Seit 2016 betreibt Joachim Tränkle in Sugdidi in Georgien "Hugo‘s Taverne." Foto: Schwarzwälder Bote

Menschen: Joachim Tränkle und seine Frau Manana betreiben in Sugdidi Restaurant und Brennerei

Der Weinanbau in Georgien hat eine über 7000-jährige Geschichte. Nicht umsonst spricht man von Georgien als der Wiege des Weinanbaus, wo es über 500 verschiedene Rebsorten gibt.

Vöhrenbach/Sugdidi. Die bekannteste Anbauregion ist Kachetien im Osten von Georgien an der Grenze zu Russland. Entgegen wird im Westen von Georgien in erster Linie Obst und Gemüse angebaut.

In Sugdidi, der Hauptstadt der Region Mingrelien, hat sich der Deutsche Joachim Tränkle mit seiner Frau Manana niedergelassen und betreibt dort ein kleines Restaurant und eine Brennerei für Edelbrände. Joachim Tränkle wurde 1959 in Heilbronn geboren und ist in Vöhrenbach im Schwarzwald aufgewachsen, einer sehr ländlichen Gegend, wo er bereits im jungen Alter von 15 Jahren mit dem Kochen anfing. Schon damals hat er die Schwarzwälder Hausmannskost nach seinem Geschmack verfeinert.

Da ahnte er noch nicht, dass er 40 Jahre später in seinem eigenen Restaurant am Herd stehen wird. Denn nach seinem Abitur studierte er Volkswirtschaft an der Universität in Heidelberg und erlernte auch die russische Sprache. Nach dem Studium kam er durch eine Stellenanzeige zu Daimler Benz nach Mannheim und wurde dort ein sehr erfolgreicher Automobil-Verkäufer. Wegen seiner Russischkenntnisse kam er bald zu Mercedes nach Moskau und darauf dann viele Jahre lang nach Aserbaidschan. Im Alter von 52 Jahren wurde er jedoch entlassen, wollte aber nicht mehr nach Deutschland zurückkehren.

Während seiner Zeit in Moskau lernte er Manana, seine spätere Ehefrau kennen, die aus Georgien stammte. Mit ihr zusammen ging er dann in ihren Heimatort Sugdidi, um sich etwas neues aufzubauen. Da er ein guter Koch war und es ihn immer schon reizte, ein Restaurant zu besitzen, eröffnete er im Jahr 2016 Hugo’s Taverne auf der Hauptstraße der sonst etwas verschlafenen Stadt am Fuße des Kaukasusgebirges. Viele Touristen machen hier Station, bevor sie zu Exkursionen in die Berge starten. In Georgien gibt es nicht sehr viele deutsche Gaststätten. Da blickt man schon auf, wenn man auf einmal die deutsche Flagge sieht. Manana hat den Gastraum liebevoll eingerichtet, die Vitrinenglastischen mit allerlei Dekorationsgegenständen aus Georgien verziert. An einer Wand hängt ein großes Poster von Schloss Neuschwanstein, damit die Gäste auch optisch einen deutschen Hauch verspüren. In der kleinen, funktionalen Küche kann es schon mal eng werden wenn Joachim Tränkle Gulasch köchelt oder Filets vorbereitet und gleich daneben Ehefrau Manana für den Nachtisch sorgt. Rindfleisch lässt sich Tränkle mehrmals wöchentlich von einem Metzger aus der über 300 Kilometer entfernten Hauptstadt Tiflis liefern. Damit zaubert er in seiner Pfanne zarte Steaks und auch herzhafte Rouladen mit einer kräftigen Sauce. Neben der Deutschen Küche stehen auch einige georgische Gerichte auf der Speisekarte. "Viele Georgier mögen ihre Gerichte, jedoch probieren sie auch gerne deutsche Speisen", so Joachim Tränkle.

Neben den Einheimischen besuchen viele Touristen aus der ganzen Welt das Restaurant und manchmal sind auch Deutsche unter ihnen, die kaum glauben können, dass sie in dieser abgelegenen Stadt in Georgien deutsches Essen finden.

Doch nicht nur deutsches Essen findet man hier. Auch edelste Obstbrände reicht Tränkle seinen Gästen, die er selbst herstellt. Mehrere Tonnen Früchte, die ihm Bauern aus der Region liefern, verarbeitet Joachim Tränkle in einer Destille, die in einem kleinem Dorf, sieben Kilometer außerhalb von Sugdidi liegt. Dazu hat er sich vor fünf Jahren eine exklusive Brennanlage aus aus Oberkirch im Schwarzwald nach Georgien liefern lassen. Unter dem Label "Fredericus Secundus" vertreibt er die Brände in ganz Georgien und hat sich damit einen Namen unter den Edelbrennern in Georgien gemacht. Doch am liebsten steht Joachim Tränkle am Herd und verwöhnt mit den georgischen und deutschen Gerichten seine Gäste aus Nah und Fern.