Defekte Wasserrohre zu suchen und auszutauschen ist eine mühselige Arbeit. Symbol-Foto: Gateau Foto: Schwarzwälder Bote

Wasserversorgung: Leitungen in Vöhrenbach veraltet / Immer mehr Rohrbrüche / Neue Konzeption in Arbeit

Ausgesprochen deutlich ging in jüngster Sitzung der beauftragte Ingenieur Dominik Bordt von den BIT-Ingenieuren auf die Situation der derzeitigen Wasserversorgungslage der Stadt und ihrer Ortsteile ein.

Vöhrenbach. Grund dafür war die Beauftragung zu einem Trinkwasserstruktur-Gutachten im Zuge der Wasserversorgungskonzeption Vöhrenbach 2040. Letztmals 1995 wurde in Vöhrenbach mit dem Bau des Hochbehälters "Hagenreute" und dem Wasserwerk "Ecke" investiert, in Hammereisenbach wurde die Konzeption im Jahr 2000 abgeschlossen.

Ein guter Teil der Verrohrung sei noch in Gusseisen ausgeführt, das in den 50er Jahren verlegt wurde. Bei einem kleinen Teil konnte nicht festgestellt werden, wann sie verlegt wurden, da das Material nicht abschließend ermittelt werden konnte, hieß es. Rund 800 Meter der insgesamt 36 Kilometer Trinkwasserleitungen müssten eigentlich jährlich erneuert werden, betonte Bordt.

Man erkenne, dass die Rohrbrüche sich langsam häuften, stellte auch Aquavilla-Geschäftsführer Michael Dold fest. Durchschnittlich mehr als 40 Jahre alt sei die Verrohrung und daher anfällig für Rohrbrüche.

In jüngster Zeit mit langen Trockenperioden mit einem starken Rückgang der Rohwasservorkommen und anschließende starke Niederschläge zeigten ein Wasseraufkommen mit starker Trübung, was es der Aquavilla nicht leicht mache, so Bordt. Hier sehe er auf Dauer den Einbau einer Ultrafiltrationsanlage als notwendig an.

Zunächst habe man die Quellschüttungen der vergangenen Jahre untersucht, verglichen und bewertet. Zugleich wurde eine Prognose für die nächsten Jahre erstellt. Auf Basis vorhandener Pläne und Vermessungen wurde eine Datenbank eingerichtet, um letztlich ein hydraulisches Netzmodell anfertigen zu können. Mit Feldmessungen wurde dieses theoretische Modell verifiziert.

Auf dieser Basis wurden die Behälter und ihre Belastungen überprüft und auf ihre Eignung untersucht. Zudem nahmen sich die BIT-Ingenieure exemplarisch die Löschwasser-Situation vor.

Nicht ganz einfach stellte sich manchem Rat die Situation dar. Denn die beiden Hochbehälter "Winterberg" und "Langenbach" können aufgrund der extrem langen Verweildauer des Wassers eigentlich abgehängt werden. In Langenbach könne man den Hochbehälter "Hagenreute" zum Einsatz bringen, "Winterberg" könne direkt durch das Wasserwerk Burg ersetzt werden. Für Langenbach könne man jedoch im Bereich Fahlenbach nach Quellen suchen, empfahl er.

Dramatischer sehe die Situation in weiteren trockenen Sommern aus, dann könne es sein, dass die Eigenwasserreserven nicht mehr ausreichen. Hierzu schlägt Bordt den Anschluss an die Wasserversorgung Furtwangen vor, die mit Schönenbach relativ nah an der Stadt Vöhrenbach liege.

Blick nach Furtwangen

"Wir wissen, was in den nächsten Jahren auf uns zukommt", sagte auch Bürgermeister Robert Strumberger. Auf die Nachfrage von Detlev Schuler (CDU), welche Kosten denn Furtwangen in Rechnung stellen würde, konnte Bordt beruhigen: nur tatsächlich gebrauchtes Wasser werde auch berechnet.

Parteikollege Rüdiger Hirt hatte eher ein Problem mit den in Furtwangen anliegenden Quellschüttungen. Dazu konnte Michael Dold Entwarnung signalisieren. Furtwangen sei sehr wasserreich. Im Bereich Katzensteig gebe es zwei Tiefbrunnen, die selbst nach den Trockenjahren eine enorme Schüttung besäßen – und auch Schönenbach sei gut mit eigenen Quellen versorgt.

Nach diversen Vorschlägen, beispielsweise die Wasserleitungen zusammen mit dem Breitband zu verlegen, wurde mit einer Enthaltung dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zugestimmt, der vorsieht, die Entwurfsplanung bis spätestens Juli 2018 zu erstellen, damit bis 30. September ein Förderantrag für die entsprechenden Um- und Ausbauten aufgrund der Wasserversorgungskonzeption vornehmen zu können.