Angehende Fachpraktiker in Holzverarbeitung sowie Maler und Lackierer der Berufsschule und Berufssonderschule in Donaueschingen fertigen gerade die Kulisse an für das Villinger Sommertheater 2025. Foto: Birgit Heinig

„Warum klaun wir nicht die ganze Bank?“ führt das Villinger Sommertheater auf. Bei allen 17 Vorstellungen ist die von Schülerhand erstellte Kulisse dabei.

An den Donaueschinger Gewerbeschulen entsteht sie gerade. Vom Theater am Turm in Auftrag gegeben wurden drei „Wohnwagen“. Keine echten natürlich – aber von vorne wirken die weißen Holzfassaden mit ausgesägten Fenstern und Türen und mit den typischen Streifen genau wie die Urlaubsgefährte auf einem Campingplatz.

 

Dem Ort, an dem sich dann im Villinger Kurgebiet vier Wochen lang alles um drei unbescholtene Ehepaare dreht, die ihrem verlorenen Geld hinterherjagen und dabei sogar kriminelle Energie aufbringen.

Kirsten Eggi ist Lehrerin an der Berufsschule und der Berufssonderschule in Donaueschingen und Fachbereichsleiterin für den Bereich „Farbe Holz“. Zusammen mit ihrer Kollegin Kathrin Bret und natürlich der Schülerschaft, entschied sie sich Ende Februar, den Auftrag anzunehmen und das – vor allem zeitlich – ehrgeizige Projekt anzugehen.

„Feuer und Flamme“

„Unsere Schülerinnen und Schüler waren Feuer und Flamme“, erzählt sie. Die ersten Entwürfe entstanden auf dem Papier. Dann lieferte der Sponsor Andreas Kratt, Schreinermeister aus Villingen, das Sperrholz – 14 Holztafeln, 2,50 Meter lang und 1,25 Meter breit – und die Firma Brillux spendierte die Farbe.

So gehen sie vor

Rund 35 angehende Fachpraktiker in der Holzverarbeitung aus dem ersten bis dritten Lehrjahr an der Sonderberufschule sowie das erste Lehrjahr der zukünftigen Maler und Lackierer sowohl der Berufsschule als auch der Sonderberufschule machten sich an die Arbeit: Einzeichnen und Aussägen der Wohnwagenumrisse sowie der Öffnungen, eine Verstärkung der Fassade durch Dachlatten sowie Türen, die sich öffnen und schließen lassen, Farbgrundierung, ein weißer Schlussanstrich und schließlich die Feinarbeit der farbigen Streifen.

Einer der Wohnwagen bekommt ein besonderes, ein abweichendes Aussehen, für das die Schülerin Dunja die Vorlage entwarf. „Ein anspruchsvolles Projekt“, sagt Kirsten Eggi, ein Projekt, das die beiden Lernfelder „Holzuntergründe“ und „Gestaltung“ aus beiden Berufsgruppen abdeckt. Der Lohn der Arbeit winkt natürlich in Form eines kostenfreien Besuchs einer Theatervorstellung.

Die Schüler der beiden Berufsschularten kommen aus einem Einzugsgebiet nach Donaueschingen, das bis zum Bodensee reicht. Der Kulissenbau ist für sie eine neue Herausforderung. „Das hatten wir noch nie“, sagt Lehrer Dirk Nüßle.

Neben der Teilnahme an Berufswettbewerben sorgen die angehenden Handwerkenden für die eigene Schule, in dem sie zum Beispiel eine Hausnummer entwerfen oder den Raucherplatz als solchen beschriften. Im aktuellen Thema ganz unbedarft sind sie Dank Kirsten Eggi allerdings nicht: Die ist in ihrer Freizeit die Kulissenmalerin der „Geißenzunft“ in Stühlingen-Weizen.