Wahre Schätze bewahren viele in Alben oder Schachteln auf. Oft geht das Wissen über die abgebildeten Motive und Menschen über die Jahre verloren. Um dies zu verhindern, starten der Geschichts- und Heimatverein Villingen und das Stadtarchiv ein Projekt
Alte Villinger Fotos – wohin damit? Der Geschichts- und Heimatverein (GHV) Villingen und das Stadtarchiv planen gemeinsam den Aufbau eines breiten Bilderarchivs über vorhandene Bestände hinaus und wenden sich an die Bevölkerung.
Fotos sind Dokumente zur Zeitgeschichte im umfassenden Sinne, sie bilden ein Stück Lebenswirklichkeit ab, in Villingen und anderswo. Sie gibt es quasi in allen Familien, aufgehoben in Fotoalben, als Dias, Bildmaterial aller Art, oder ganz einfach in der Familienbilder-Schuhschachtel.
Vieles landet im Container
Die meisten Szenarien enden, wie Vize-Vorsitzender Edgar Tritschler vom GHV aus Erfahrung weiß: Die Alten wissen noch, wer und was abgebildet ist, die Jungen stehen dagegen oft ratlos vor einem Berg unbekannter Motive. Und das Ende vom Lied: Alles landet im Container eines Entrümplers.
Stadt und Region sind in der glücklichen Lage, zwei exklusive Bildarchive zu besitzen, mit dem Bildarchiv vom Herbert Schroff und dem außergewöhnlich breit angelegten Sammelwerk von Manfred Hildebrandt. Diese können jedoch trotzdem bei weitem nicht Lebensumstände in der Breite abbilden, erklärte Ute Schulze vom Stadtarchiv. Ein kleines Beispiel seien Familienfeste und Festivitäten aller Art, die wurden zu allen Zeiten und der Umstände halber immer etwas anders gefeiert.
Einblick in Lebensbereiche
Die unterschiedlichsten Wirtschafts- und Lebensbereiche, Infrastruktur, Straßenzüge und technische Einrichtungen, Immobilien wie Gebäude, Hinterhöfe oder Gärten, das Innenleben von kulturellen, gewerblichen, öffentlichen und kirchlichen Einrichtungen, Jubiläen und Gruppenbilder, auch so genannte Schnappschüsse: In Fotos finden sich Berufe, Firmen und Produkte, die inzwischen verschwunden sind, sie dokumentieren den technologischen Wandel und geben Einblick in Arbeitskulturen, die es so heute nicht mehr gibt.
Der Geschichts- und Heimatverein und das Stadtarchiv haben vereinbart, dass die Fotos, die als Privatspende in das neue Bildarchiv gelangen sollen, zunächst an die Geschäftsstelle des GHV, Kanzleigasse 30, Münsterzentrum, gebracht werden, Kontakt gibt es unter E-Mail info@ghv-villingen.de. Es geht jedoch nicht nur um Materialspenden. Wer Original-Unterlagen und Bilder weiter behalten möchte, kann die Materialien zum Digitalisieren vorbeibringen und erhält sie zurück. Von Seiten des Geschichts- und Heimatvereins wie auch vom Stadtarchiv will man sich künftig noch besser mit Vereins- und Firmenarchiven vernetzen.