Ende Juli 2021 hat Lukas Hofmeister die virtuelle Airline Vairtual gegründet. Foto: Vairtual

Die deutsche Luftfahrt könnte im Frühjahr 2022 Zuwachs bekommen: Mit Vairtual steht eine virtuelle Airline in den Startlöchern. Der gebürtige Freiburger Lukas Hofmeister plant, mit seinem Start-Up die Luftfahrtbranche zu revolutionieren.

Freiburg - Der Clou: Geflogen wird nur, wenn sich genug Interessierte für die Reisen zu einem Flugdatum finden. Ausgewählt werden soll aus 15 Reisezielen. Kommt es zu mehren identischen oder ähnlichen Anfragen, wird von Vairtual ein Flugzeug inkl. Crew organisiert und ein Angebot erstellt.

Update vom 21. Oktober 2021, 17.32 Uhr: Vairtual baut sein Streckenangebot weiter aus. Am Freitag (21.10.) veröffentlichte die virtuelle Airline, die vom gebürtigen Freiburger Lukas Hofmeister gegründet worden ist, das fünfte Reiseziel: Akureyri in Island. "Der rauhe Norden wird euch begeistern", postet Vairtual bei Instagram. 

Akureyri gilt als die Hauptstadt des Nordens, auch wenn sie lediglich 19.000 Einwohner hat. Mit dem Auto benötigt man fünf Stunden bis nach Reykjavík. In Akureyri bietet sich neben einem Abstecher zur örtlichen Kirche, die über dem Fjörd und Stadtzentrum thront, auch ein Besuch der Grassodenhäuser von Laufás an. Touristisch lohnend sind auch die teils mehrtägigen Bootstouren zu den Inseln Hrísey und Grímsey. Und wer gerne Ski fährt, der ist im Skigebiet Hlíðarfjall an der richtigen Adresse.

Geflogen wird übrigens direkt nach Akureyri (AEY). Im Kalenderjahr 2019 flogen von dort 184.262 Passagiere. 2010 gelangte der Airport Bekanntheit, weil er aufgrund des Vulkanausbruchs Eyjafjallajökull Ausweichflughafen für den internationalen Flughafen Keflavik wurde.

Viertes Reiseziel: Vairtual erstmals nach Spanien 

Update vom 06. Oktober 2021, 16.05 Uhr: Finnland, Portugal, Schottland - und jetzt Spanien. Vairtual bietet 2022 auch eine weitere Strecke in den Süden an. Es geht nach Menorca. Die Insel steht für unbebaute Strände und versteckte Buchten. Geflogen wird direkt zum Aeropuerto de Menorca (MAH). Mehr als eine Millionen Fluggäste verzeichnete der Flughafen im Kalenderjahr 2020. Menorca ist Teil der Balearen, allerdings geht es auf dieser Insel etwas entspannter zu als auf Mallorca oder Ibiza.

Und die Reise von Vairtual geht nach Inverness

Update vom 24. September 2021, 14.45 Uhr: Vairtual hat erneut ein Streckenziel für 2022 bekanntgegeben. Diesmal geht es nach Inverness, also an die Nordostküste Schottlands. Die virtuelle Airline schreibt bei Instagram: "Mystisches Loch Ness, atemberaubende Natur und eine gemütliche Stadt zum gemeinsamen Entdecken. Ein "perfect match" für unsere Crowd!" Geflogen wird direkt nach Inverness (INV), bis dato gibt es keine Anbindung nach Deutschland. Der Flughafen fertigt ca.800.000 Passagiere pro Jahr ab. Vielleicht kommen in 2022 ein paar Vairtual-Fluggäste dazu.

Zweites Reiseziel: Vairtual fliegt nach Lissabon

Update vom 13. September 2021, 15.32 Uhr: Die virtuelle Airline Vairtual treibt die Planungen für den Start im Frühjahr 2022 weiter voran. Mittlerweile steht sogar schon das zweite Reiseziel fest, das mit Vairtual entdeckt werden soll. Nach Levi in Finnland (Flug nach Kittila (KIT), steht beim #SocialCrowdflying auch Ericeira in Portugal zur Auswahl.

Ericeira ist ein Fischerörtchen in der Nähe von Lissabon und besonders für seine Surfspos bekannt. Die Einwohnerzahl beträgt gut 10.000. Geflogen wird allerdings nicht nach Ericeira, sondern im Fall der Fälle direkt zum Hauptstadtflughafen nach Lissabon (LIS).

Ursprungsmeldung zur virtuellen Airline Vairtual vom 8. August 2021, 13.27 Uhr: Die deutsche Luftfahrt könnte im Frühjahr 2022 Zuwachs bekommen: Mit Vairtual steht eine virtuelle Airline in den Startlöchern. Der gebürtige Freiburger Lukas Hofmeister plant, mit seinem Start-Up die Luftfahrtbranche zu revolutionieren.

Der 35-Jährige setzt bei Vairtual, eine Airline, die selbst keine Flugzeuge besitzt, sich aber um Marketing und Ticketverkauf kümmert, mit dem #SocialCrowdflying auf die „Crowd-Economy“, also eine dezentrale Vernetzung von Menschen.

Lesen Sie hier das ausführliche Interview mit Lukas Hofmeister von der virtuellen Airline Vairtual (SB+)

Vairtual: So funktioniert eine Anfrage zu einem Flug

"Lasst uns einen Flug crowdfunden", heißt es auf der Website. Das bedeutet: Ein Kunde soll ab Ende Quartal 1/2022 aus zunächst 15 Reisezielen auswählen und ein Flugdatum bzw. einen Startflughafen anfragen können. Kommt es zu mehren identischen oder ähnlichen Anfragen, wird von Vairtual ein Flugzeug inkl. Crew organisiert und ein Angebot erstellt. Alternativ kann man sich für einen bereits bestätigten Flug einen Platz sichern und dadurch Teil der "Vairtual-Crowd" werden.

Zudem setzt das Start-Up Vairtual – wie der Namensmix aus „fair“ und „value“ schon vermuten lässt – auf faire, transparente Prozesse und ein wertiges Produkt. So soll jeder Passagier an Bord den gleichen Ticketpreis zahlen, Sitzplatzwahl, Hand- und Aufgabegepäck sowie Essen und Getränke an Bord sind bereits inkludiert. Und auch Nachhaltigkeit spielt eine Rolle.

Vairtual: C02-Kompensation im Ticketpreis inkludiert

"Alle Flüge bei Vairtual sind zu 100 Prozent CO2-kompensiert. Aufgrund einer Kooperation mit Wilderness International schützt jeder Passagier damit Waldgebiete in Peru und Kanada", erklärt Lukas Hofmeister. Nach der Flug-Buchung erhalte der Reisende darüber sogar ein Zertifikat.

Klingt alles toll. Nur wird Vairtual mit diesem Konzept tatsächlich durchstarten? Genug Kritik gibt es bereits, doch die scheint Lukas Hofmeister eher zu motivieren. Im Interview mit dem Schwarzwälder Boten sagt der Vairtual-CEO: "Ich kann alle Kritiker beruhigen, hinter der Idee von Vairtual steckt ein echtes Geschäftsmodell. Klar, es muss noch bewiesen werden, dass virtuelle Airlines funktionieren, aber wann, wenn nicht jetzt am Ende dieser Pandemie?"

Vairtual-CEO Lukas Hofmeister: "Unser Herzstück sind die Kunden"

Lukas Hofmeister ist seit 15 Jahren in der Luftfahrtbranche tätig. Derzeit ist er in Frankfurt bei der Star Alliance, einem Zusammenschluss von 26 Airlines, für das Geschäftsreisesegment zuständig. Zuvor war er bei der Lufthansa, Icelandair und Air Canada angestellt. "Ich habe in dieser Zeit viel gesehen, viele Erfahrungen und Eindrücke gesammelt. Vairtual ist die Essenz der Dinge, die ich für gut befunden habe und was die Luftfahrtbranche meines Erachtens braucht", erläutert der CEO.

Mit Vairtual will der 35-Jährige den etablierten Airlines eine „Lovebrand“, eine von Kunden geliebte Marke, entgegensetzen, die auch gängige Geschäftsmodelle infrage stellt. Lukas Hofmeister: "Das Pricing und das Revenue Management sind das Herzstück einer jeden Airline, wenn es um Gewinnmaximierung geht. Bei Vairtual werden das Herzstück aber die Passagiere sein, die es gilt mit einem fairen und guten Produkt zu überzeugen."

Reiseziele von Vairtual noch unklar, Lissabon und Akureyri denkbar

Bis Ende kommenden Jahres will das Start-Up, das in einer ersten Finanzierungsrunde 50.000 Euro eingesammelt hat, bereits 200 Flüge durchgeführt haben. Spekuliert wird über Nischenziele wie zum Beispiel Akureyri (Island), aber auch Großstädte wie Lissabon (Portugal). Als Abflughäfen sind vor allem Frankfurt, Stuttgart, Köln-Bonn, aber auch Basel interessant.

Vairtual-CEO Lukas Hofmeister: "Ob Vairtual funktionieren wird, entscheiden am Ende die Kunden, die Community. Es werden viele Marketing-Maßnahmen notwendig sein, um Aufmerksamkeit zu erregen. Aber spätestens, wenn die ersten Flüge stattgefunden haben, gehe ich davon aus, dass eine kleine Lawine ins Rollen gerät."