Vor zehn und noch mal zwei Jahren – auch dieses Jubiläum zieht coronabedingt einen kalendarischen Schweif hinter sich her – entstanden die Vinzentinischen Ersthelfer. Das haben sie nun gefeiert – und in eins damit ihre „Vinz-Oase“ eingeweiht
Michael Weimer steht ganz offensichtlich mit dem Himmel im Bund – der hatte die Schleusen am Vorabend weit geöffnet, doch am Sonntag, an dem der Lautlinger Diakon und seine 100 Vinzentinischen Ersthelfer und -helferinnen ihr Zehn-plus-Zwei-Jubiläum feierten, zeigte sich von seiner besten, nämlich wolkenlosen Seite.
Zwölf Jahre ist es her, dass Weimer junge Menschen um sich scharte und sie mit dem Leitmotiv des heiligen Vinzenz von Paul infizierte, das da lautet: Liebe sei Tat. Dieser Leitschnur sind sie seither gefolgt – und haben damit viele andere Menschen erreicht: Zum Fest waren zahlreiche Besucher jeden Alters erschienen.
Den Festgottesdienst zelebrierte Vinzentinerpater Andreas Müller aus Trier, assistiert von Weimer und von Andreas Gog, dem ehemaligen Pfarrer der Seelsorgeeinheit Ebingen, Lautlingen und Margrethausen. In seiner Predigt betonte Pater Müller, jeder einzelne sei dazu be- und aufgerufen, die Liebe Gottes in die Tat umzusetzen; zu denen, die ihm aufmerksam zuhörten, zählte auch eine Abordnung der Barmherzigen Schwestern aus Untermarchtal. Den musikalischen Rahmen steuerte der Kirchenchor von St.Elisabeth bei; es dirigierten Dekanatskirchenmusikerin Theresa Hinz und Rudolf Hendel, Kirchenmusikdirektor i. R. .
Zur Mittagszeit herrschte auf dem Gelände der Vinz-Oase reges Treiben. Essen und Trinken fanden großen Zuspruch – ebenso der Streichelzoo mit Kaninchen und Hühnern; er lockte vor allem die Kinder an. Sofern sie nicht mit Ball und Reifen über die Wiese tollten oder Karina Eyrich lauschten, die mittelalterlich gewandet Märchen vorlas.
Die Segnung der Vinz-Oase nahmen Pater Müller und Michael Weimer gemeinsam vor. Danach bescheinigte Stadträtin Marianne Roth, die Oberbürgermeister Roland Tralmer vertrat, den Vinzentinischen Ersthelfern, sei seien „aus dem städtischen Leben nicht mehr wegzudenken.“ Lautlingen sei seit jeher ein Hort christlich-sozialen Gedankenguts; diese Tradition führten die Ersthelfer fort. Ortsvorsteher Heiko Peter Melle rühmte Michael Weimer und dessen Gottvertrauen, Energie, die den Fähigkeit, sich und andere zu begeistern, und Ideenreichtum – die Vinz-Oase, in der pflegende Angehörige neue Kraft tanken könnten, sei eine dieser zündenden Ideen.
Ein Ort der Stärkungfür Leib und Seele
Für die Ignaz-Demeter-Schule, mit der die Vinzentinischen Ersthelfer eine Kooperation betreiben, sprach Rektorin Katja Ortwein; sie verwies auf bereichernde, die Kreativität beflügelnde Projekte und auf die wöchentliche Vinz-AG. Anita Hagg-Mose erinnerte an die Entstehung des Meditationsgartens, das Engagement in Kliniken und Heimen und daran, wie das Projekt Vinz-Oase allmählich Gestalt angenommen habe. Diese dient, wie Michael Weimer darlegte, dreierlei Zwecken: als Oase für Pflegende, als Fortbildungsstätte und als Ort der Kontemplation und der Stärkung von Leib und Seele.
Musikalisch begleitet wurde das Fest von der Musikkapelle Frohsinn Lautlingen sowie dem Gesang der Kindergartenkinder und der Ignaz-Demeter-Schüler. Ein Benefizkonzert setzte den Schlusspunkt. Es sangen der aus Lautlingen stammende Tenor Joannes Petz, dessen 94-jährige Mutter im Publikum saß, die von Sigrun Pfeil geleiteten Kirchensinger Lautlingen und die „Vinz-Impulse“, die Schwester Marzella Krieg dirigierte. Dazu spielte Hans-Peter Merz Orgel.
Die Lieder wechselten mit geistlichen Impulsen aus den Schriften des heiligen Vinzenz. Besonders eindrucksvoll: das Gemeindelied „Großer Gott, wir loben dich“ und die Zugabe „Panis Angelicus“ von César Franck, ein Lieblingsstück von Johannes Petz.