Rita Ketterer (links) und Andrea Fritsch posieren gemeinsam mit Kletterführer Benjamin Kienzler, bevor der Aufstieg in den recht engen Masten beginnt. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Messmast auf Linacher Höhe hat ausgedient

Von Hans-Jürgen Kommert

Vöhrenbach/Furtwangen-Linach. Der 100 Meter hohe Windmast auf der Linacher Höhe hat ausgedient. Bevor er abgebaut wird, bot sich die Möglichkeit, ihn zu besteigen.

Eine akribische Untersuchung der Windverhältnisse führte mehr als ein Jahr lang die Siventis Windprojekte GmbH durch. Dazu hatte die Zimmerei Kienzler aus Vöhrenbach ein ehrgeiziges Projekt im Wortsinn auf die Beine gestellt – einen 100 Meter hohen Windmessmasten aus einheimischen Hölzern, der aus neun Meter langen Einzelsegmenten zusammengefügt war. Über eine innen liegende Stegleiter mit integriertem Steigschutz konnte dieser Turm bestiegen werden.

Nach mehr als zwölf Monaten erfolgreicher Messungen, die bewiesen, dass die Windhöffigkeit an den ausgewählten Standorten mit durchschnittlich 6,7 Metern pro Sekunde deutlich über den Erwartungen liegt, wird der Mast demnächst abgebaut. Zuvor sollten Interessierte die Möglichkeit bekommen, den Masten zu besteigen.

Eingeladen hatten die Macher um Ulrich Bremauer und Baumeister Benjamin Kienzler auch zahlreiche Politiker bis hin zur Landesregierung. Der tatsächlich prominenteste Besucher war letztlich Erhard Schulz, stellvertretender Landesvorsitzender des Bundesverbands Windenergie (BWE). Er war aus Emmendingen gekommen.

Für Freitag war die Besteigung geplant. Doch das Wetter machte nicht mit. Auch am Samstag blieb das Interesse weit hinter den Erwartungen zurück – nicht einmal die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden ließen sich sehen, nur einige Gemeinderäte aus Vöhrenbach seien kurz aufgetaucht, stellte Bernauer fest. Einige Wagemutige hatten sich dann doch noch auf das gar nicht so waghalsige Unternehmen eingelassen – zumeist Frauen.

Sie mussten erkennen: Man sieht sehr viel Landschaft von da oben – aber ansonsten nicht wirklich viel. "Es bläst ganz schön, da werden die Finger klamm", mussten sie gestehen. Sehr viel Kondition und Kraft seien zudem erforderlich.

Und was geschieht mit dem Masten, wenn er im Oktober abgebaut wird? "Der wird keinesfalls vernichtet – den können interessierte Initiativen von uns preiswert mieten – um ebenfalls Windhöffigkeiten an ausgewählten Standorten nachweisen zu können", betonte Ulrich Bremauer abschließend.