2020 eröffnet, hat sich die Attraktion Yullbe des Europa-Parks mittlerweile etabliert. Menschen aller Altersgruppen tauchen dort in virtuelle Welten ein. Auch das neue Abenteuer „Amber Blake – Operation Dragonfly“ ist da keine Ausnahme. Es bietet seinen Nutzern völlig neue technische Möglichkeiten.
Prinzipiell gebe es für „Yullbe“ gutes Feedback bei den Gästen – und das über alle Generationen hinweg, berichtet Vanessa Fallet, Projektmanagerin bei Mack One. Wie den Europa-Park selbst besuchten auch „Yullbe“ Menschen aller Altersgruppen. Auch Ältere ließen sich auf das Abenteuer ein und würden sich mit Trackern, Helm und VR-Brille ausgestattet in neue Welten begeben. „Es gibt einige, die spielen ,Yullbe’ als Familie. Da spielen dann etwa Eltern oder Großeltern gemeinsam mit ihren Kindern.“
Das bietet sich vor allem bei den „Pro“-Abenteuern an. Sie sind nochmals aufwendiger als die „Go“-Abenteuer, weil sie mit haptischen Elementen arbeiten. Also Objekten, die die Benutzer anfassen. Die Welt, die sich den Menschen erschließt, wenn sie die Brille aufsetzen, wirkt dadurch überzeugender. Weil man das Gefühl hat, selbst auf sie einwirken zu können. Zudem kann man die Pro-Abenteuer nicht alleine spielen: Um Erfolg zu haben, ist Teamarbeit gefragt. Während „Go“-Abenteuer daher auch im „Blue Fire“-Dome des Europa-Parks verfügbar sind, sind „Pro“-Abenteuer in Rust nur in der Anlage neben dem Erlebnisrestaurant Eatrenalin spielbar.
Seit der Sommersaison 2023 gibt es mit „Amber Blake“ ein neues, drittes Yullbe-Pro-Abenteuer. Ab 16 Jahren können sich die Besucher mit der Geheimagentin auf Mission begeben. Auch hier verzeichne man gut Ticketverkäufe, erklärt Fallet, ohne konkrete Zahlen zu nennen: „Amber Blake“ sei direkt gut angenommen worden und beliebt. „Vor allem bei französischen und anderen ausländischen Gästen ist das Abenteuer sehr gefragt.“
Eine Schussweste vibriert bei Treffern
Eine Nachricht, die Fallet besonders freuen dürfte. War sie doch die Verantwortliche für das Projekt – und das nicht nur inhaltlich. Für „Amber Blake“ wurde alles neu konzipiert – von der Art des Geschichtenerzählens bis hin zu einer kompletten Überarbeitung von Technik und die Hardware. Die VR-Brille wurde nochmals um einiges leichter. Statt wie bisher mit einem schweren Rucksack begeben sich die Nutzer mit einer Schussweste auf Mission. Diese vibriert, wenn man angeschossen wird. Nur die Hand- und Fußtracker, die die Bewegungen der Spieler aufzeichnen und so dafür sorgen, dass man sich in der virtuellen Welt sicher bewegen kann, sind geblieben.
Aber auch für die Effekte im Spiel haben die kooperierenden Tochtergesellschaften Mack Ride, Mack Animation, Mack Next und VR-Coaster, mit denen Fallet zusammengearbeitet hat, „ihre geballte Kompetenz eingebracht“. Die Immersion, also das Eintauchen des Nutzers in die Welt und das Gefühl, Teil von ihr zu sein, sollte nochmals erhöht werden.
Spezieller Boden, um Hubschrauberflug zu simulieren
Ein Hubschrauber-Flug wirkt unter anderem deshalb so überzeugend, weil sich der Boden entsprechend bewegt, so dass man tatsächlich das Gefühl hat, sich in einem vibrierenden Fluggerät zu befinden – ohne dass man dabei das Gleichgewicht verliert. „Wir haben einiges für ,Yullbe’ hergestellt. Da steckt sehr viel Aufwand und Arbeit dahinter“, betont Fallet stolz. Nachdem die Geschichte für das Yullbe-Abenteuer stand, habe man nochmals ein Jahr für die technische Umsetzung gebraucht.
Auch die haptischen Elemente – inklusive der im Spiel verwendeten Waffen – sind neu. Deshalb ist „Amber Blake – Operation Dragonfly“ nur an bestimmten Tagen spielbar. Denn für die Mission muss der Raum, in dem die Benutzer sich bewegen, umgebaut werden. Das gelte für alle Yullbe-Pro- Abenteuer, da jedes Erlebnis individuell gestaltet wurde. An sich sei es nicht schwierig, diese Elemente zu platzieren, jedoch muss ihr Einsatz von den Mitarbeitern präzise getaktet werden, um überzeugend zu wirken.
Und noch etwas ist neu: Zwar muss man bei „Amber Blake“ als Team zusammenarbeiten, man spielt jedoch nicht die ganze Zeit zusammen. Während eine Gruppe einen Ball auskundschaftet, versucht eine andere Gruppe parallel bei einem Einbruch möglichst viel über die Zielperson herauszufinden.
Mehrere Wege führen zum Ziel
Zum Ziel kommt man immer – wie hängt jedoch davon ab, wie clever man sich bei der jeweiligen Mission und beim Rätselraten anstellt. Der Nutzer beeinflusst also selbst sein Abenteuer und greift interaktiv ins Geschehen ein. Dadurch soll der Anreiz größer sein, das etwa 30 Minuten dauernde Abenteuer nochmals spielen zu wollen. „Die beste VR-Experience der Welt“, nennt Michael Mack, Europa-Park-Gesellschafter und CEO von Mack One, das Ergebnis.
Doch wie kam der Europa-Park eigentlich zu „Amber Blake“? Auch in seiner Funktion als Honorarkonsul von Frankreich sei Michael Mack auf die deutsch-französische Zusammenarbeit bedacht. Bei einer Geschäftsreise sei er auf die Comic-Reihe des belgischen Modells Jade Lagardère gestoßen und habe das Potenzial erkannt. So sind Band eins und zwei schon erschienen. Auf Band drei, „Operation Dragonfly“, der in Singapur spielt, beruht das neue Yullbe-Pro-Abenteuer. Lagardère für die Zusammenarbeit zu begeistern, sei nicht schwierig gewesen, verrät Fallet. Der Europa-Park und die Qualität, die dieser in die Entwicklung solcher Projekte stecke, sei ihr ein Begriff gewesen. Sie sei stolz gewesen, ausgewählt worden zu sein – und habe von Anfang an das Projekt begleitet. „Die VR-Brille zum ersten Mal anzuziehen und meinen eigenen Charakter zu sehen, da wurde ein Traum wahr“, verrät Lagardère im Making-of-Video zu „Amber Blake“ auf der Park-Streamingplattform Veejoy. Bei der Premiere vor ausgewählten Gästen hatte sie dann auch ihre eigene Heldin gespielt.
Wie sieht es mit einer Fortsetzung aus, wollte unsere Redaktion schon einmal wissen. Werden die Nutzer Amber Blake in einem anderen Abenteuer wiedersehen? „Wer weiß? Wir sind immer offen für weitere Projekte“, sagt Fallet.
So fand’s unsere Redaktion
Während man beim ersten Yullbe-Pro-Abenteuer „Mission Rulantica“ vor allem die Überzeugungskraft der virtuellen Welt mit ihren Möglichkeiten im Vordergrund stand, steht bei „Amber Blake“ der Spiel-Gedanke im Vordergrund. Man fühlt sich ein wenig, als sei man in ein Computerspiel gefallen. Beim Rätsellösen stellte sich unsere Redaktion so mittelgut an: Uns gelang es, ein Rätsel problemlos zu lösen, bei einem anderen kam unsere Lösung ein paar Augenblicke zu spät – weiter ging es trotzdem. Der Hubschrauberflug war wirklich überzeugend, man hatte tatsächlich das Gefühl dort zu schweben während man auf feindliche Agenten schoß. Mit der Zeit gelang es auch, zielsicherer zu werden. Manche Schießsequenzen hätten aber – zumindest nach dem Geschmack der Berichterstatterin – etwas kürzer ausfallen dürfen. Letztendlich haben wir aber ein spannendes Abenteuer erlebt. Wer es selbst ausprobieren will: Für 29 Euro ist die „Experience“ mittwochs bis sonntags von 4 bis 22 Uhr im „Yullbe“-Gebäude neben Eatrenalin möglich.