, wobei mit Statisten ebenfalls etwa 120 Akteure auf der Bühne bei der Linacher Staumauer zu sehen sind.

Die Mundart-Komödie "Bure zum Verkaufe" wird als Freilicht-Theater an fünf Terminen aufgeführt. Die Laiendarsteller aus Linach haben dabei eine mehr als 100-jährige Erfahrung. Auch mit dem Freilichttheater, dass sie seit 1997 immer wieder mal veranstalten, sorgen sie schon für Aufsehen, als beim Stausee-Theater zur Eröffnung der sanierten Linachtalsperre 2006 zu den Aufführungen direkt rund 5000 Besucher strömten.

Dabei weiß sicherlich kaum jemand wo Linach liegt: die Linach, ein kleines Gewässer im gleichnamigen Tal, mündet unterhalb von Vöhrenbach in den Donau-Quellfluss Breg. Kurios ist schon die Ortsgeschichte, denn der untere Teil von Linach gehört schon immer zu Vöhrenbach. Der obere Teil war lange ein selbstständiges Dorf und ist nun seit der Eingemeindung der kleinste Furtwanger Ortsteil mit 120 Einwohnern.

Im Vöhrenbacher Teil von Linach, wo sich auch der Linacher Stausee befindet, wohnen noch einmal etwa 50 Linacher. Und diese sind wie schon beim Stauseetheater 2008 fast alle mit dabei. Dazu kommen noch eine ganze Reihe von ehemaligen Linachern, die nun in der Nachbarschaft wohnen.

Das Theaterspiel in Linach hat eine lange Tradition, denn nach der Gründung des Linacher Männergesangsvereins Liederkranz im Jahr 1909 begannen die Sänger 1911 mit regelmäßigen Theateraufführungen, die sie fast 100 Jahre veranstalteten, bis der Verein 2006 seine Aktivitäten einstellte. Nahtlos übernahm der Harmonikaverein Wälderbuebe die Theatergruppe.

Beim Theaterspiel sind die Linacher mit Begeisterung dabei, wie man an einigen Beispielen zeigen kann. 30 Jahre lang war Alois Straub Regisseur. Seit 40 Jahren aktiv ist beispielsweise Roswitha Straub. Und es ist wirklich jeder mit Begeisterung dabei, wie alle versichern. Dies zeigt sich beispielsweise am aktuellen Regisseur: Seit 2006 leitet Florian Klausmann die Gruppe, spielt selbst immer noch mit und schreibt Stücke, wie dieses aktuelle Mundart-Theater. Dies ist sicherlich keine alltägliche Beschäftigung für einen Mann, der sonst als stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Schwarzwald-Baar große Bankgeschäfte tätigt. Oder der Technikbeauftragte Klaus Dorer. Er ist sonst damit beschäftigt, als Professor an der Hochschule Offenburg Studenten zu unterrichten. Deshalb sind die Linacher natürlich mit Recht stolz darauf, dass man hier sagen kann, "ein ganzes Dorf spielt Theater". Für dieses Freilichttheater haben sich die Linacher Laienspieler die Komödie "Holzers Peepshow" von Markus Köbeli als Vorlage gewählt. Regisseur Florian Klausmann hat sie dann auf die Linacher Verhältnisse und auch in den hiesigen Dialekt umgeschrieben.

Seit Jahrzehnten sind die Linacher Laienspieler bekannt für ihre gute Unterhaltung, so ist auch bei diesem wieder der Spaß für die Zuschauer garantiert. Aufs Korn genommen wird unter anderem der Tourismus. Der ehrgeizige Junior eines fast ruinierten Bauernhofes will die Touristenströme der Staumauer zu Geld machen. Rund um die heimelige Stube und deren Bewohner produziert er eine Art "Peepshow". Aber diese Aktion mit den Touristen bringt die Familie an ihre Grenzen und darüber hinaus.

Insgesamt sind fünf Aufführungen für dieses Freilichttheater geplant: Premiere Samstag 9. Juli, Freitag 22. Juli, Samstag 23. Juli, Freitag 29. Juli, Samstag 30. Juli. Als Ausweichtermine stehen noch Sonntag 24. Juli und Sonntag 31. Juli zur Verfügung. Bei zweifelhaftem Wetter kann man über die Homepage www.stauseetheater.de oder über Telefonnummer 07727/ 91 91 71 erfahren, ob die jeweilige Vorstellung stattfindet. Die Aufführungen beginnen jeweils um 19.30 Uhr, Einlass ist ab 18 Uhr. Die Plätze sind nicht nummeriert. Der Eintrittspreis beträgt 15 Euro. Karten sind im Vorverkauf über www.reservix.de im Internet erhältlich oder in den Tourist Infos erhältlich. Das Linacher Laientheater unterstützt auch die Tour Ginkgo, die in diesem Jahr für die Furtwanger Rehabilitationsklinik Katharinenhöhe unterwegs ist und Spenden sammelt.