Wie fühlt es sich an, nichts zu sehen? Wie kann sich ein Blinder ein Glas Wasser einschenken? Wie kann ein Blinden-Führhund vor Gefahren warnen, beispielsweise an einer stark befahrenen Straße? Auf diese und auf noch viel mehr Fragen suchten die Schüler der Ganztagsbetreuung in der Klosterringschule Antworten.
Im Rahmen des Projektes „Augen- Blicke“ besuchte Vanessa mit ihrem Assistenzhund Hanni die Kinder und beantwortete geduldig jede einzelne Frage. Sie erzählte aus ihrem Alltag mit einer Sehbeeinträchtigung, die schlussendlich zur vollständigen Erblindung führt und zeigte kurze Filmsequenzen aus ihrem Leben mit Hanni. Während des Treffens ging sie auch auf die Besonderheiten eines Assistenzhundes ein und stellte seine Aufgaben vor.
Das pädagogische Team der Ganztagsbetreuung führte parallel einen großen Aktions- Nachmittag durch, mit vier Themenbereichen und Stationen für die Kinder: Schulhof, Klassenzimmer, Turnhalle und Film. Die Kinder stellten sich dabei den unterschiedlichsten Aufgaben rund um das Thema blind sein.
Verbundene Augen
Mit verbundenen Augen und nur mit einem Blindenstock als Hilfsmittel mussten sie beispielsweise versuchen, die unterschiedlichsten Hindernisse wahrzunehmen und diese zu überwinden. Die Kinder machten die Erfahrung, dass nicht alle Hindernisse unbedingt auf dem Boden sein müssen oder manche Barrieren mit geschlossenen Augen unüberwindbar erscheinen. Es galt, kreativ zu sein, Lösungsmöglichkeiten mussten gefunden werden, um den Weg weiter gehen zu können, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.
Bei anderen Übungen war Partnerarbeit gefragt und ein großes Vertrauen in den anderen. So bewegten sich die Kinder quer über den Schulhof, über das Klettergerüst und sonstige Hindernisse. Einer der beiden hatte die Augen verbunden und war dem sehenden Partner völlig ausgeliefert.
Basketballkorb treffen
„Auch blind einen Ball im Basketballkorb zu versenken war gar nicht so einfach oder auch mit Kreide blind seinen Namen auf die Erde zu schreiben. Vieles, was wir für selbstverständlich erachten, fällt jemandem, der blind ist, sichtlich schwerer“, heißt es weiter.
Vanessa stellte den Kindern zusätzlich verschiedene Brillen zur Verfügung, welche eine unterschiedliche Sehbeeinträchtigung simulieren.
In der letzten Station entdeckten die Kinder Wissenswertes in einer Folge „Checker-Tobi“. Als abschließende Reflexion waren sich alle einig, der Besuch von Vanessa und Hanni hätte gerne noch länger gehen dürfen und auch der Aktionstag war ein Erfolg. Noch Tage später unterhielten sich die Kinder darüber oder stellten die eine oder andere Situation nach.