Gallus Kaufmann erklärt die Funktionsweise einer Unterwasserdrohne. Foto: Stephan Hübner

Das realitätsnahe Training von Einsatzszenarien war Thema des Virtual Fires Congress. Ziel ist, neue Technologien gemeinsam zu begreifen, um dabei zu helfen, sie im Sinne des Gemeinwohls einzusetzen, so Initiator Martin Zimmermann.

Mehrere Aussteller zeigten Technologie aus dem Bereich Virtual Reality (VR), die bei Feuerwehr und Polizei oder auch im Pflegebereich hilfreich sein kann. Dazu gab es Vorträge, zum Beispiel zur Vorhersage von Hochwasser- und Brandausbreitung, was bessere Prävention ermöglicht.

 

Beeindruckt war Zimmermann von der Simulation von Einsatzszenarien wie Amokläufen und Terrorangriffen für Polizisten, an der mehrere Benutzer gleichzeitig teilnehmen können. Ebenso eindrücklich war ein Roboter, der zu Katastrophenszenarien geschickt und aus der Ferne kontrolliert wird, aber selbstständig eine medizinische Einschätzung des Zustands von Opfern vornehmen kann.

Zu Besuch waren auch Nico Behringer und Tobias Hammerl, Gewinner des Virtual Fires Youth Awards. Schülerteams aus ganz Deutschland mussten dort Roboter bauen, die einen Parcours zu bewältigen hatten. Referent war Oskar von Stryk, laut Zimmermann einer der weltweit führenden Wissenschaftler in Sachen Robotik.

Fazit des Tages im Podiumsgespräch

Ein Fazit des Tages gab es beim Podiumsgespräch mit Zimmermann, Robert Mayer, Präsident des Bundesfeuerwehrverbands Österreich, Albrecht Broemme, Präsident des Zukunftsforums Öffentliche Sicherheit (ZOES), den Award-Gewinnern sowie den Moderatoren Ulrich Grüneisen und Linus Dold.

Die Teilnehmer staunten über Mayers Bericht zu Fortschritten im österreichischen Feuerwehrverband und zu Universitätsfeuerwehren, welche die Verzahnung von Forschung und Praxis bringen. Zimmermann wünschte sich so etwas auch für Furtwangen, es gab aber verschiedentlich Zweifel, ob das in Deutschland umsetzbar ist und ob die Politik nicht erst passende Strukturen schaffen muss. Broemme nannte die Umsetzung in der Realität einen sehr zähen Prozess, sah die Hochschullandschaft Deutschlands kritisch. Man sei dort sehr mit neuen Studiengängen kreativ, anstatt mit dem zu forschen, was man habe. Er war aber überzeugt, dass in 20 Jahren nicht Menschen, sondern Roboter in Gefahrensituationen gehen.

Zimmermann wies darauf hin, dass man sich bewusst gegen den Aufkauf des Kongresses durch große Messeorganisationen entschieden habe, da solch eine familiäre Atmosphäre Vorteile biete.

Unterwasserdrohne bietet viele Möglichkeiten

Zum Ende führten Gallus Kaufmann und Andrej Studer von einem Start-up-Unternehmen an der Technischen Hochschule die Unterwasserdrohne „Proteus“ vor, ließen sie ferngesteuert per Glasfaserleitung im Klosterweiher abtauchen. Das Gerät wurde sowohl für trübe als auch fließende Gewässer entwickelt, kann zum Beispiel ein Profil des Untergrunds erstellen oder nach Gegenständen suchen. Dabei hilft ein modularer Aufbau und die mögliche Bestückung mit unterschiedlichsten Sensoren. Auswertungen können direkt am Bildschirm am Ufer abgerufen werden, was Kaufmann und Studer den Teilnehmer ebenfalls demonstrierten.

Grußworte von Thomas Strobl, Innenminister des Landes Baden-Württemberg und Schirmherr der Veranstaltung, Thorsten Frei, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie Bürgermeister-Stellvertreter Hansjörg Staiger hatten den Tag eröffnet.